In Haidmühle nimmt die Wärmewende konkrete Gestalt an. Maßgeblich vorangetrieben wird sie von Unternehmer Martin Nebl, der gemeinsam mit seiner Familie seit Jahren an der Idee eines privaten Hackschnitzel-Nahwärmenetzes arbeitet – nun mit sichtbarem Erfolg.
Von der Idee zum Projekt
Die Überlegungen zu einem Nahwärmenetz reichen einige Jahre zurück. Nach intensiven Recherchen und nicht unerheblichen bürokratischen Hürden fiel 2023 der Startschuss: Im August vergangenen Jahres begann die Umsetzung der Pläne. Heute steht in Haidmühle eine hochmoderne Heizzentrale, die mit regionalen Hackschnitzeln betrieben wird.
Herzstück der Anlage sind zwei Fröling-Hackgutkessel mit je 400 Kilowatt Leistung, gespeist aus einem 120 Kubikmeter großen Hackschnitzelbunker. Die Wärme wird in zwei Pufferspeichern mit jeweils 30.000 Litern Fassungsvermögen zwischengespeichert und mit einer Vorlauftemperatur von 75 Grad Celsius in das Netz eingespeist. Eine spätere Erweiterung der Speicherkapazität ist möglich.
Erste Anschlüsse laufen bereits
Bereits heute sind erste Abnehmer an das System angeschlossen, darunter das Anwesen der Familie Nebl selbst sowie der Malteser Hilfsdienst in Haidmühle. Weitere Anschlüsse sind vorgesehen, sobald in den betreffenden Straßen Leitungen im Zuge von Kanal- und Tiefbauarbeiten verlegt werden.
Für Hausbesitzer bedeutet ein Anschluss, dass eine Übergabestation installiert sowie ein hausinterner Pufferspeicher (500–1000 Liter) bereitgestellt werden muss. Die Investitionskosten für die Übergabestation sowie die Verbrauchspreise richten sich nach der individuellen Anschlussleistung. Nach Angaben eines Energieberaters liegen die laufenden Kosten unterhalb vergleichbarer Nahwärmenetze in der Region.

Von links: Clemens Geyer (Firma Uponor), Patrick Lenz, Martin Nebl, Christoph Lachinger (Firma Mühldorfer), Roland Schraml (Bürgermeister)
Gemeinde und Unternehmen ziehen an einem Strang
Ein bedeutender Schritt erfolgte 2025: Der Gemeinderat beschloss, zentrale kommunale Gebäude wie Rathaus, Bauhof, Grundschule, Mehrzweckhalle und Hallenbad an das Nebl-Netz anzuschließen. Damit bezieht auch die öffentliche Hand künftig klimafreundliche Wärme aus regionaler Biomasse, ohne selbst Betreiber zu sein.
Darüber hinaus hat auch die Firma Mühldorfer Betten GmbH als großer Gewerbebetrieb ihr Interesse an einem Anschluss bekundet.
Klimanutzen und regionale Wertschöpfung
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Anlage arbeitet mit einheimischen, nachwachsenden Rohstoffen, stärkt die regionale Wertschöpfung und trägt erheblich zur CO₂-Einsparung ei. Durch die moderne Technik wird eine effiziente und stabile Wärmeversorgung sichergestellt.
Ein Projekt mit Signalwirkung
Mit diesem Vorhaben zeigt sich, wie die Wärmewende auf kommunaler Ebene ganz praktisch umgesetzt werden kann. „Nicht nur reden, sondern handeln – mit Mut, Einsatz und Tatkraft“, so lässt sich der Ansatz von Martin Nebl zusammenfassen. Die Gemeinde Haidmühle sieht darin einen wichtigen Beitrag für eine zukunftsfähige Energieversorgung und dankt dem Unternehmer ausdrücklich für sein Engagement.

Gemeinde Haidmühle