"Saldenburger Granit eignet sich geologisch nicht für ein Endlager"

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27.09.2020
Saldenburg

Ist der Bayerische Wald als Endlager für hochradioaktive Abfallstoffe geeignet? Von Sebastian Gruber, Landrat des im Falle des Saldenburger Granits direkt betroffenen Landkreises Freyung-Grafenau, gibt es dazu ein klares Nein.
Gruber, der auch Vorsitzender der niederbayerischen Landräte und somit deren Sprecher ist, erklärt: „Der Granit im Bayerischen Wald ist zerklüftet, weist Trennflächen und bewegliche Spalten auf, er eignet sich geologisch schlicht und einfach nicht für ein Endlager. Im Vergleich zu Salz und Ton hat er fachlich eindeutig und somit wissenschaftlich erwiesen die schlechtere Schutzwirkung“. Im Landkreis Freyung-Grafenau geht man davon aus, dass – sofern diese Erkenntnisse Basis der aktuellen Untersuchungen sind - der Saldenburger Granit im Ende September anstehenden Zwischenbericht als möglicher Standort ausscheidet.

Gruber stützt sich dabei auf die bereits im Jahr 2007 erfolgte Bewertung der Bundesanstalt für Geowissenschaften. Dabei wurde die Eignung von Granit, so wie er im Bayerischen Wald vorkommt, für ein Endlager verneint. Der Bayerwald-Granit habe nicht die geforderte geologische Barriere-Wirkung. Er könne die Gefahren für Mensch und Umwelt, die von den Abfällen ausgehen, nicht mit ausreichender Sicherheit abwenden. Gruber hofft, dass auf der Basis der damaligen und jetzigen Erkenntnisse im aktuellen Auswahlverfahren der Saldenburger Granit schon zu einem frühen Zeitpunkt als möglicher Endlagerstandort ausscheidet.

Gruber begrüßt grundsätzlich das derzeit laufende Verfahren, bei dem auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen der beste Standort gesucht wird. „Wer Atommüll produziert, muss sich Gedanken um dessen sichere Lagerung machen. Das kann nicht nach dem Sankt-Florians-Prinzip passieren. Wichtig ist, dass bei der Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle, die größtmögliche Sicherheit im Vordergrund steht. Fachliche und wissenschaftliche Gründe müssen oberste Priorität haben. Politische Abwägungen und Gründe dürfen hier keine Rolle spielen.“

Was wäre, wenn ein Endlager wirklich in den Bayerischen Wald käme?
Was wäre, wenn ein Endlager wirklich in den Bayerischen Wald käme? "Die Folgen wären fatal und vielfältig. Die Erfolgsgeschichte Niederbayerns wäre vorbei, all die mühsame und erfolgreiche Arbeit der letzten Jahrzehnte wäre zunichte", sagt der Landrat Sebastian Gruber (Freyung-Grafenau), Gruber ist Vorsitzender der niederbayerischen Landräte und somit deren Sprecher.


Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) will Ende September ihren „Zwischenbericht Teilgebiete“ über das laufende Standortauswahlverfahren für die Endlagerung hochradioaktiver Abfallstoffe vorlegen. Im Bericht sollen diejenigen Gebiete aufgeführt werden, die aus geologischer Sicht für die tiefengeologische Endlagerung nicht weiter in Betracht kommen. Darüber hinaus werden Gebiete aufgeführt, die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere und dauerhafte Endlagerung hochradioaktiver Abfallstoffe erwarten lassen und somit weiter im Kreise der möglichen Standorte bleiben. Auch der Bayerischen Wald, insbesondere der sog. „Saldenburger Granit“, wurde im Rahmen dieses Standortauswahlverfahrens bewertet.

Was wäre, wenn ein Endlager wirklich in den Bayerischen Wald käme? Die Folgen wären fatal und vielfältig. Das Saldenburger Granit liegt an der Schnittstelle der Landkreise Freyung-Grafenau, Deggendorf, Passau und Regen. „Die Auswirkungen würden aber ganz Niederbayern betreffen“, ist sich Gruber sicher. „Die Erfolgsgeschichte Niederbayerns wäre vorbei, all die mühsame und erfolgreiche Arbeit der letzten Jahrzehnte wäre zunichte“, so Gruber, der gravierende, negative Auswirkungen für alle Lebensbereiche sieht. „Die Zukunftsfähigkeit des Bayerischen Waldes und Niederbayerns hängt maßgeblich von dieser Entscheidung ab“, schließt Gruber.


- SB


Landratsamt Freyung-GrafenauFreyung


Quellenangaben

Landratsamt Freyung-Grafenau

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