Grafenau
Junger Benediktinermönch informiert Grafenauer Gymnasiasten über ein Leben im Kloster Anno Domini 2021
Landgraf Johann I. von Leuchtenberg stiftete 1396 das kleine Kloster St. Oswald, das somit dieses Jahr sein 625-jähriges Gründungsjubiläum feiern konnte. Mönche gibt es dort allerdings schon lange keine mehr. Um dieses Jubiläum, das eng mit dem Namensgeber des Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasiums in Grafenau verbunden ist, ein bisschen zu würdigen, organisierten Kaplan Dr. Florian Schwarz vom Pfarrverband Grafenau und Gudrun E. Friedberger, Religionslehrkraft am LLG, den Besuch eines Benediktinermönchs in den beiden siebten Klassen des Gymnasiums. Denn hier fordert der Lehrplan explizit den Heiligen Benedikt als prägende Gestalt sowie das Klosterleben in der Gegenwart zu besprechen.
Der 25-jährige Frater Johannes Strahl, der erst vor einem Jahr die Ewige Profess ablegte, erschien im tiefschwarzen Habit und beeindruckte die Siebtklässler von Anfang an durch seine jugendlich-lebendige und offene Art. Vom eigenen Werdegang ausgehend, informierte er recht kurzweilig über die Geschichte des Benediktinerklosters Schweiklberg und dessen Missionstätigkeit bis hin zum minutiösen Ablauf seines klösterlichen Alltags als Mönch in Schweiklberg und Theologiestudent in Regensburg. Dabei stellte sein interessiertes Publikum zahlreiche Fragen, die er natürlich gerne beantwortete. Viele der Berichte faszinierten die Mädchen und Jungen nachhaltig und tief. Neben der Tatsache, dass man als Mönch zu Anfang sein Handy abgeben muss und bei den Mahlzeiten schweigen soll, staunten die Schülerinnen und Schüler nicht schlecht als Frater Johannes Strahl davon berichtete, dass man in seinem Kloster auch drei bis vier Fastentage pro Woche hält. Der sehr strukturierte Alltag, der bereits um 5 Uhr morgens mit dem Aufstehen beginnt und um 20 Uhr abends mit dem großen Silentium ohne Fernsehen, Tageszeitung, Laptop oder Handy wieder endet, gibt den derzeit 19 Benediktinermönchen aus Schweiklberg mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren mehr als nur Struktur und Sicherheit. Neben den vielfältigen Tätigkeiten innerhalb des Klosters selbst – wie selbstangebautem, gesundem Essen und nachhaltiger Energieförderung – gibt es auch die Möglichkeit als Missionsbenediktiner tätig zu werden. Hierfür zeigte Frater Johannes Strahl einen Kurzfilm über die Abtei Ndana in Tansania.
Letztlich verneinte Bruder Johannes ehrlich die Frage, ob er sein tiefschwarzes und sicherlich sehr warmes Mönchsgewand auch im heißen Sommer durch trage, denn: „Einen Mönch soll man nicht nur an seinem Gewand erkennen, sondern an dem, was er im Herzen trägt: Christus.“