Deutsche Junior Ranger wollen mehr Verantwortung

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06.02.2017
Grafenau

St. Oswald/Schönbrunn am Lusen. Sechs Tage lang lag das Zentrum der deutschen Junior-Ranger-Arbeit im Nationalpark Bayerischer Wald. Schließlich fand gerade die Winterakademie der Jugendlichen im Jugendwaldheim bei Schönbrunn am Lusen statt. Dabei ging es den älteren Junior Rangern vor allem darum, künftig mehr Verantwortung zu übernehmen. Diesen und weitere Impulse griffen im Anschluss an die Winterakademie die Betreuer der vielen Junior-Ranger Programme in den Nationalen Naturlandschaften bei ihrem Arbeitsgruppen-Treffen im Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald auf.

Interessante Einblicke in den Bayerwald-Winter sammelten ältere Junior Ranger aus ganz Deutschland unter anderem bei einer Tour zum Lindberger Schachten.
Interessante Einblicke in den Bayerwald-Winter sammelten ältere Junior Ranger aus ganz Deutschland unter anderem bei einer Tour zum Lindberger Schachten.

Die 14- bis 21-Jährigen aus den Schutzgebieten im Wattenmeer, in der Eifel oder in der Lausitz lernten zunächst den Bayerwald kennen, bei einer nächtlichen Wanderung rund um die Unterkunft, einer verschneiten Tour auf den Lindberger Schachten und einem Besuch des Baumwipfelpfades.
Zwischen den Aktivitäten war aber auch mächtig Arbeit angesagt. Im Fokus stand die Zukunft der älteren Junior Ranger, die im Nationalpark Bayerischer Wald Volunteer Ranger genannt werden. Alle Ergebnisse der Gruppenarbeiten stellten einige der 24 Teilnehmer den Betreuern dutzender Nationalparks, Biosphärenreservaten und Naturparks als Einstieg in deren Fachtagung vor.
„Wir können extrem stolz auf unsere Jugendlichen sein“, bilanzierte Neele Larondelle, die bei EUROPARC Deutschland die Junior-Ranger-Aktivitäten koordiniert, am Ende des Vortrags. „Sie haben geschafft, sich selbst zu organisieren und uns aufzuzeigen, was sie selbst bieten können und was sie dafür von uns brauchen.“ Vor allem gehe es darum, dass die jungen Ehrenamtlichen mitgenommen werden wollen. Schließlich sind sie auch heute schon in die Ausbildung ihrer jüngeren Kollegen, beim Begleiten von Führungen oder beim Betreuen von Infoständen eingebunden. „Da ist es klar, dass sie mehr Verantwortung wollen“, so Larondelle. Dazu gehöre auch eine bessere Vernetzung zwischen den einzelnen Projekten in ganz Deutschland. „Vielleicht gründen wir demnächst ein regionsübergreifendes Sprechergremium mit Vertretern jeder Nationalen Naturlandschaft. Das wäre dann die Stimme der Jugend.“

In der Bärnlochhütte bei Altschönau erklärten fünf Junior Ranger aus dem Bayerischen Wald Schutzgebietsvertretern aus ganz Deutschland, wie der Auerhuhn-Schutz in der Region funktioniert.
In der Bärnlochhütte bei Altschönau erklärten fünf Junior Ranger aus dem Bayerischen Wald Schutzgebietsvertretern aus ganz Deutschland, wie der Auerhuhn-Schutz in der Region funktioniert.

Wie gut die jüngeren Junior Ranger im Bayerischen Wald über ihre Heimat informiert sind, bewies ein Quintett in der Bärnlochhütte. Dorthin hatten sich die Betreuer aus ganz Deutschland aufgemacht, um von den Nachwuchskräften etwas über den Schutz der Auerhühner im Bayerwald zu erfahren. Das eingespielte Team erklärte dabei unter anderem, warum das Wegegebot im Winter und während der Aufzucht der Küken so wichtig für den Schutz der störungsempfindlichen Tiere ist.
„Wirklich klasse gemacht“, lobte nicht nur Larondelle, sondern auch ihre gut 40 Kollegen.
Damit solch engagierte Nachwuchsranger bald in noch mehr deutschen Schutzgebieten zu Hause sind, lag ein Fokus der Fachtagung auf der Etablierung von Junior-Ranger-Projekten, denn das ist noch nicht in jedem Schutzgebiet geschehen. „Daneben hat uns unter anderem die Biodiversität beschäftigt“, berichtet Michael Großmann, Leiter der Nationalparkwacht im Bayerischen Wald. „Die Komplexität des Themas ist für unsere Junior Ranger schließlich nicht immer leicht zu fassen.“ Doch auch das sei eine Chance für die älteren Ehrenamtlichen. „Unsere Volunteer Ranger haben Interesse sich da einzuarbeiten, ganz nach dem Motto fordern und fördern.“

Die Junior-Ranger-Betreuer der Nationalen Naturlandschaften lernten den Bayerwald bei einigen Exkursionen hautnah kennen.
Die Junior-Ranger-Betreuer der Nationalen Naturlandschaften lernten den Bayerwald bei einigen Exkursionen hautnah kennen.

Letztendlich herrschte bei den beiden Treffen in vielerlei Hinsicht Aufbruchsstimmung. „Wir haben einen guten Austausch mit tollen Ergebnissen geschafft“, findet Großmann. Und Larondelle verspricht von Seiten des Dachverbands der Nationalen Naturlandschaften: „Wir werden auch in Zukunft alles tun, um die vielen starken Junior-Ranger-Projekte weiter zu unterstützen.“


- SB


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

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