Großvaters Heuwiese wieder erlebbar machen

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04.07.2021
Freyung

Zwischenzeitlich in Teilen als Acker und als Intensivwiese genutzt, mit überalterten Gehölzriegeln an den Rändern und Ranken. Arten- und blütenreiches Grünland auf randliche, kleine Reste beschränkt. So gestaltete sich ein Bereich bei Solla am Geyersberg, wo 2023 der sogenannte "Wiesenpark" hunderttausende Besucher begeistern soll. 2019 begannen die Arbeiten, diesen Hektar wieder nach kulturhistorischem Vorbild in einen Landschaftsausschnitt zu entwickeln, wie er für den Bayerischen Wald typisch war, doch nur mehr selten so zu finden ist.

Das Vorhaben mit dem Titel "Entwicklung und Restitution von Extensivgrünland am Geyersberg" wird im Rahmen einer Landschaftspflegemaßnahme durch die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Umweltministeriums gefördert. Dazu wurde ein Planungsbüro beauftragt, auf Basis einer Detailkartierung die notwendigen Maßnahmenschritte festzulegen und umzusetzen. Das erstellte Konzept sieht vor, das für einen solchen Landschaftsbereich charakteristische Mosaik aus blütenbunten Bergmähwiesen, Magerrasen, Säumen, Lesesteinriegeln und regelmäßig gepflegten Gehölzelementen mit seiner regionaltypischen Artenzusammensetzung wiederherzustellen. Konkret bedeutet dies, die unterschiedlichen Wiesenbereiche unabhängig voneinander zum richtigen Zeitpunkt sowie mit der richtigen Häufigkeit zu mähen. Gehölze im Bereich von Ranken und Lesesteinstrukturen gilt es abschnittsweise auf den Stock zu setzen und verlorengegangene Pflanzenarten wieder zu etablieren.

Zu unterschiedlichen Jahreszeiten werden bestimmte Bereiche gepflegt

Dazu hat das Planungsbüro 2019 für jeden Teilbereich der Fläche ein bestimmtes Mahdregime vorgeschlagen, wonach seither jährlich in drei bis vier Pflegedurchgängen alle Wiesenbereiche ein- bis zweimal gemäht werden. Teilweise kommen Motormäher und Freischneider zum Einsatz oder es wird händisch abgerechelt. Die Gehölzriegel werden in drei Etappen auf den Stock gesetzt, dürfen sich also zeitlich gestaffelt wieder regenerieren. Lediglich eine stark zugewachsene, felsige Böschung mit Magerrasen-Resten wurde dauerhaft von der Verbuschung befreit, wobei eine junge Solitär-Eiche belassen werden konnte. Dort wachsen mittlerweile wieder die intensiv purpurfarbene Pech-Nelke, das tiefblaue Kreuzblümchen und weitere gefährdete Arten. In Saumbereichen gedeiht eine stachellose Kratzdistel und eine heimische Goldruten-Art. Diese Arten wurden durch gezielte Ansiedelung auf der Fläche etabliert oder durch die spezielle Mahd gefördert. Noch im Herbst 2019 führte die Projektleitung in einem besonders artenarmen Wiesenbereich eine Mähgutübertragung durch. Der Bereich wurde scharf geeggt und anschließend das Mähgut einer benachbarten, blütenbunten Wiese aufgebracht, zusammen mit Samenmaterial bestimmter Arten. Bereits im darauffolgenden Jahr blühten dort erstmalig Heide-Nelke, Glocken- und Flockenblumen sowie Margeriten.

Auch dieses Jahr zeigt sich die Wiese in voller Blütenpracht.
Auch dieses Jahr zeigt sich die Wiese in voller Blütenpracht.


In verschiedenen Teilbereichen werden die entsprechenden Elemente der historischen Kulturlandschaft entwickelt

Die gezielte Pflege wird auch in den kommenden Jahren fortgeführt und weiterhin besondere Pflanzenarten und Vegetationsbestände etabliert oder gefördert. Mit den Pflanzenarten kommen selbstverständlich auch Tiere wie Insekten, was durch das gezielte Belassen von Altgrasstreifen zur Nahrungssuche und als Überwinterungsmöglichkeit unterstützt werden soll. Nach und nach wird jeder Teilbereich entsprechend seinen Standortbedingungen - ob feucht, trocken oder mager - so entwickelt, wie man ihn wohl noch vor einigen Jahrzehnten vorgefunden hätte. So können sich die Besucher der Landesgartenschau zurückversetzt fühlen, in eine Zeit als möglicherweise noch der eigene Großvater die Sense durch blütenbunte Heuwiesen geschwungen hat.


- SB


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