Über das Aufgaben- und Leistungsspektrum des Privaten Rettungsdienstes Stadler sowie die zentralen Herausforderungen im Rettungswesen informierten sich die Mitglieder von JU Freyung und JWU Freyung im Zuge ihres 2. Quartalstreffens im Jahr 2019. Im Anschluss an die Besichtigung der Hauptwache sowie der Leitstelle des Unternehmens am Standort Freyung wurde am politischen Stammtisch über aktuelle Themen aus den Bereichen Klimaschutz und Verkehrspolitik diskutiert.
Der Private Rettungsdienst Stadler wurde im Jahr 1986 von Winfried Stadler gegründet und fungiert seither als privater Anbieter verschiedener rettungsdienstlicher Aufgaben. Zu den Leistungen des Unternehmens zählen insbesondere betreute Patientenfahrten und qualifizierte Krankentransporte, Sanitätsdienste für z. B. Großveranstaltungen sowie In- und Auslandrückholungen nach den Vorgaben des bayerischen Rettungsdienstgesetzes (BayRDG). Dabei beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 120 Mitarbeiter an den Standorten Freyung, Hutthurm, Passau, Aidenbach, Bad Griesbach und St. Marienkirchen in Österreich. Am Standort Hutthurm wird gegenwärtig ein Rettungszentrum errichtet.
Der Private Rettungsdienst Stadler ist in den bayerischen Katastrophenschutz eingebunden und stellt in Großschadens- und Katastrophenfällen u. a. durch eine Schnelleinsatzgruppe (SEG) Personal und Fahrzeuge bereit. Ferner war das Unternehmen von 1999 bis 2010 in das öffentlich-rechtliche System im Bereich der Notfallrettung integriert und stellt seit 2018 den Fahrdienst des ärztlichen Bereitschaftsdienstes der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) in den Landkreisen Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Rottal-Inn sowie der Stadt Passau. Im Bereich des Fahrdienstes des ärztlichen Bereitschaftsdienstes stehen Fahrzeuge an 9 weiteren Standorten im Dienst.
Inhaber Winfried Stadler informierte über die Arbeitsabläufe in der rund um die Uhr besetzten Leitstelle Freyung, in welcher die Disponierung der Aufträge des Rettungsdienstes erfolgt und eingehende Notfälle an die Integrierte Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung in Passau weitergegeben werden. Ferner konnte ein Teil des rund 50 Fahrzeuge umfassenden Fuhrparks besichtigt werden. Für seine verschiedenen Aufgabenprofile hält der Rettungsdienstanbieter u. a. Rettungs- und Krankenwägen, Behindertentransportwägen, Kommandowägen und Großraumrettungswägen in verschiedenen Ausführungen und Ausstattungen vor.
von links nach rechts: Stadtrat Lothar Dumm, Moritz Krenn, Martin Höppler, stellv. JU-Ortsvorsitzender
Ludwig König, Daniel Stadler, Jonas Kellner, stellv. JU-Kreisvorsitzender Sebastian Weber, Winfried Stadler,
JU-Orts- und Kreisvorsitzender Christoph Weishäupl und David Rieger.
Im Zuge des anschließenden politischen Stammtischs wurde u. a. über die aktuell in der Öffentlichkeit diskutierten Vorschläge zum Umwelt- und Klimaschutz debattiert. Der stellvertretende JU-Ortsvorsitzende Ludwig König unterstrich die Bedeutung kleiner Maßnahmen, die jeder Einzelne durch sein persönliches Verhalten beisteuern könne. Exemplarisch nannte er hierbei ein bewusstes, auf die Vermeidung von Verpackungsabfällen und langen Warentransportwegen ausgerichtetes, Kauf- und Konsumverhalten. Auch der zuletzt seitens der CSU-Fraktion eingebrachte Antrag zur Intensivierung der kommunalen Anstrengungen, z. B. im Bereich der Verwaltung, sei ein wichtiger Schritt, so König.
Mit Blick auf die zuletzt diskutierten Maßnahmen der Staats- und Bundesregierung warnt JU-Orts- und Kreisvorsitzender Christoph Weishäupl vor einem übereilten Aktionismus. So sei ein großangelegtes Aufforstungsprogramm zur Nutzung von Wäldern als Klimaspeicher zweifelsohne ein zielführendes Projekt, es sei jedoch unverständlich, weshalb die Bayerischen Staatsforsten in Zuge dessen grundsätzlich keine Gewinne mehr erwirtschaften dürften. Auch müsse bei einer möglichen CO₂-Bepreisung darauf geachtet werden, Klimaschutz nicht zu Lasten des ländlichen Raumes zu betreiben. Eine reine Verteuerung von Kraftstoffen ohne Schaffung von Mobilitätsalternativen habe keine Steuerungswirkung, sondern lediglich eine finanzielle Mehrbelastung von Berufspendlern zur Folge, so Weishäupl. Dies könne die Entwicklungspotenziale der Region empfindlich beeinträchtigen.
Auch der stellvertretende JU-Kreisvorsitzende Sebastian Weber zeigte sich davon überzeugt, dass im Bereich der Mobilität insbesondere die Entwicklung neuer Technologien notwendig sei. Dabei sei die aktuelle Versteifung der Politik auf die Förderung der Elektromobilität der falsche Weg, da auch die Batteriezellentechnologie nicht durch ihre Umweltverträglichkeit bestechen würde. Weber regte an, mehr Forschungsgelder in die Entwicklung von Wasserstoffantrieben zu investieren und im Allgemeinen eine stärkere Diversifizierung zuzulassen. Stadtrat Lothar Dumm unterstrich die Notwendigkeit von neuen Innovationen sowie eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Verkehrspolitik. Man dürfe hierbei nicht nur die Autoindustrie im Blick haben, sondern sollte im Sinne der Bürgerinnen und Bürger Konzepte einer zukunftsfähigen Mobilität und Infrastruktur erarbeiten.