RegioMahl: der Eismann aus Kirchl

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13.02.2015
Hohenau, Kirchl

Viele von uns können ihn kaum noch warten. Meteorologisch betrachtet beginnt er auch schon am 1. März: der Frühling. Dann startet auch für Fritz
Petzi aus Kirchl bei Hohenau wieder die Zeit des Eismachens. Aktuell erstrahlen der Ort und seine Umgebung im wunderschönsten winterlichen Weiß, das Thermometer zeigt eindeutig Minusgrade an. Doch die Speiseeis-Saison steht vor der Tür: Seit 16 Jahren ist Fritz Petzi der Eismann aus dem Bayerischen Wald.

waidler.com traf ihn zum Gespräch.

 

Herr Petzi, wie kommt man denn auf die Idee, in ihren Gefilden Speiseeis herzustellen?

Sprichwörtlich wie die Jungfrau zum Kind. Der Kiosk am Nationalpark-Freigelände in Neuschönau darf nur einheimische Produkte verkaufen, der hat da gewisse Auflagen. Am 2. August 1999 fragte man bei mir an, ob ich Eis liefern könne, am 4. August lieferte ich 4 Kübel à 5 Liter.

 

Sie waren also vorbereitet?

Nein, keineswegs. Ich bin am Tag nach der Anfrage nach Passau gefahren, habe bei einem Lieferanten für Bäckereibedarf eine Eismaschine geleast und schon ging es los.

DSC_0018.JPG Fritz Petzi mit einem Becher Nusseis

 

Also ich wüsste jetzt nicht aus dem Stegreif, welche Zutaten es für ein Vanilleeis braucht …

Wusste ich auch nicht. Die Rezepte bekam ich von einem Bäcker aus Spiegelau damals.

 

Welche Sorten produziert denn der Eismann Petzi?

Ich mache Milch- und Fruchteis. Milcheissorten sind Vanille, Schoko und Nuss, Fruchteissorten Zitrone und Erdbeere.

DSC_0017.JPG Das Herz der Produktion, die Eismaschine

 

Die Rezepte sind sicher streng geheim, oder?

Ach, das ist keine Hexerei. Für Milcheis verwende ich Milch, Zucker, Sahne, Eispulver und eben Vanillepulver, Kakao und Nusspaste. Das Fruchteis besteht aus Wasser, Zucker, Eispulver. Für 5 kg Erdbeereis brauche ich außerdem 1 kg frische Erdbeeren.

 

Unter uns gefragt … davon kann man aber alleine nicht leben, oder?

Die Saison geht von März bis Oktober, seit 16 Jahren habe ich in diesem Zeitraum abends keine Freizeit mehr. Aber klar, das ist ein klassischer Nebenerwerb. Ich bin Landwirt, habe Milchkühe und Grünland. Und schließlich bin ich Ringwart des  Landkreises Freyung-Grafenau. Ich nehme also Bodenproben in der Landwirtschaft. Diese dürfen bei Flächen größer einem Hektar nicht älter als 6 Jahre sein. Die Proben werden im Labor auf Stickstoff, Phosphat, Kali und Kalk untersucht.

 

 

Vielen Dank Herr Petzi für das Gespräch!

 

 


Serie: RegioMahlIn der Serie RegioMahl berichten wir von regionalen, oft landwirtschaftlichen (Familien-)Betrieben, die ihre Höfe und Läden mit viel Herzblut führen.


Quellenangaben

Fotos: Stephen Hahn

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