Schöfweg. „Ich möchte ihnen zunächst die Ergebnisse insgesamt vorstellen und noch nicht konkrete Handlungsvorschläge machen“, betonte Martina Kirchpfening. Die kommunale Jugendpflegerin des Landkreises Freyung-Grafenau war zu Gast bei der Jugendnetzwerksitzung Ilzer Land.
Bürgermeister Martin Geier freute sich das Netzwerk in Schöfweg begrüßen zu dürfen. Kirchpfening hatte die Ergebnisse der 2017 in Freyung-Grafenau durchgeführten Jugendbefragung und auch die Befunde der Jugendforen Ilzer Land mit dabei. Ausgehend von der psychosozialen Situation von Familien in der Region entwickelte sie Ansätze, um die Befunde zu deuten. Sie hielt dabei fest, dass die Antworten der Jugendlichen auf den Jugendforen im Ilzer Land in Deckungsgleichheit mit den Antworten in der Landkreisstudie gebracht werden können.
„Am erstaunlichsten ist das Ergebnis, dass gerade Mädchen mit den Freizeitaktivitäten nicht im gleichen Maße zufrieden sind wie Jungen. Es wurden zusätzlich bereits vorhandene Studien herangezogen, die besagen, dass mehr Frauen die Region verlassen und nochmal weniger Frauen als Männer wieder zurückkehren. Ob diese Tatsachen etwas miteinander zu tun haben, lässt sich derzeit noch nicht feststellen, aber es ist zumindest sehr auffällig.“ Laura Küblböck, Praktikantin in der Kommunalen Jugendarbeit zeigte dann konkret auf, was sich Jugendliche vorstellen. „Es besteht der Wunsch nach jugendgerechten Treffpunkten ohne Konsumzwang,
nach offenen Sportangeboten, Angeboten nur für Mädchen und nach Kreativ- und Kulturangeboten. Martina Kirchpfening ergänzte hierzu Beispiele: Tanz, Kurse von Frauen für Mädchen, aber auch Trendsportarten ausprobieren zu können, Gestalten, Sprayen, Malen, Möbel aus Paletten bauen und Ähnliches. “ Gerade für die Altersgruppe 14-18 bestehen deutlich weniger derartige Angebote, als für die jüngeren oder älteren.
Martin Geier Bürgermeister von Schöfweg (l.) und die Jugendbeauftragten der Kommune Nadine Aulinger und Thomas Miedl (h.m.) freuten sich das Jugendnetzwerk Ilzer Land in der Gemeinde begrüßen zu dürfen. Dr. Carolin Pecho, Projektkoordinatorin des Netzwerks (2.v.l.) hatte Martina Kirchpfening und Laura Küblböck (v.) eingeladen. Sie stellten die Befunde der Jugendstudie des Landkreises 2017 vor. Der Jugendbeauftragte von Röhrnbach Leo Meier (h.r.) berichtete über die gute Entwicklung des dortigen Jugendtreffs.
Auch das Thema „Jugendtreff“ wurde in der Befragung und in den Jugendforen beleuchtet. Mit den dazu vorgestellten Ergebnissen entpuppten sich Jugendtreffs im Landkreis als schwieriges Thema. Dies deckt sich damit sehr genau mit den Erfahrungen, die viele der Netzwerkteilnehmer bereits gemacht hatten. „Man schiebt an, es geht eine Weile gut und dann gibt es Probleme oder es kommt niemand mehr“, fasste sie die Erfahrungen zusammen, „aufgrund der wissenschaftlichen Befragungen können wir nun sehen, dass für die jungen Menschen die die Jugendtreffs in der bisherigen Form nicht attraktiv sind. Jugendliche möchten in der Regel nicht von Müttern oder Vätern betreut werden und Ehrenamtliche sind, zu Recht, schnell überlastet mit den Herausforderungen und der hohen Verantwortung einer offenen Jugendarbeit“, betonte Kirchpfening. Daraus schlossen die Teilnehmer des Netzwerktreffens, dass ein Jugendtreff nur dann langfristig ein attraktives Beratungs-. Kultur- und Kreativangebot machen kann, wenn er professionalisiert wird. Dann könnte über die Ebene der Vereinsjugendarbeit hinaus auch eine Keimzelle von Jugendbeteiligung im kommunalen Kontext entstehen.
Finanzielle Aspekte spielen dort natürlich eine Rolle, aber die Netzwerkteilnehmer nahmen die Anregung auf, um sie dann wieder in den Kommunen mit Entscheidungsträgern weiter zu diskutieren.