Ein ehemaliges Hochmoor in direkter Nähe zum Nationalparkzentrum Lusen bei Neuschönau wird derzeit vom Nationalpark Bayerischer Wald ökologisch aufgewertet. Auf einer Fläche von rund zwei Hektar werden Fichten gefällt, damit das Gebiet künftig wieder mehr Wasser speichern und sich zu einem naturnahen Moorwald entwickeln kann.
„Zum einen wirken alte Entwässerungsgräben noch immer und führen regelmäßig größere Wassermengen ab. Zum anderen haben sich die gepflanzten und selbst angesiedelten Fichten übermäßig stark entwickelt“, erklärt Tobias Windmaißer vom Sachgebiet Naturschutz und Forschung. Der dichte Bestand entzieht dem Moor jährlich Millionen Liter Wasser. Deshalb sollen die Bäume nun gezielt ausgelichtet werden.
„Weil der gesamte Nationalpark Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 ist, haben wir den klaren Auftrag, solche Flächen naturschutzfachlich aufzuwerten“, betont Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Nach der Auflichtung sollen Gräben verschlossen und Dämme eingebaut werden, um den Wasserhaushalt dauerhaft zu verbessern. Ähnliche Maßnahmen in der Kleinen Au bei Altschönau haben bereits positive Ergebnisse gezeigt.

Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Dienststellenleiter Jakob Geiger begutachten die Aufwertungsmaßnahmen im Moorwald bei Neuschönau.
Im Moorwald bei Neuschönau bleibt trotz der Eingriffe ein lichter Fichten-Birken-Tannen-Wald erhalten. Mit zunehmendem Licht sollen sich Torfmoose wieder ausbreiten und langfristig auch Übergangsmoorvegetation entstehen – ein wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Ein Teil des entnommenen Holzes wird zur Vermeidung von Nährstoffanreicherung abgefahren, der Rest verbleibt entrindet als Totholz im Gebiet. „Auch das gehört zum guten Erhaltungszustand eines Moorwaldes“, erklärt Jakob Geiger, Leiter der Dienststelle Neuschönau. Die Arbeiten werden mit einem modernen Debarking-Harvester durchgeführt, der Bäume in einem Schritt fällt, entastet und entrindet.

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald