Wohl kaum eine andere Region wird von der aktuellen, gesellschaftlichen Veränderung so geprägt, wie Südostasien. Umso mehr lohnt sich ein Blick in die Staaten des einwohnerstärksten Kontinents, welchen Prof. Dr. Martina Padmanabhan an der Universität Passau zu gewähren versuchte.
Im Rahmen der Ringvorlesung "30 Jahre Kulturwirtschaft an der Universität Passau - Bestandsaufnahme und Perspektiven", beschäftigte sich der Vortrag mit den zunehmenden globalen Herausforderungen Südostasiens. Egal ob in Singapur, Indonesien oder Thailand, der rapide ansteigende Wohlstand zieht nicht nur Positives nach sich. Auch gewinnen soziale Ungleichheiten sowie auffällige Umweltkonflikte in den einzelnen Ländern mehr und mehr an Bedeutung.
Das sieht auch Prof. Dr. Martina Padmanabhan, die sich seit 2013 an der Universität Passau, als Inhaberin des Lehrstuhls für Vergleichende Entwicklungs- und Kulturforschung, auf die Konflikte im südostasiatischen Raum fokussiert. Zudem leitet sie die sozial-ökologische Nachwuchsforschungsgruppe BioDIVA am Institut für Umweltplanung der Leibniz-Universität Hannover. In ihrer Forschung und damit zusammenhängenden Publikationen, geht es um gesellschaftliche und international relevante Themen und Fragestellungen, wie zum Beispiel Gendergleichheit in Bezug auf die Aushandlung von Wissen und Macht oder auch die Analyse von Institutionen vor dem Hintergrund der natürlichen Ressourcenverteilung.
„Mich interessieren die Potenziale und Chancen von Digitalisierung im Hinblick auf leichteren Zugang zu Daten und verbesserte Partizipation im Entwicklungskontext. Ich glaube, man kann Fragen und Probleme dieser Art nur gemeinsam und nur disziplinübergreifend angehen und lösen“, so Prof. Dr. Martina Padmanabhan.
Im Laufe des Vortrags wurden verschiedenste, aktuelle Forschungsprojekte ausführlich vorgestellt. Weiter folgte eine intensive Auseinandersetzung mit der Zukunft des Studiengangs der „Kulturwirtschaft“ und damit verbundenen, universitätspolitischen Fragen, ehe Prof. Dr. Martina Padmanabhan ihre Aufmerksamkeit wieder auf die dynamische Region Südostasiens richtete.
In der Dynamik spielt die Thematik der Techniknatur und dessen Veränderung in besagten Regionen eine zentrale Rolle. Gegenüber digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien ist eine, im Vergleich zu Europa, offenere Auseinandersetzung nicht abzustreiten. Doch ist das grundsätzlich etwas negatives oder positives? Die Südostasienstudien interessieren sich für genau diese Fragen und nehmen sozial-ökologische Konflikte mit einer kritisch-sozialwissenschaftlichen Position unter die Lupe, was laut Prof. Dr. Martina Padmanabhan zu den Hauptaufgaben des Studiengangs gehört.
Allgemein kann man festhalten, dass sich der Inhalt in diesem Vortrag mehr um die zukünftigen Pläne des Lehrstuhls und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Studiengang „Kulturwirtschaft“ drehte, als um einen tatsächlichen Blick über den Tellerrand auf südostasiatische Länder.
In der anschließenden Fragerunde, wollte der Moderator wissen, welche interkulturellen Erfahrungen Prof. Dr. Martina Padmanabhan während ihres Aufenthalts in Indonesien machen konnte. Nach ihrer Aussage, gebe es dort andere Zeichen von Hierarchie, eine Parallele zu Deutschland stelle aber wiederum die „Nachdiktatursfrage“ dar. Die Frage nach potentiellen Möglichkeiten der Diskursführung ist dabei eine der zentralen Herausforderungen. Gerade dafür, so Padmanabhan, spielt die Verbindung zu Universitäten vor Ort ihrer Meinung nach eine große Rolle, um dem aktuellen Geschehen in Südostasien bestmöglich folgen zu können und die Möglichkeit zu besitzen, sich ein eigenes, aktuelles und allumfassendes Bild davon machen zu können.