Die Alpakas vom Reschbachtal

zurück zur Übersicht
15.06.2016
Mauth, Heinrichsbrunn

Auf fast 1.000 Meter leben die Alpakas vom Reschbachtal im Bayerischen Wald. Die Familie Gibis hält auf ihrem Hof 17 Stuten und Hengste. Die Tiere liefern einerseits Wolle, andererseits kann man mit ihnen wunderbar wandern in der Nationalpark- und Lusenregion, der Heimat der Familie Gibis. Im Gespräch mit WAIDLER.COM erzählen Nancy und Albert Gibis von den vielen wertvollen Erfahrungen mit ihren Alpakas.

Herr Gibis, wie lassen sich Alpakas charakterlich beschreiben?

Alpakas sind sehr sensible Tiere. Sie sind typische Herdentiere. Zunächst verhalten sie sich, Menschen gegenüber, sehr scheu. Doch mit der Zeit werden sie immer neugieriger, mutiger und nähern sich dem Neuen, dem Unbekannten. Alpakas sind sehr sozial, sie sind sehr einfühlsam. Deshalb eignen sie sich auch so gut für die Sozialtherapie.

Sie bieten Wanderungen mit Ihren Alpakas an. Wer kann daran teilnehmen?

Jeder kann daran teilnehmen. Zu uns kommen Einheimische und Touristen, Kindergärten und Schulklassen. Wir wandern dann von unserem Hof aus in der wunderschönen Landschaft herum. Die Alpakas werden an der Leine geführt. Das ist gerade im sozialtherapeutischen Bereich von enormer Bedeutung. Menschen mit physischem oder psychischem Handicap erleben hier eine starke emotionale Bindung. Sie öffnen sich, sie gewinnen an Selbstwertgefühl. Und umgekehrt merkt man, wie die Alpakas sich von Minute zu Minute ihren Begleitern immer mehr annähern, eine gewisse Empathie für deren Situation entwickeln. Immer wieder faszinierend zu sehen. Wir bekommen da viele positive Rückmeldungen bzw. schauen in glückliche Augen. Das ist viel wert.

Frau Gibis, was ist das Besondere an der Alpaka-Wolle?

Jedes unserer Tiere liefert etwa 1,5 kg Wolle im Jahr. Die Qualität der Wolle kann sehr unterschiedlich sein. Jedes Jahr nach dem Scheren schicken wir eine Faserprobe an ein Labor in den USA, in dem die Qualität der Wolle bestimmt wird. Sie ist abhängig vom Klima, der Höhenlage und natürlich dem Futter. Die Alpakas fressen nur das Gras auf unseren Wiesen und Heu. Ihre Wollfasern sind teilweise innen hohl, wie Stroh. Daher eignet sich die Wolle sehr gut als Funktionswäsche, da sie atmungsaktiv ist. Und sie gilt zudem als antiallergisch.

In Ihrem Hofladen verkaufen Sie viele attraktive Wollwaren. Wer produziert diese?

Meine Mutter und ich stricken das ganze Jahr. Wir stricken Socken, Mützen, Handschuhe, Schals und Pullover. Es entsteht auch mal ein Kleid aus Alpakawolle. Mit der Wolle füllen wir Bettdecken und Kopfkissen. Die Fasern haben eine thermoregulierende Funktion und sorgen so für ein optimales Schlafklima. Das in der Milch und in den Fasern enthaltene Lecithin eignet sich ferner hervorragend für Kosmetikprodukte, für Seife. Lecithin wirkt sehr stark rückfettend.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 


Serie: Ein Herz für Tiere"Wie groß das Herz eines Menschen ist, können wir daran erkennen, wie er mit Tieren umgeht." In dieser Serie beschäftigen wir uns mit Tieren im Allgemeinen, als Seelentröster, als Sportpartner.

Quellenangaben

Fotos: Stephen Hahn

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Bärlappe bekommen menschliche UnterstützungMauth (Finsterau) Der Nationalpark Bayerischer Wald gehört zu einem der bedeutendsten Wuchsgebieten für Bärlappgewächse in Deutschland. Deshalb fand im Oberen Reschbachtal bei Mauth vor kurzem eine Pflegeaktion zu dessen Erhalt statt. Die Nationalparkmitarbeiter wurden dabei tatkräftig von der Katholischen Landvolkbewegung der Diözese Passau unterstützt.Mehr Anzeigen 25.10.2022SommerSpezial (4): Der Wald und seine MenschenMauth (Mauth) Seit 1930 lebt Theresia Hadyn in Mauth. Ein Gespräch mit einer Frau, die sich wahrlich auskennt im Wald.Mehr Anzeigen 18.08.2015SommerSpezial (3): Der Wald und seine MenschenNeuschönau (Neuschönau) Sandra de Graaf ist Rangerin im Nationalpark Bayerischer Wald. Ein wunderbarer Job. Sie passt nicht nur auf die Natur auf, sie lehrt uns auch, damit umzugehen.Mehr Anzeigen 06.08.2015SommerSpezial (2): Der Wald und seine MenschenHinterschmiding (Herzogsreut) Der Wald ist und bleibt die naturnäheste Bewirtschaftungsform. Er besticht durch seine hohe Artenvielfalt. Die ästhetische Waldbildung ist Grundlage für den Erholungsanspruch der Menschen.Mehr Anzeigen 24.07.2015SommerSpezial: Der Wald und seine MenschenSankt Oswald (Sankt Oswald) Im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald kann man die Geschichte und Entwicklung, die Nutzung und die Kultur des Bayerischen Waldes hautnah erfahren.Mehr Anzeigen 11.07.2015Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald auf der Messe „Die 66“ in MünchenSpiegelau Am Wochenende ist in München „Die 66“, Deutschlands größte Messe für die Generation 50 plus, zu Ende gegangen.Mehr Anzeigen 24.04.2015