Die Materialbeschaffung ist in der Corona-Krise das größte Problem für die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) am Landratsamt Regen. Landrätin Rita Röhrl, Kreisbrandrat Hermann Keilhofer und BRK-Kreisgeschäftsführer Günther Aulinger schilderten dem Freyunger Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann am Montag in einem Gespräch die wichtigsten Erfahrungen aus den vergangenen Wochen, seit erstmals ganz Bayern wegen der Pandemie zum Katastrophengebiet erklärt wurde. Es fehle zum Beispiel an medizinischer Ausrüstung und Schutzkleidung für Pflegepersonal, aber auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in öffentlichen Bereichen, die mit möglicherweise COVID-19-infizierten Menschen in Kontakt kommen. Außerdem dauere es viel zu lang, bis im Corona-Verdachtsfall bei einem Betroffenen ein Abstrich gemacht werde. In einer Gemeinschaftsunterkunft seien am Freitagnachmittag vergangener Woche bei einem Bewohner Symptome festgestellt und dem Gesundheitsamt gemeldet worden. Erst am Montagnachmittag habe dann ein Vertreter der beauftragten Kassenärztlichen Vereinigung den Abstrich gemacht. Es dauere dann noch einmal mehrere Tage, bis das Ergebnis feststehe. „Da geht unnötig Zeit verloren“, kommentiert MdL Alexander Muthmann dieses Verfahren und verlangt: „Das muss anders organisiert werden, damit es mit den Tests schneller geht! Kürzere Reaktionszeiten sind ein wichtiges Mittel, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.“
Gesprächsrunde im Landratsamt Regen: Landrätin Rita Röhrl und die Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, Kreisbrandrat Hermann Keilhofer und BRK-Kreisgeschäftsführer Günther Aulinger, schildern MdL Alexander Muthmann ihre Erfahrungen mit der Corona-Krise.
Der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt Regen mit Hermann Keilhofer und Günther Aulinger an der Spitze stöhnt auch unter der Flut von Anweisungen, die aus den verschiedenen Ministerien in München kommen. Hier wünschen sich die Verantwortlichen eine einheitliche Koordination und Kommunikation, die sinnvollerweise gebündelt aus der Staatsregierung kommen sollten. Derzeit sei es schwierig, bei der Flut von Schreiben und Weisungen den Überblick zu behalten, erfuhr Alexander Muthmann. Trotzdem seien die Helferinnen und Helfer vor Ort mit vollem Engagement im Einsatz, um die ungewohnte Situation zu meistern. Ihnen dankte Muthmann für ihre tatkräftige Hilfe und ihre Bereitschaft, ihre Erfahrungen aus früheren Großeinsätzen in der Region wie Schneekatastrophe oder Hochwasser in die Bewältigung der Corona-Krise einzubringen. Es sei für alle eine völlig neue Situation, die nur alle gemeinsam meistern könnten.
Landrätin Rita Röhrl wünscht sich angesichts der Vielzahl an Aufträgen konkrete Zusagen, wer letztlich bezahlt. Der Landkreis gebe viel Geld aus, ohne zu wissen, was er letzten Endes ersetzt bekomme. Bei Nachfragen werde sie gerne vertröstet, es werde hinterher schon ordentlich geregelt. Eine transparente Handhabung könnte für mehr Sicherheit bei den Akteuren vor Ort sorgen – diese Anregung will Alexander Muthmann an Finanzminister Albert Füracker weitergeben. Die Informationen aus dem Landratsamt Regen will er als Erfahrungsberichte vor Ort der Staatsregierung mitteilen.