Richtige Diagnose erleichtert die Pflege

zurück zur Übersicht
08.08.2018
Regen

Regen. "Demenz ist keine Diagnose." Mit diesen Worten startete Gerhard Wagner, Geschäftsführer der Deutschen Alzheimergesellschaft des Landesverbands Bayern e. V., seine eintägige Veranstaltung in Regen. Zur Fortbildung "Umgang mit demenziell erkrankten Patienten" lud die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus Arberland, Natalie Walter, das pflegerische Fachpersonal des Landkreises Regen ein. 13 engagierte Fachfrauen nahmen daran teil. Sie kamen aus verschiedenen Einrichtungen, aus dem stationären und ambulanten Sektor, mit unterschiedlichem Hintergrund aus der Pflege, der Betreuung und der Akutbetreuung.

"Es gibt 200 verschiedene Demenzen, außerdem noch sekundäre Demenzen, die beispielsweise durch einen Vitamin- oder Flüssigkeitsmangel hervorgerufen werden können", sagt Wagner und erklärt weiter, dass die genaue Diagnose das Wichtigste sei für einen geeigneten Umgang mit einer Demenz.
Angehörigen und Fachpersonal riet er daher zuerst den eigenen Hausarzt aufzusuchen, um eine Demenz aufgrund eines akuten Mangels ausschließen zu können. Danach empfahl er, wenn der Verdacht einer chronischen Demenz aufkommt, einen Termin bei einem Facharzt oder bei der Gedächtnissprechstunde am Universitätsklinikum Regensburg zu vereinbaren. "Denn eine Diagnose ist die Voraussetzung für eine gute medikamentöse Therapie, gute Pflege, da das Fachpersonal besser auf den Patienten eingehen kann, und ein gutes Leben, weil dies einem selbst und den Angehörigen Sicherheit gibt", so der Referent weiter.

Eine weitere Grundlage für einen geeigneten Umgang, egal ob zu Hause oder in stationären Einrichtungen, sei das Annehmen der Krankheit und das Verständnis, dass sich demenziell erkrankte Patienten nicht wieder ändern werden. Sie lernen nichts Neues mehr und man muss je nach spezifischer Diagnose ihr Verhalten verstehen und das eigene danach richten. Personen mit einer Demenz fehle der Plan, daher seien sie oft unsicher, angespannt, manchmal gar aggressiv und sie brauchen Bewegung.

Die Teilnehmerinnen der Fortbildung mit dem Referenten Gerhard Wagner (Mitte), Matthias Wagner vom Gesundheitsamt Regen (links) und der Geschäftsstellenleiterin Natalie Walter (rechts).Die Teilnehmerinnen der Fortbildung mit dem Referenten Gerhard Wagner (Mitte), Matthias Wagner vom Gesundheitsamt Regen (links) und der Geschäftsstellenleiterin Natalie Walter (rechts).


Der Referent ging auf viele praktische Tipps ein, beispielsweise soll man Demenzkranke bei einem Satz wie "Ich muss jetzt nach Hause und meinen Kindern etwas kochen" nicht verunsichern und versuchen ihnen die Realität zu erklären, sondern darauf eingehen und ihre Sicherheit stärken durch eine Antwort wie "Sie sind ja eine tolle Mutter, was wollen Sie denn kochen?", um Vertrauen und Ruhe zu schaffen. Außerdem kann man auf die Biografie gut eingehen, wenn man weiß, welche Lieder der Betroffene gerne gesungen hat oder was er immer gern getan hat.

Die Fachkräfte lernten bei der Fortbildung sowohl einen geeigneten Umgang mit demenziell erkrankten Patienten als auch, wie man mit Angehörigen umgeht und dass ein gutes Netzwerk mit Kollegen, Vorgesetzten und behandelnden Ärzten dem Patientenwohl zugutekommt.

Eine weitere Veranstaltung der Gesundheitsregionplus Arberland zu dieser Thematik findet am Welt-Alzheimer-Tag in Viechtach statt: Am Freitag, 21. September, findet um 19 Uhr im Kino Viechtach ein Filmabend statt. Gezeigt wird "Still Alice" und anschließend gibt es eine Diskussion mit Fachleuten.


- SB


Landratsamt RegenRegen


Quellenangaben

Landratsamt Regen

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Nicht die Kranken müssen sich anpassenRegen Zur Pflegekonferenz lud der Agendaarbeitskreis 21 Soziales alle Experten des Landkreises Regen ein, um über das Thema Demenz zu sprechen. Die Teilnehmerrunde wurde vom stellvertretenden Landrat Helmut Plenk und Natalie Walter (Gesundheitsregion plus Arberland) begrüßt.Mehr Anzeigen 05.10.2019Einblick in eine DemenzwohngemeinschaftZwiesel Im Zuge der Woche der Pflege und Betreuung hatte auch die ambulante Wohngemeinschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Zwiesel ihre Pforten geöffnet. Sie ist die einzige Demenz-WG im Landkreis Regen.Mehr Anzeigen 25.05.2019Kinoabend in Viechtach zum WeltalzheimertagViechtach Seit 1994 finden am 21. September weltweit unterschiedlichste Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen, denn in Deutschland leben rund 1,7 Millionen Demenzkranke.Mehr Anzeigen 05.10.2018Demenz als SchwerpunktthemaZwiesel Im Rahmen der Woche der Pflege und Betreuung luden das Gesundheitsamt Regen und die Gesundheitsregion plus Arberland zum Kinoabend ein. Das Schwerpunktthema des Abends war Demenz.Mehr Anzeigen 23.05.2018Seniorengesundheit im Fokus der Gesundheitsregionplus ArberlandRegen Das Thema Seniorengesundheit wird immer wichtiger. Die Gesundheit solle gefördert und gleichzeitig sollten gesundheitsversorgende Strukturen aufgebaut und erweitert werden, um die Generation bestmöglich zu unterstützen.Mehr Anzeigen 15.10.2017Herzwerker im Landkreis RegenRegen Die Arbeitsgruppe der Gesundheitsregionplus Arberland aus dem Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“ hat sich ein großes Ziel gesetzt: die sozialen Berufe im Landkreis Regen stärken.Mehr Anzeigen 07.03.2017