Ein gutes Mäusejahr bringt ein starkes Eulenjahr: Im Frühjahr 2025 konnten im Nationalpark Bayerischer Wald insgesamt 18 junge Käuze beringt werden – darunter fünf Habichtskäuze und 13 Waldkäuze. Auch drei seltene Bruten der Waldohreule wurden nachgewiesen, die nur in besonders günstigen Jahren mit hohem Nahrungsangebot im Schutzgebiet brütet.
„Wenn es wenige Mäuse gibt, bleibt auch der Eulennachwuchs gering. Dieses Jahr war jedoch besonders reich an Nahrung – und das zeigt sich deutlich in der Anzahl an Jungvögeln“, erklärt Prof. Jörg Müller, Leiter des Sachgebiets Naturschutz und Forschung. Für das Beringungsteam bedeutete das jede Menge Arbeit – aber auch viele positive Erkenntnisse.

Sobald Baumkletterer und Forstwirtschaftsmeister Stefan Rodler beim Nistkasten angekommen ist, werden die jungen Käuze vorsichtig in eine Transportbox eingepackt.
Vogelberinger Helmut Hackl und Baumkletterer Stefan Rodler machten sich im Reschbachtal auf den Weg zu einem Nistkasten, in dem drei junge Waldkäuze warteten. Rodler, Forstwirtschaftsmeister mit spezieller Baumkletterausbildung, kletterte gesichert mit Seilen zum Kasten hoch, um die Jungvögel vorsichtig zu entnehmen. Diese wurden dann in einer Transportbox nach unten gebracht, wo Helmut Hackl sie untersuchte und mit einem Metallring versah. „Der Ring mit individueller Nummer ermöglicht uns, Herkunft und Lebenslauf der Eulen zu verfolgen – ein wichtiger Beitrag für den Artenschutz“, erklärt Hackl.
Einige der beringten Vögel lieferten bereits wertvolle Informationen: Zwei Habichtskauz-Weibchen konnten anhand ihrer Beringung identifiziert werden. Eines stammt ursprünglich aus dem Zoo Nürnberg und lebt seit 16 Jahren im Bereich Neuschönau, das andere wurde vor acht Jahren im Nationalpark selbst beringt und brütet nun bei der Racheldiensthütte. „Solche Nachweise zeigen, dass unsere Strategie ‚Natur Natur sein lassen‘ funktioniert und ideale Lebensräume mit Totholz und Baumhöhlen entstehen“, so Müller.

Bei der Beringung der Waldkäuze war auch Nationalparkleiterin Ursula Schuster dabei und assistierte Vogelberinger Helmut Hackl (rechts) und Forstwirt-Azubi Valentin Sterr.
Die zunehmende Nutzung natürlicher Brutplätze wie Baumhöhlen macht das Monitoring zwar anspruchsvoller, ist jedoch ein positives Zeichen für die Entwicklung der Eulenpopulationen im Schutzgebiet. Gerade die Bruten der Waldohreule, die verlassene Krähennester nutzt, sind eine seltene Besonderheit und erfreuen die Naturschützer besonders.

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald