Eckart Rössler gründete bereits 1975 die Saußbach-Sinfoniker zusammen mit Emil Dittlmann und Fritz Kellermann. Der Saußbach fließt neben Waldkirchen durch die romantische Saußbachklamm. Sinfoniker nannte man sich, weil damals öfter der Soloposaunist des Symphonieorchesters in Frankfurt mit ihnen spielte, wie die Musikanten im Interview mit WAIDLER.COM berichten.
Welche Art von Musik spielt Ihr?
Wir bezeichnen unseren Stil als „Wirtshausmusik“ – wir spielen ohne Noten und ohne Verstärker, original Bayerwaldmusik, aus Böhmen, Österreich, Slowenien, Oldies, was uns halt so einfällt und gewünscht wird. Singen tun wir dazu alle vier, mit unterschiedlicher Inbrunst.
Wodurch unterscheidet sich eine musikalische Reise nach Böhmen von einer entlang der Ilz?
Es gibt eine von Manfred Herre und Günther Rauch konzipierte DVD „Eine musikalische Reise von Passau nach Budweis“, bei der neben Blaskapellen aus Ostbayern und Böhmen auch wir mit den Saußbach-Sinfonikern und den Waldkirchner Alphornbläsern mitwirken. Eckart Rössler hat dann mit Günther Rauch eine DVD „Vom Haidel zur Ilz“ gemacht. Dabei wird großer Wert auf die Darstellung unserer wunderschönen Natur gelegt. Der bayerische Wald beeinflusst uns von den Musiktiteln, wir bringen auch selten gespielte Lieder aus dem Wald, z. T. auch waidlerisch gsunga.
Ihr tretet auch als Waldkirchner Alphornbläser auf.
Die Waldkirchner Alphornbläser spielen in der gleichen Besetzung, ergänzt durch Anita Rodler, die als besondere Einlage mit Hans Salzinger alpenländische Weisen auf zwei Flügelhörnern zum Vortrag bringt.
Wer baut die Alphörner?
Unsere Alphörner hat uns der überaus begabte Hobbyschreiner Heinrich Jellbauer aus Wippling gebaut. Er wird heuer 90 Jahre, und ist immer noch aktiv. Sie werden aus nordseitig gewachsener Fichte gebaut, die Mundstücke sind aus Ahorn. Die gebräuchlichste Stimmung ist in F, die Hörner sind dabei 3,60 m lang. Wir haben auch ein Bassalphorn, 7,32 m lang. Es ist das längste Blasinstrument in Ostbayern. Man kann mit dem Alphorn nur die Naturtöne spielen, wie beim Jagdhorn.
Was ist das Spezielle am Alphornblasen?
Zum Alphornspielen braucht man innere Ruhe, es hat meditativen Charakter, man spürt die Resonanz im Körper. Man muss auch den Ton, den man spielen möchte, im Kopf haben. Bei unseren Auftritten mit den Saußbach-Sinfonikern machen wir oft eine Einlage mit den Alphörnern. Möglichkeiten gibt es bei Bergmessen, Waldweihnacht, Christkindlmärkten, Landesgartenschau, Hochzeiten, zur Umrahmung von Festreden, usw. Wir spielen traditionelle Stücke aus dem Allgäu und der Schweiz, haben aber auch eigene Kompositionen.
Hält Musizieren jung?
Es gibt mittlerweile viele wissenschaftliche Untersuchungen über den Einfluss von Musik für unsere Gehirnentwicklung. Unser Sprachzentrum ist in der linken Gehirnhälfte, Musik wird von beiden Seiten wahrgenommen, dies hat Auswirkungen auf den ganzen Körper. Auswendigspielen und neue Stücke lernen ist aktives Hirnjogging. Neue Texte lernt man am besten bei Wanderungen auf den Haidel. Wenn bei einem Auftritt alles gut klappt, werden die Wohlbefindlichkeitshormone, die Endorphine im Gehirn aktiviert. Es gibt aber durchaus stressige Situationen, wo dies weniger der Fall ist. Wenn man die Altersstruktur unserer Gruppe betrachtet, hat man den Eindruck, dass überwiegend die positiven Beeinflussungsmöglichkeiten im Vordergrund stehen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Besetzung seit ca. 20 Jahren:
Hans Salzinger: Trompete, Gesang
Georg Hackinger: Knopftastenakkordeon, Gesang
Fritz Kellermann: Kontrabass, Bariton, Gesang
Eckart Rössler: Klarinette, Gesang
Geplante Auftritte (Auswahl):
In der Burgwirtschaft in Bad Füssing: Fr. 16.06. / 11.08., jeweils 19.00 – 22.00 Uhr;
So. 4. Juni in Frauenau zusammen mit den Niederbayerischen Alphornbläsern, 13.30-15.00 Uhr;
So. 11. Juni Dorffest in Schiefweg bei Waldkirchen, 13.30 – 17.00 Uhr;