Modernisierung mit Ganzjahresbetrieb in Mitterdorf: Zweckverband und Grüne im Gespräch

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01.03.2024
Freyung

Fachlicher Austausch in konstruktiver Atmosphäre im Landratsamt


Der Zweckverband Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut-Philippsreut plant in Mitterfirmiansreut die Modernisierung der Wintersportanlagen sowie die Schaffung eines Sommerangebots. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des Förderprogramms „Richtlinien zur Förderung von Seilbahnen und Nebenanlagen in kleinen Skigebieten“ ein Antrag auf finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Bayern gestellt und per Bescheid vom 21.12.2021 zugesagt. Der Zweckverband Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut-Philippsreut hat zwei Mitglieder: Den Landkreis Freyung-Grafenau und die Gemeinde Philippsreut. Verbandsvorsitzender
ist immer der jeweils amtierende Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau (aktuell Sebastian Gruber). Stellvertretender Verbandsvorsitzender ist immer der Bürgermeister der Gemeinde Philippsreut (aktuell Helmut Knaus).

 

Landrat Sebastian Gruber hat zu einem Austausch eingeladen, um das Thema „Skizentrum Mitterdorf“ u.a.  mit MdL Toni Schuberl und Vertretern der Grünen zu besprechen. Hier blicken alle gespannt auf die  Präsentation, die von Planer Christian Weiler vorgetragen wurde.

Landrat Sebastian Gruber hat zu einem Austausch eingeladen, um das Thema „Skizentrum Mitterdorf“ u.a. mit MdL Toni Schuberl und Vertretern der Grünen zu besprechen. Hier blicken alle gespannt auf die Präsentation, die von Planer Christian Weiler vorgetragen wurde.

 


Auf Bitte der Kreistagsfraktion der Grünen hat Landrat Sebastian Gruber nun zu einem fachlichen Austausch ans Landratsamt Freyung-Grafenau eingeladen, um das Thema „Modernisierung und Weiterentwicklung Mitterdorf“ gemeinsam zu besprechen. Neben Landrat Sebastian Gruber und Bürgermeister Helmut Knaus waren Zweckverbandsgeschäftsführer Bernhard Hain und der technische Planer Christian Weiler als fachliche Ansprechpartner dabei. Die vierköpfige Kreistagsfraktion der Grünen hat vollzählig am Gespräch teilgenommen, mit dem Landtagsabgeordneten und Fraktionssprecher Toni Schuberl an der Spitze, sowie den drei Kreisrätinnen Uli Bogner, Antje Laux und Sandra Prent. Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer
(Bayerische Staatsforsten) hat die Runde als wichtige Ansprechpartnerin bereichert, da die Bayerischen Staatsforsten der größte Grundstücksbesitzer sind; hinzu kommen übrigens auch mehrere private Besitzer.

 


Die grundsätzlichen Standpunkte zum Projekt in Mitterdorf wurden ja schon mehrfach kommuniziert und verdeutlicht, sowohl durch den Zweckverband als auch durch die Kreistagsfraktion der Grünen. Durch das Gespräch hat sich daran auch nichts Wesentliches geändert. Trotzdem konnte das Thema Mitterdorf auf einer vernünftigen Ebene konstruktiv besprochen werden. Der offene Austausch stand im Vordergrund, um eine gemeinsame Basis zu schaffen sowie mögliche Vorbehalte auszuräumen und offene Fragen zu beantworten. Die gesamte Runde war sich einig, dass Tourismus gerade wirtschaftlich ein wichtiges Zugpferd der Region Freyung-Grafenau ist. Aber nicht nur der touristische Mehrwert wurde thematisiert, sondern genauso der Wert für die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung. Gerade durch ein wohnortnahes Sport- und Freizeitangebot entfallen weite Anfahrtswege. Planer Christian Weiler erläuterte eingangs die Fakten zum Projekt. Gerade die Zielgruppenorientierung soll bei der Realisierung im Vordergrund stehen, um besonders Familien, Senioren und Menschen mit Handicap ein attraktives Ganzjahresangebot zu bieten. „Aber was ist, wenn die Klimaüberhitzung schneller voranschreitet, als von ihnen vorgesehen, wenn also der aktuelle Trend so weitergeht und dieser warme Winter der kälteste der nächsten Jahrzehnte war?

 

Gibt es so etwas wie ein Worst-Case-Szenario?“, fragte MdL Toni Schuberl. Bernhard Hain und Christian Weiler erläuterten, dass die Besucherzahlen und die Wirtschaftlichkeitsberechnung sehr konservativ angesetzt wurden. Sprich: Es wurde bei den Zahlen bewusst unter die aktuellen Spitzenjahre gegangen. Aktuell besuchen das Skigebiet ca. 100.000 Gäste, allerdings ausschließlich zum Skifahren in den Wintermonaten. „Wir rechnen nach der Umsetzung des Projekts mit 100.000 Gästen im Ganzjahresbetrieb, also Winter- und Sommerbetrieb zusammengerechnet“, sagte Christian Weiler. Toni Schuberl blieb hierzu skeptisch. Landrat Sebastian Gruber erläuterte: „Entscheidend wird sein, wie viele Gäste im Sommer kommen. Wir haben bereits berücksichtigt, dass die Zahlen der Wintergäste ab 2033 rückläufig werden könnten. Aufgrund des attraktiven Sommerangebots wird das Komplettpaket aus Winter- und Sommerbetrieb wirtschaftlich sein.“ Toni Schuberl verdeutlichte deshalb: „Wir sind nicht gegen das Skigebiet, wir sind angesichts der klimatischen Veränderungen bei den Prognosen aber deutlich vorsichtiger und zurückhaltender. Ich hoffe, dass wir mit unserer Prognose nicht recht behalten und sich die 23 Millionen
am Ende lohnen“.

 


Dass Gastronomie und Hotellerie ein wichtiges Rückgrat für die Region sind, gerade mit Blick auf Tourismus und Wirtschaft, und von einem Ganzjahresbetrieb ganz besonders profitieren könnten, darin war man sich einig. Besonders die Gemeinde Philippsreut sei auf einen gut laufenden Tourismus mit möglichst vielen Übernachtungen angewiesen, so Bürgermeister Helmut Knaus. Schließlich sei der Kurbeitrag eine wesentliche Einnahmequelle. Neben der Gemeinde sind auch die Bayerischen Staatsforsten ein wichtiger Partner, gerade wenn es darum geht, naturschonende attraktive Angebote zu schaffen. In dem Zusammenhang wurde auch die Verkehrssicherungspflicht angesprochen. „Hier werden alle Anforderungen erfüllt“, so Planer Christian Weiler. Forstbetriebsleiterin Gudula Lermer zeigte sich in jedem Fall angetan vom
geplanten Erlebniswanderweg. „Der passt gut in die Gegend und in den Verantwortungsbereich der Staatsforsten“, sagte Lermer. Antje Laux regte an, man könne auch kulturelle Angebote anbieten. „Vielleicht auch in Verbindung mit Kinderangeboten wie künstlerisches Bauen“, so Laux. Auch wäre es wünschenswert, wenn durch das Projekt weitere gastronomische Angebote vor Ort entstünden. Alle Teilnehmenden vertraten die Meinung, dass man den Almberg nicht zu einem Partyberg machen wolle. „Die Umsetzung des Projekts erfolgt jederzeit seriös und umsichtig mit Blick auf die Natur“, sagte Bernhard Hain.

 


Nach dem offenen Austausch waren sich die Kreistagsmitglieder der Grünen und Landrat Sebastian Gruber einig: Auch wenn es wichtig ist, die eigenen Standpunkte zu vertreten, ist es notwendig und zielführend, miteinander ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben. „Der Austausch war eine gute Basis. Wir werden das Projekt weiter skeptisch aber konstruktiv begleiten.“, so MdL Toni Schuberl. Landrat Sebastian Gruber: „Das war ein gutes Gespräch in konstruktiver Atmosphäre. Trotz unterschiedlicher Standpunkte eint uns, das Beste für die Region erreichen zu wollen.“

 


Infokasten: Zuständig für die Umsetzung ist der Zweckverband Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut-Philippsreut. Da es sich um eine weitreichende Investition und um eine Erweiterung auf einen Ganzjahresbetrieb handelt, war die Zustimmung sowohl des Kreistags des Landkreises Freyung-Grafenau als auch des Gemeinderats Philippsreut notwendig. Die Beschlussfassung mit Zustimmung zum Förderantrag erfolgte in der Kreistagssitzung vom 13.12.2021 mit 43 Ja- und 3 Nein-Stimmen. Die Abstimmung zur Umsetzung des Projektes erfolgte in der Kreistagssitzung am 28.03.2022. In dem Rahmen wurden das Projekt
und die Finanzierung umfangreich vorgestellt. Hierzu wurde u.a. folgender Beschluss gefasst. „Der Kreistag stimmt der Ausweitung auf einen Sommerbetrieb und der Umsetzung des Projekts durch den Zweckverband Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut-Philippsreut zu.“ Dieser Beschluss wurde mit 42 Ja- und 7 Nein-Stimmen gefasst.


- MG


Landratsamt Freyung-GrafenauFreyung

Quellenangaben

Foto: Landratsamt Freyung-Grafenau
Bildupload: Marco Garhammer

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