Der Transalpine Run ist die legendäre Alpenüberquerung für Trailrunner. In diesem Jahr galt es, 243 Kilometer und über 15.000 Höhenmeter im Aufstieg sowie knapp 14.000 Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen – und das innerhalb von sieben Tagen im Laufschritt. Fast 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer starteten in Lech am Arlberg, 560 davon erreichten das Finale am Reschensee in Südtirol.
Mit dabei war das Vater-Tochter-Team Frank (70) und Julia Esser (40) aus Grafenau und Büchlberg. Unter dem Namen „Lusenrunners Bayerwald“ meisterten sie die sieben Etappen von Lech am Arlberg über Bludenz, Brand, Klosters, Gotschnagrat, Zerenz und Scuol bis zum Reschensee. In der besonderen Wertungsklasse Senior Master Mix – gemischte Teams mit einem Mindestalter von 100 Jahren – traten nur 24 Teams an, von denen 18 das Ziel erreichten. Die Lusenrunners belegten dabei den hervorragenden 6. Platz. Im Gesamtklassement der 174 gestarteten Teams landeten sie auf Rang 88.
Frank und Julia Esser hatten bereits 2010, 2011 und 2014 erfolgreich am Transalpine Run teilgenommen. „Es war das Abenteuer, Laufen und anspruchsvolles Bergsteigen zu verbinden“, beschreibt Frank Esser die Motivation, elf Jahre später erneut zu starten. Für ihn bedeutete der Wettkampf mit 70 Jahren auch den Versuch, als Drittältester der 700 Läuferinnen und Läufer in dieser Extremdisziplin mitzuhalten.

Julia und Frank Esser auf einem der spektakulären Trails in einer atemberaubenden Bergkulisse in den Alpen beim letzten Anstieg der Königsetappe über 49 Kilometer von Brand nach Klosters bei Davos.
Die Vorbereitung begann bereits im März am heimischen Lusen, wo die beiden auf anspruchsvollen Trainingsstrecken ihre Kondition aufbauten. Distanzen von 15 bis 20 Kilometern mit vielen Höhenmetern standen mehrmals pro Woche auf dem Programm. Auch Wettkämpfe wie der Dreiburgenland-Halbmarathon oder der „3 Kings 3 Hills“-Lauf in Haidmühle dienten als wichtige Generalproben.
Die größte Herausforderung stellte die Königsetappe dar: 49,5 Kilometer mit 3.314 Höhenmetern im Aufstieg und 3.132 Höhenmetern im Abstieg von Brand nach Klosters. „Hier hatten wir echt zu kämpfen. Nicht nur konditionell, auch für Muskeln, Gelenke und Bänder war das eine Grenzbelastung“, so Esser.
Der tägliche Kalorienverbrauch lag bei bis zu 6.000 Kalorien. Schon im Training nahm Frank Esser zehn Kilogramm ab, während Tochter Julia im Wettkampf besonders auf eine ausreichende Energiezufuhr achten musste. Trotz aller Strapazen überwog die Freude: „Das Schönste war der Zieleinlauf und die Finishermedaille“, sagen beide. Müde, aber überglücklich, sind sie wieder in Grafenau und Büchlberg angekommen.

Geschafft! Julia und Frank Esser als glückliche Finisher beim „Transalpine Run“, der herausfordernden Alpenüberquerung für Läufer.
Ob Frank Esser in 20 Jahren noch einmal teilnehmen würde? Mit einem Schmunzeln meint er: „Etappen mit der Seilbahn wären da sicher noch möglich. Aber man darf froh sein, wenn man mit 90 gesund und ohne Gehilfe in der Ebene gehen kann.“

Roswitha Prasser Werbe- und PR-Agentur