Sommer-Spezial (5): Wildniscamp Falkenstein

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01.09.2017
Lindberg, Zwieslerwaldhaus

Das diesjährige Sommer-Spezial befasst sich mit den Schönheiten und Reizen unserer Heimat, dem Bayerischen Wald. Ganz nach dem Motto „So schee is dahoam“ macht sich Stephen Hahn auf und erkundet in der mehrteiligen Serie verschiedene Facetten des Bayerischen Waldes – zur Nachahmung empfohlen für Jung und Alt, für Einheimische und Touristen.

Das Wildniscamp am Falkenstein ist eine Bildungseinrichtung der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich neben dem Zentralgebäude zahlreiche Themen- und Länderhütten. Hierbei handelt es sich um einfache Hütten ohne Strom und fließend Wasser, in denen Besucher des Wildniscamps übernachten können.

Fünf aufregende Tage verbringt die Pfadfindergruppe aus Freyung im Wildniscamp am Falkenstein. 11 Kinder und 9 Erwachsene. Sie schlafen in den Länderhütten, teilweise in Hängematten, morgens macht man gemeinsam Frühstück in der Sommerküche, abends wird gegrillt. Abenteuer pur. Während des Tages wandert man auf den Falkenstein, macht Spiele, lernt die Natur kennen oder unternimmt eine Länderrally. Und die Pfadfinder befinden sich in bester Gesellschaft. Auch das WWF-Kindercamp mit Teilnehmern aus Berlin findet während ihres Aufenthaltes statt. Es wurlt im Wildniscamp und drum herum.

Antje Laux - Geographin und Umweltpädagogin beim Verein WaldZeit - und Linda Bierl - studierte Forstwissenschaftlerin, die gerade ein Praktikum absolviert - haben für die Pfadfinder fünf Stationen im Bereich der Länderhütten geplant.

 

Eine Rally rund um den Globus

Die Rally beginnt in Brasilien, genauer gesagt am Amazonas. Dort steht auch die Holzhütte mit einem Dach aus Palmwedeln.

Gerade während der Regenzeit ragt sie kaum über die Wasseroberfläche hinaus. Umso wichtiger, trockenen Fußes und sicher auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Gekonnt hangelt sich die Gruppe auf Trittmatten und mit gegenseitiger Unterstützung voran, ein Pfadfinder nach dem anderen überquert den Fluss und wieder zurück.

Von Südamerika aus geht es weiter nach Benin, einem der ärmsten Länder der Erde. Der Staat liegt in Westafrika. Im Wildniscamp symbolisiert eine lose Anordnung von drei kleinen, kreisförmigen und rechteckigen Lehmhütten mit sehr kleinen Fenstern und einem großen Bett im Innern das afrikanische Land. Bei der zweiten Station der Länderrally geht es um das Thema Wasserknappheit. Die Pfadfinder müssen aus Naturmaterialien - Holz, Moos, Blätter etc. - ein Behältnis bauen, und damit so viel Wasser wie möglich in zehn Minuten in einem Eimer sammeln.

Von Afrika geht es nach Asien, genauer gesagt in die Mongolei. Die dazugehörige Länderhütte ist eine Jurte. Die Grundkonstruktion besteht aus Scherengittern sowie kreisförmig angeordneten Dachstangen und ist mit Filzen verkleidet und mit einer weißen Außenhülle überzogen. In der Mongolei gibt es viele Hirten, die ihre Schafe durch das steinige und gefährliche Gelände führen müssen. In der Rally geschieht das in einem Hindernisparcours, durch den ein sehender Pfadfinder eine "blinde" Gruppe von Pfadfindern per Händedruck lotst.

Hinter der Jurte versammelt Antje Laux einen Teil der Pfadfinder zur vierten Station der Länderrally. Sie hat sieben verschiedene Gegenstände ausgelegt. Die Gruppe soll nun erraten, um was es sich handelt. Dann wird das Land, in dem der Gegenstand heimisch ist, auf einer Weltkarte verortet. Zu erraten gibt es beispielsweise ein Kürbis-Trinkgefäß aus Venezuela oder einen Handfeger aus Gräsern und Pflanzenfasern aus Vietnam.

Bei der fünften und letzten Station geht es von den Länderhütten zu einer der Themenhütten des Wildniscamps, nämlich dem Baumhaus. Hier müssen die Pfadfinder aus natürlichen Materialien, die sie vorfinden, ein Ei so verpacken, das es einen Fall aus drei Metern Höhe unbeschadet übersteht.

 

Die Organisation des Wildniscamps erfolgt durch die Nationalparkverwaltung sowie den gemeinnützigen Verein WaldZeit aus Spiegelau. Während die NP-Verwaltung vor allem den Aufenthalt von Schulklassen plant und betreut, melden sich über WaldZeit hauptsächlich Freizeitgruppen, Unternehmen, Familien oder auch Einzelpersonen aus dem gesamten Bundesgebiet für Besuche an. Ganz oben steht dabei, den Nationalpark mit seinen vielfältigen Facetten kennenzulernen. Natürlich geht es auch um einen pädagogischen und psychologischen Faktor, darum, als Gruppe zusammenzuwachsen. Dazu bietet WaldZeit auch viele thematische Schnupper-Wochenenden wie beispielsweise Bogenbauen, Schnitzen aus der Hosentasche oder auch einen Pilzworkshop an. Die Natur mit allen Sinnen erlebbar machen, das ist die Mission des Wildniscamps: Dazu zählen etwa das Leben am Bach, eine Wanderung zu einem Biberbau oder zu Windwurfflächen.


Nationalpark Bayerischer WaldGrafenau
Serie: SommerSpezialSpurensuche durch den Bayerischen Wald - Menschen, Wanderungen, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten.


Quellenangaben

Fotos: Stephen Hahn

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