Seit diesem Schuljahr lernen 20 Schüler der 2. Klassen der Reinhold- Koeppel- Grundschule in Grafenau fleißig Tschechisch bei ihren Sprachlehrerinnen Renata Eibl und Jarka Riedl. In ihrer Projekt-Partnerschule im tschechischen Vimperk lernen im Gegenzug dazu 24 Dritt- und Viertklässler Deutsch. Gefördert wird dieses länderübergreifende INTERREG V Projekt mit dem Motto „2 Sprachen - 1 Gedanke“ zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik durch Europäische Fonds für regionale Entwicklung. Das Schulprojekt wird von der Volkshochschule ARBERLAND gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt Regen/Freyung-Grafenau und zwei tschechischen Partnern in Budweis und Pilsen durchgeführt.
Nachdem sich die Kinder und Lehrer beider Schulen schon gegenseitig zu Projekttagen besucht und dabei kennengelernt hatten, stand nun das erste dreitägige gemeinsame Sprachcamp auf dem Programm. Aufgeregt und voller Erwartung machten sich die Zweitklässler zusammen mit ihren Lehrerinnen Christine Thim und Hedwig Mandl und der Tschechisch-Lehrerin Jarka Riedl auf den Weg zu ihrer idyllisch gelegenen Unterkunft bei Javorník. Dort hatten die Lehrerinnen der tschechischen Kinder, Edita Wölflová und Ivana Böhmová, ein tolles ereignisreiches Programm vorbereitet.
Am ersten Tag wiederholten die Kinder in Gruppen spielerisch das Gelernte und kamen sich dabei wieder näher. Dabei stellten sie fest, dass manche Wörter im Tschechischen und Deutschen ähnlich klingen, z.B. papír – Papier, flaška- Flasche.
Am nächsten Tag konnten die Kinder auf dem Weg zum nahegelegenen Aussichtsturm in einer Schnitzeljagd gemeinsam verschiedene Aufgaben lösen und erfuhren dabei Interessantes über ihre beiden Städte Grafenau und Vimperk. Wieder sorgten Gemeinschaftsspiele für viel gute Laune. Nachdem die Schüler die 197 Stufen des Aussichtsturms erklommen hatten, konnten sie eine wunderbare Aussicht auf unsere bayerisch- böhmischen Berge genießen, bis hin zum Velký Javor, dem Großen Arber.
Die tschechischen Kinder hatten mit ihren Lehrerinnen Edita Wölflová und Ivana Böhmová das Theaterstück „Die Bremer Stadtmusikanten“ auf Deutsch einstudiert und führten dies unter Einbeziehung der deutschen Kinder vor. Passend dazu wurden gemeinsam Masken gebastelt, die in einem Maskenzug singend präsentiert wurden.
Am letzten Tag wanderten alle nach kurzer Anfahrt im Bus zur Burg Kašperk, wo sie eine zweisprachige Führung unter dem Motto „Prinzessinnen und Ritter in der Burg“ erwartete. Wie schon die Kinder im Mittelalter lernten sie einen Tanz, erprobten den Umgang mit einer „Übungslanze“ und erfuhren durch anschauliche Animationen vom Leben auf der Burg im Mittelalter und vom Burgbrand.
Um die Erinnerung an die gemeinsamen Unternehmungen bei den Projekttagen und im Sprachcamp festzuhalten, wurden Portfolios erstellt, wobei den Kindern das Sprachcamp sicher auch so unvergesslich bleiben dürfte. Beim gemeinsamen Singen, Spielen, Musizieren, Basteln und Tanzen waren sich die tschechischen und deutschen Kinder näher gekommen, und auch ohne viele Worte war so manche Freundschaft geschlossen worden. Auf der Heimreise waren sich alle einig, dass sie sich schon auf das nächste gemeinsamen Sprachcamp freuen, das dann nächstes Jahr auf der Saldenburg stattfinden wird.