Die ersten urkundlichen Erwähnungen der Schneidermühle gehen laut Tittlinger Taufbuch bis ins Jahr 1769 zurück. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Mühle dann zur Hammerschmiede umgebaut. In der Blütezeit arbeiteten dort bis zu 12 Gesellen. Sie produzierten vor allem Werkzeuge für die Land- und Forstwirtschaft sowie die zahlreichen Steinbrüche in der Umgebung. Im Jahre 1931 erwarb der aus Waldkirchen stammende Sohn eines Hammerschmieds, Franz Xaver Alteneder, zusammen mit seiner Frau Franziska das Anwesen, zu dem auch das Gasthaus zählte. Die Hammerschmiede durch vier oberschlächtige Wasserräder mit Energie versorgt. Das größte Rad trieb die beiden Schwanzhämmer an, ein etwas kleineres Rad ein Gebläse für die notwendige Luft an den Essen. Ein drittes Rad trieb den Schleifstein und das vierte die Transmission, die über Lederriemen verschiedenen Maschinen versorgte, Die oberhalb der Schmiede angelegten Teiche lieferten das Wasser für die Wasserräder.
Heute leitet Kunstschmied-Meister Franz Alteneder bereits in dritter Generation den Betrieb in der Schneidermühle.
Herr Alteneder, gewähren Sie unseren Lesern einen Einblick in Ihr weites Betätigungsfeld als Kunstschmied.
Wir fertigen vor allem auf individuellen Kundenwunsch. Das können Tore sein, Fenstergitter, Treppengeländer, Balkone oder auch Wandplastiken und Grabkreuze. Wir sind auch oft an denkmalgeschützten Gebäuden tätig, etwa bei Zäunen und Geländern von Schlössern und Kirchen. Und wir fertigen Rohware für den Großhandel.
Der Vertrieb an den Großhandel war einmal ein sehr erträgliches Geschäft.
Ja, das stimmt allerdings. Anfang der 1990er Jahre haben wir begonnen den Vertrieb an Serienartikeln auszubauen. Wir lieferten auch international: nach Singapur, Japan, Frankreich, Belgien oder Schweden. Ich erwarb einen Betrieb in Ungarn mit 15 Mitarbeitern, um unsere Kapazitäten zu steigern. Ab 2006 gingen die Umsätze aber stark zurück, da chinesische Anbieter auf den Markt drängten und ihre Ware viel billiger verkauften. Seitdem fokussieren wir uns mehr auf Privatkunden, das ist heute ein Verhältnis von 70 zu 30. Früher war es umgekehrt.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie heute?
Ich beschäftige sechs Mitarbeiter, alles Kunstschmiede und Metallbauer. Heute fertigen wir mehr aus Edelstahl als aus Schmiedeisen.
Beschreiben Sie bitte den Unterschied?
Beim Schmiedeisen hämmern wir die Oberfläche, es entstehen unterschiedliche Verformungen. Edelstahl dagegen ist glatt und geradlinig, dieses Material schneiden oder schweißen wir. Es geht heute mehr um Metallgestaltung, um Design. Um die Kombination von Edelstahl mit Glas oder Holz.
Vielen Dank für das Gespräch.