Vorsicht, die Laichzeit der Amphibien läuft

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13.04.2018
Regen

Regen. Wenn die Bodentemperatur (auch Nachts) auf zirka fünf Grad Celsius steigt, und vor allem bei Regen, räumen viele Molche und Frösche ihre Winterquartiere im Wald, um sich mit viel Gequake in die Flitterwochen in die Tümpel und Teiche zu stürzen, in denen sie selbst einst geschlüpft sind. Nicht selten führt der Weg dorthin über unsere Straßen - und somit in den Tod.

Je nach Tierart gelingt es einigen Tieren eher, anderen seltener, lebend und unversehrt über die Straße zu gelangen. Bei langsameren Tieren wie Kröten, Molchen, Schnecken oder Laufkäfern ist die Chance erheblich geringer, den heranbrausenden Fahrzeugen zu entkommen. Diese Tiere verharren bei lauten Fahrgeräuschen, Scheinwerferlicht und ähnlichen in geduckter Haltung, bis wieder Ruhe einkehrt. Das dauert Sekunden, die allzu oft tödlich sein können.

Kröten, Frösche und Molche bewohnen besonders große Territorien. Mittelpunkt ist ein Gewässer, in dem sie im Frühjahr Paarung und Laichablage vollführen. Anschließend wandern die Tiere in den Sommerlebensraum aus, der sich bis über zwei Kilometer vom Gewässer erstrecken kann. Die Amphibien beanspruchen ein kollektives Revier mit einem Durchmesser von bis zu vier Kilometern.

Der den Tieren angeborene Kompass erlaubt ihnen die nahezu punktgenaue Rückkehr zum Geburtsgewässer.

Je nach Lage des Laichgewässers und des Sommerlebensraumes innerhalb des Straßennetzes kommt es zu unterschiedlich deutlichen Überquerungswanderungen auf den Straßen. Besonders auffällig sind die Frühjahrswanderungen wie die der Erdkröten und Grasfrösche, die nach dem Auftauen des Bodens derzeit erkennbar sind. Manchmal staut sich die Wanderung infolge lange andauernder kalter Witterung bis zu milden Regenabenden, an denen dann geradezu Massenwanderungen möglich sind.

Derzeit sind wieder viele Kröten unterwegs. Sie gehen ihre angestammten Wege, kreuzen dabei auch Straßen und bewohnte Grundstücke.Derzeit sind wieder viele Kröten unterwegs. Sie gehen ihre angestammten Wege, kreuzen dabei auch Straßen und bewohnte Grundstücke.

Die Kröten und Frösche halten sich bei geeigneter Witterung nur wenige Tage im Laichgewässer auf und wandern dann - immer noch mit nüchternem Magen - aus dem Gewässer wieder in den Wald oder in die Wiesen der Umgebung. Dieser Teil der Wanderung ist meist wesentlich unauffälliger als die Hinwanderung zum Laichgewässer. Auch stirbt ein Teil der Amphibien nach Vollführung der Fortpflanzung ab, so dass in jedem Falle die Rückwanderung weniger zahlenstark ausfällt.

Es gibt Möglichkeiten, den Kleintieren beim Überqueren der Straßen zu helfen. Vieles ist bereits versucht worden, vom Folienzaun und Einsammeln und Tragen der Tiere über die Straße bis zur kostspieligen Untertunnelung von Straßen, aber das Sterben während der Wanderungszeit geht weiter und dezimiert jährlich die Bestände. Deswegen werden die Autofahrer in dieser problematischen Zeit gebeten, vorsichtig und langsam zu fahren und den Tieren auszuweichen oder noch besser, wenn möglich: Möglichst solche von Amphibien frequentierten Straßenstrecken zu meiden.

 

Bitte um Unterstützung

Falls Sie stark genutzte Übergänge feststellen, bittet die untere Naturschutzbehörde um Mitteilung, um vielleicht noch rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Bitte rufen Sie im Landratsamt Regen unter den Telefon-Nummern 09921/601-312 oder -314 an.


- SB


Landratsamt RegenRegen


Quellenangaben

Landratsamt Regen

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