Regional und Nachhaltig: Holz Resch

zurück zur Übersicht
26.01.2016
Neureichenau

Seit 1896 wird bei Holz Resch am Fuße des Dreisesselberges gesägt, gehobelt und veredelt. Das traditionsreiche Familienunternehmen fühlt sich seiner Heimat, der Natur und damit auch dem Roh- und Werkstoff Holz verbunden. Aus einer einstigen Mühle, einer Forst- und Landwirtschaft sowie einem Gasthaus hat sich in 120 Jahren ein moderner holzverarbeitender Betrieb entwickelt.

Herr Resch, welche Holzarten werden in Ihrem Betrieb verarbeitet?

Wir verwenden hauptsächlich hochwertiges Fichtenrundholz unserer Gegend. Dieses wächst extrem langsam und gleichmäßig in den Höhenlagen (800 bis 1100m) zwischen Dreisessel und Lusen und ist damit der ideale Rohstoff.

Was geschieht mit dem von Ihnen bearbeiteten Holz?

Das findet vor allem als Bau- und Schnittholz Verwendung. Wir liefern Latten, Rahmen und Kreuzhölzer, Dielen, Keilbohlen sowie Schalungen. Paletten, Bierbänke und -tische, Holzregale, Böden ... das Einsatzspektrum ist sehr breit. Holz wird natürlich auch gebraucht für den Innenausbau von Häusern und Wohnmobilen, für hochwertige Musikinstrumente und natürlich für komplette Holzhäuser. Aber manchmal kommt es mir leider so vor, als hätte bei vielen Bauherren die Wertschätzung für Holz abgenommen. Es geht nur noch um rationale, wirtschaftliche Argumente. Dabei bedeutet Bauen mit Holz Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung, Wohlbefinden und Gesundheit.

25.000 Kubikmeter Holz verarbeiten Baptist Resch und seine 20 MitarbeiterInnen im Jahr.

Der Wert von Holz als Brennstoff hat in den letzten Jahren enorm zugenommen.

Ja, absolut. Wir bieten deshalb ofenfertiges, kammergetrocknetes Buchenholz mit bedeutend längerer Brennzeit als luftgetrocknetes Holz. Als ideale Ergänzung zum Buchenholz rate ich zu Rindenbriketts aus hart gepresster, trockener und unbehandelter Rinde. Durch extrem hohen Heizwert hält die Glut im Ofen ohne Nachlegen bis zu 10 Stunden.

Arbeiten im Sägewerk ... Was für ein Job!

Es geht hierbei aber auch um regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit, oder?

Genau. Lassen Sie mich das an dem Beispiel der fünf Heizwerke erläutern, die wir betreiben. Jedes dieser Hackschnitzelwerke bezieht die Biomasse aus den Wäldern in einem Umkreis von etwa 25 km. 37.000 Kubikmeter Hackgut, also Baumgipfel und Äste, werden in den Anlagen verbrannt. Diese stammen aus ca. 5.000 ha Wald. Die dadurch eingesparte Menge an fossilen Brennstoffen, an Heizöl, beträgt 2,7 Mio. Liter. Und unsere Heizwerke ziehen auch Beschäftigung nach sich: Wir haben einen Heizwart eingestellt, und das Hackgut muss transportiert werden, wovon die Transportbranche profitiert. Das ist regionale Wertschöpfung.

Bilden Sie auch aus?

Ja, natürlich. Am liebsten würde ich jedes Jahr einen Holzbearbeitungsmechaniker ausbilden. In der Realität geschieht das nur alle drei Jahre. Kaum jemand will den Beruf noch lernen. Dabei ist er so spannend, abwechslungsreich. Und Holz ist ein regionaler Rohstoff, da ist man stark mit der Heimat verbunden. Mittlerweile beschäftige ich viele Quereinsteiger, denn bei uns sind auch Zusatzqualifikationen als Schlosser und Elektriker gefragt.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

 


Serie: Kunst & HandwerkQualität statt Quantität - Kunst und Handwerk aus der Region sind wieder beliebter, denn je!

Quellenangaben

Fotos: Stephen Hahn

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Der DreisesselwirtNeureichenau (Dreisesselhaus) Seit Dezember 2015 ist Frank Tiedtke der Pächter des Berggasthofes auf dem Dreisesselberg. Ein Resümee des ersten Jahres auf dem Berg der Mythen, Sagen und bizarren Granitfelsen.Mehr Anzeigen 22.12.2016Heimat-Verein: Holzhauerverein KlingenbrunnSpiegelau (Klingenbrunn) Viele Arbeitsplätze waren früher im Bayerischen Wald mit dem Wald verbunden. Die Tradition des Berufsstandes der Waldarbeiter hochzuhalten, das hat sich der Holzhauerverein Klingenbrunn zur Aufgabe gemacht.Mehr Anzeigen 20.09.2016SommerSpezial (4): Der Wald und seine MenschenMauth (Mauth) Seit 1930 lebt Theresia Hadyn in Mauth. Ein Gespräch mit einer Frau, die sich wahrlich auskennt im Wald.Mehr Anzeigen 18.08.2015SommerSpezial (3): Der Wald und seine MenschenNeuschönau (Neuschönau) Sandra de Graaf ist Rangerin im Nationalpark Bayerischer Wald. Ein wunderbarer Job. Sie passt nicht nur auf die Natur auf, sie lehrt uns auch, damit umzugehen.Mehr Anzeigen 06.08.2015SommerSpezial (2): Der Wald und seine MenschenHinterschmiding (Herzogsreut) Der Wald ist und bleibt die naturnäheste Bewirtschaftungsform. Er besticht durch seine hohe Artenvielfalt. Die ästhetische Waldbildung ist Grundlage für den Erholungsanspruch der Menschen.Mehr Anzeigen 24.07.2015SommerSpezial: Der Wald und seine MenschenSankt Oswald (Sankt Oswald) Im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald kann man die Geschichte und Entwicklung, die Nutzung und die Kultur des Bayerischen Waldes hautnah erfahren.Mehr Anzeigen 11.07.2015