Unterwegs mit dem rollenden Supermarkt

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10.01.2019
Waldkirchen

Was effektive Nahversorgung im Bayerischen Wald bedeutet, zeigt sich besonders gut in diesen schneereichen Tagen. Obergrainet, unterhalb des Haidels: Verkaufsfahrer Heinz Schultes erreicht das Dorf mit seinem rollenden Supermarkt an diesem Tag kurz nach 11 Uhr. Er strahlt trotz der widrigen Wetterverhältnisse totale Ruhe aus.

 

Der Weg zu seiner ersten Kundin führt ihn an der Kapelle und dem Startplatz der Paraglider vorbei, noch weiter hinauf. Die Straße ist um diese Uhrzeit zwar gut vom Schnee freigeräumt, aber dennoch schmierig und erfordert höchste Aufmerksamkeit. Schneeberge säumen den Straßenrand. Als er schließlich das Haus seiner Kundin erreicht, auf etwa 900 m gelegen, parkt er seinen mobilen Einkaufsmarkt am Straßenrand. Heinz Schultes weiß, dass er bereits erwartet wird. Der Weg zum Haus der über 80-jährigen ist nicht freigeräumt. Heinz Schultes bahnt sich den Weg durch den mindestens kniehohen Schnee. Ohne Peterhäusls Rollenden Supermarkt wäre die ältere, alleinstehende Dame aufgeschmissen. Wer brächte ihr Lebensmittel, Hygieneartikel, ihre geliebten Zeitschriften? Heinz Schultes stapft durch den Schnee zum Haus und holt sich den Einkaufszettel der Kundin.

Zurück am Verkaufswagen packt er alle Artikel, akkurat und analog zur Bestellliste, in vier Taschen. Kohlenanzünder, Putzmittel, Kaffee, Paprika, Süßigkeiten, ... Aber nicht nur die bereits sehnsüchtig erwarteten Artikel liefert er wie immer zuverlässig, unabhängig vom Wetter, Heinz Schultes überbringt auch Nachrichten der Freundin, der ehemaligen Nachbarin, die vor kurzem wegzog und jetzt in Prag bei Fürsteneck wohnt und die er auch beliefert. Der Verkaufsfahrer von Peterhäusls Rollendem Supermarkt ist nicht nur Zusteller aller lebensnotwendigen Waren, er ist auch Nachrichtenbote und somit Seelentröster für die mit Schnee reichlich beschenkten Menschen in diesen Tagen in Obergrainet.

Es geht wieder ein paar Höhenmeter bergab, nachdem Heinz Schultes sein Fahrzeug oben am Berg gewendet hat. Die nächsten Stammkunden hatten ihn schon vorbeifahren sehen und erwarten ihn nun freudig. Früher hatte das Ehepaar einige Zimmer hier oben vermietet, bis aus Hamburg kamen die Gäste. Seitdem die Frau nicht mehr gut gehen kann, mussten sie das Geschäft mit den Touristen aufgeben. Die Fachkraft vom mobilen Pflegedienst hat gerade das Haus verlassen. Sie war bereits morgens am Berg. „Da war noch nicht so gut geräumt, da hilft dann nur noch rückwärts rauffahren“, berichtet sie gut gelaunt und in Eile, der nächste Patient wartet. Heinz Schultes geht ins Haus und holt sich auch hier den Auftrag der Kunden ab. „Zuverlässig ist er, immer freundlich, wir bekommen im rollenden Supermarkt alles, was wir brauchen“, schwärmt der Ehemann.

60 Kunden beliefert Heinz Schultes an diesem Wintertag, etwa 100 km ist er im tief verschneiten Bayerischen Wald rund um Waldkirchen unterwegs. Über 5.000 Kunden vertrauen mittlerweile Peterhäusls Rollendem Supermarkt. Nicht nur ältere Personen in den Dörfern im Bayerischen Wald, nein, auch nach Deggendorf, Passau und Vilshofen liefern die rollenden Versorger ihre Artikel. Gerade in den Hochschulstädten freuen sich immer wieder auch Studierende, wenn der mobile Einkaufsmarkt in ihrer Straße Halt macht und nehmen gerne das umfangreiche Sortiment aus etwa 900 Artikeln für den täglichen Gebrauch wahr.

 


Peterhäusl's Rollender SupermarktWaldkirchen

Quellenangaben

Fotos / Text: Stephen Hahn

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