SommerSpezial (6): Der Wald und seine Menschen

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14.09.2015
Spiegelau

Auf seiner Sommertour begibt sich Stephen Hahn auf Spurensuche in den
Bayerischen Wald, um Menschen zu begegnen, mit ihnen zu wandern und über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Wald zu sprechen. In einem mehrteiligen SommerSpezial berichtet er exklusiv auf WAIDLER.COM über den Wald und seine Menschen, die Menschen und ihren Wald. Dabei trifft er Menschen, die aus den unterschiedlichsten Motiven in ihrem Leben mit dem Wald verbunden sind: ökonomisch, kulturell-künstlerisch, ideologisch motiviert oder einfach qua Geburt.

 

Der Bayerische Wald ist heute ein moderner Industrie- und Technologie-standort. Er ist nicht nur geographisch aus der Randlage ins Zentrum Europas gerückt. Er ist das Tor zum Osten und hat eine wichtige Brückenfunktion. Zahlreiche erfolgreiche und innovative Unternehmen liefern eindrucksvoll Beweis davon. Im Bayerischen Wald herrscht ein ausgewogenes Verhältnis von Wirtschaft und Natur, von Technik und Tradition. Die Menschen im Wald sind gut ausgebildete Fachkräfte, die gemeinsam mit ihren Familien von der hohen Lebensqualität des Standortes profitieren.

 

Teil 6: Das Technologie-Anwenderzentrum (TAZ) in Spiegelau

 

Das Technologie-Anwenderzentrum Spiegelau wurde im März 2012 offiziell eröffnet. Es ist eines von mehreren Technologie-Campi der Technischen Hochschule Deggendorf. In Kooperation mit der Universität Bayreuth und der Spiegelauer
Firma Füller Glastechnologie wird das Thema ‚Glas‘ an diesem traditionsreichen
Standort aufgegriffen. Gerade für viele der mittelständischen hochspezialisierten
Firmen vor Ort war es ein sehnlicher Wunsch, einen kompetenten Projektpartner
im Bereich der Forschung und Entwicklung in den Bayerischen Wald zu bekommen.

                                                                                        

Was eine jahrhundertelange Tradition in der Region hat, bekommt durch anwendungsorientierte Forschung eine neue innovative Richtung. Am TAZ
Spiegelau wird in den Bereichen Schmelztechnologie, Heißformgebung und
Präzisionsblankpressen geforscht und entwickelt. Von der Schmelze bis hin zur
Formgebung und Oberflächenanalyse können die einzelnen Schritte durch die
hochtechnische Ausstattung und die engen Kooperationen bis zur Prozessfähigkeit
begleitet und individuell angepasst werden. So lässt sich beispielsweise die
Zusammensetzung von Gläsern und Formenmaterial genau detektieren und eine
variable Einstellung der Glaszusammensetzung erproben. Dafür wird mit einem
RFA-Spektrometer ein prozessnahes Messverfahren für die Element-zusammensetzung einer Vielzahl von Materialien ermöglicht. Die optische und geometrische Vermessung der Bauteile ist im TAZ obligatorisch. Werkstoff- und
Prozessinnovationen für optische Bauteile aus Glas werden erforscht und vielfältige
Entwicklungsaufgaben erfüllt. Durch das breite Thema „Glas“ zählen viele Branchen zu den Kunden und Partnern, von der klassischen Glasindustrie bis hin zur Automobilbranche. Gerade diese Schnittstelle zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft gibt dem Thema Glas am TAZ Spiegelau eine eigene Dimension.

 

Messtechnik

 

„Im TAZ wird nicht produziert. Wir sind eine Art Versuchs-Glasfabrik. Wir bilden die Fabrik quasi ab, um Entwicklungen durchzuführen, die dann der Industrie zugutekommen“, so der operative Leiter, Benedikt Scharfe. Firmenpartner des wissenschaftlichen Zentrums sind u. a. Varta, Continental, Schott oder Ullrich
aus Zwiesel. Darüber hinaus soll die Einrichtung aber auch Begegnungszentrum
sein für die Bevölkerung, die heimische Wirtschaft, für Schulungen und Seminare.

 

Formbau

 

Das gesamte Areal in Spiegelau umfasst 2.300 Quadratmeter und bei insgesamt fünf Laboren sind zehn Mitarbeiter beschäftigt. „Glas ist ein so wertvolles Material, das aber leider häufig zu wenig geschätzt wird“, betont der wissenschaftliche Leiter der TH Deggendorf, Prof. Dr. Förg. „So sind zum Beispiel Trinkgläser wenig beachtete Alltagsgegenstände geworden.“ Das Forschungs- und Entwicklungsspektrum des TAZ ist sehr breit: Linsen, Ultraschallsensoren aus Glas, Röntgenspiegel, mit Glasteilchen versetzter sogenannter ‚Solarputz‘ – die Liste ist lang und es gelte, immer weiter zu forschen. Als Ziel proklamiert Förg, die jahrhundertealte Tradition
der Glasmacherregion zu erhalten und weiter zu entwickeln. Das Ziel sei die
Errichtung eines nordostbayerischen Glaszentrums.

 

 Schmelzhalle

 


Technologie-Anwender-Zentrum Spiegelau | TAZSpiegelau
Serie: SommerSpezialSpurensuche durch den Bayerischen Wald - Menschen, Wanderungen, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten.


Quellenangaben

Fotos: Stephen Hahn

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