Ins Waldspielgelände zu gehen ist eine Tradition

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13.08.2018
Spiegelau

Spiegelau. Im Waldspielgelände in Spiegelau kann man schaukeln, wippen und klettern. Aber man kann in und um diesen außergewöhnlichen Spielplatz noch viel mehr: Nämlich die Natur entdecken.
Und genau das ist es, was dieses Gelände des Nationalparks Bayerischer Wald seit 40 Jahren so außergewöhnlich macht.

Die beiden Waldführerinnen Jutta Pongratz und Marianne Melch sind mit einer Kindergruppe an der ersten Plattform des Waldspielgeländes. Hier gibt es Rutschen, eine Hängebrücke und eine Rampe, auf der man sich an Seilen hinauf hanteln kann. Dass die Kinder Spaß haben, ist zu hören. Heute bekommen die beiden Frauen Gesellschaft von Umweltbildungsreferent Lukas Laux und Werner Kaatz, dem Leiter der Nationalparkdienststelle Riedlhütte. Sie wollen durchs Spielgelände gehen und prüfen, ob alles auf Vordermann ist. Schließlich steht am 19. August das Spechtfest an. Eine Veranstaltung, die nicht nur bei Urlaubern, sondern vor allem bei einheimischen Familien beliebt ist.

„Das Waldspielgelände war vor 40 Jahren schon ein Anziehungspunkt“, erinnert sich Werner Kaatz. Er weiß noch genau, wie im oberen Bereich ein Fußball-Bolzplatz war. Er selbst hat hier als Kind gespielt. Früher war er mit seiner Tochter hier und diese verbringt dort wiederum heute Zeit mit ihrem Nachwuchs. Zum Spielen und Picknick machen. „Ins Waldspielgelände zu gehen ist eine Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird“, sagt Kaatz. Daran hat sich in all den Jahren nichts verändert.

So richtig Spaß macht der Natur-Erlebnispfad mit dem Begleitheft. Und nur so findet man auch den Schatz, der auf halber Strecke versteckt ist.
So richtig Spaß macht der Natur-Erlebnispfad mit dem Begleitheft. Und nur so findet man auch den Schatz, der auf halber Strecke versteckt ist.


Verändert hat sich hingegen die Ausstattung. Angefangen hat alles mit einem kleinen Spielplatz mit selbstgebauten Geräten. Heute finden sich für jede Personengruppe spezielle Angebote – angefangen von der Seilbahn über die Balancierscheibe bis hin zur Wippe, die auch Rollstuhlfahrer benutzen können. Das Angebot richtet sich eben an verschiedene Zielgruppen: Neben Urlaubern, Einheimischen, Kindergeburtstagen und Schulklassen sind es auch Senioren sowie Menschen mit Behinderung. Es geht außerdem nicht mehr nur darum, nur Informationen zu lesen. Es geht darum zu fühlen, Dinge selbst auszuprobieren oder zu riechen. Und der Nationalpark ist beständig dabei, das Areal weiterzuentwickeln.

Geschehen ist dies auch 1995, als der zwei Kilometer lange Natur-Erlebnispfad mit zehn verschiedenen Stationen eingeweiht wurde. Hier kann man Natur mit allen Sinnen erleben, ganz nach dem Motto: Spielen ist lernen ohne es zu merken. Wie schaut die Wurzel einer Fichte aus? Wie fühlt es sich an, auf Zapfen zu laufen? Wie weit kann ein Fuchs springen? Welche Waldbewohner fühlen sich im Totholz wohl? Die Fragen werden spielerisch ohne viel Text beantwortet. Es geht darum, dass die Kinder Freude haben. Neben vorgegebenen Stationen gibt es auch Bereiche, die Freiräume bieten und die die Phantasie anregen. Man kann hier vieles entdecken, aber oft auch nicht beim ersten Mal. Man muss öfter hierherkommen, bei jedem Besuch öffnen sich andere Blickwinkel.

Richtig Spaß macht der Weg mit dem Begleitheft, das in den Nationalparkzentren sowie in der Tourist-Info Spiegelau erhältlich ist. Und nur mit diesem Heft findet man auch den Schatz, der auf halber Strecke versteckt ist. Betreut wird der Pfad neben Lukas Laux unter anderem von einem Praktikanten, den die Commerzbank seit 28 Jahren zahlt.

Lukas Laux (v.l.) und Werner Kaatz überreichen an die Waldführerinnen Marianne Melch und Jutta Pongratz das Begleitheft für den Naturerlebnispfad – ein ganz besonderes Erlebnis im Waldspielgelände.Lukas Laux (v.l.) und Werner Kaatz überreichen an die Waldführerinnen Marianne Melch und
Jutta Pongratz das Begleitheft für den Naturerlebnispfad – ein ganz besonderes Erlebnis im
Waldspielgelände.


Und noch eins ist Werner Kaatz und Lukas Laux besonders wichtig: Das Waldspielgelände dient vielen anderen Institutionen als Vorbild. „Wir werden oft gefragt, wie wir bestimmte Geräte gebaut haben und welche Möglichkeiten es in der Umsetzung gibt“, so Kaatz. Ein Wissen, dass die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung gerne weitergeben. Ebenso erfreulich ist für sie die Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden oder der Gemeinde. „Wir führen zusammen oft Veranstaltungen auf dem Gelände durch, dabei profitiert jede Seite“, sagt Laux. „Die Vereine können sich präsentieren und wir vernetzten uns und tragen den Nationalparkgedanken in die Bevölkerung.“

Und was wünscht sich Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl und sein Team zum 40. Geburtstag? „Dass es wieder eine Gastronomie am Rande des Waldspielgeländes gibt“, so Leibl. Seit das Lokal in dem Gebäude des Sportvereins geschlossen hat, gibt es keine Möglichkeit mehr zur Einkehr. Man sei aber zuversichtlich, dass sich Möglichkeiten finden, damit dieses Angebot wieder auf die Beine gestellt werden kann, wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen.

 

Das Programm des Spechtfests:

„Ein Schwarzspecht geht auf Weltreise“ lautet das Motto des diesjährigen Spechtfestes am Sonntag, 19. August, im Waldspielgelände in Spiegelau. Ab 12 Uhr versorgt das BRK Spiegelau die Gäste mit Kaffee und Kuchen, Gegrilltem und regionalen Spezialitäten, an der Spechtbar gibt es alkoholfreie „Spechtcocktails“. Ab 12.30 Uhr steht die „Weltreise“ mit dem Verein WaldZeit e.V., dem BRK Spiegelau, den Junior Rangern und dem Nationalparkteam auf dem Programm. Außerdem gibt’s einen Bücherflohmarkt. Um 16 Uhr wird ein weiteres Jubiläum gefeiert, und zwar das zehnjährige Bestehen des Spechtfestes. Dazu gibt es einen gemeinsamen Trommelwirbel mit Balboo, Bürgermeister Karlheinz Roth und Nationalparkmitarbeiter Lukas Laux.


- SB


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

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