Einzigartige Verbindung regionaler Handwerkskunst, Brauereikultur und zeitgenössischer Kunst soll Gewölbekeller des Passauer Hofs zu lebendigem Treffpunkt machen
Mit dem Ankauf des traditionsreichen Passauer Hofs direkt am Stadtplatz hat die Stadt Freyung nicht nur eine stadtbildprägende Immobilie, die mehreren Generationen als zentraler Treffpunkt diente, erworben, sondern auch den darunterliegenden historischen Gewölbekeller. Dieser wurde in früheren Zeiten als Lagerraum für Bierfässer und andere Erzeugnisse genutzt, was eng mit der traditionsreichen Brauereikultur Freyungs verbunden ist. Nachdem die Räumlichkeiten zuletzt im Rahmen einer Glas-Modenschau erstmals wieder in Nutzung gebracht wurden, könnte der Gewölbekeller für den Zeitraum der Bayerischen Landesausstellung im kommenden Jahr eine besondere Kunstausstellung oder -installation beheimaten. Unlängst nahm Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling die Räumlichkeiten in Augenschein und zeigte sich begeistert von der historischen Bausubstanz.
Der Passauer Hof blickt auf eine beeindruckende Historie zurück: Das Gasthaus prägte über Jahrzehnte das gesellschaftliche Leben der Stadt und fungierte als Ort der Begegnung und Geselligkeit. Zudem sind in den Gemäuern Spuren der lokalen Brauereikultur zu finden: Historische Bezüge, die an die Zeit erinnern, als das Gebäude auch als Sitz einer Kommunbrauerei genutzt wurde. Hierzu zählt allen voran der geräumige Gewölbekeller mit seiner massiven, gewölbten Decke und seinen robusten Steinmauern, die für konstante Temperaturen und eine optimale Lagerung sorgten. „Die Stabilität und der Charme des Gewölbekellers zeugen von der soliden Handwerkskunst vergangener Zeiten“, betonte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich im Rahmen einer Ortsbesichtigung mit Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling und Museumsberaterin Elisabeth Vogl. Neben der Funktion als Lagerraum war der Keller in früheren Zeiten auch ein zentraler Bestandteil des täglichen Geschäftsbetriebs: Hier wurden nicht nur Waren, sondern auch lokale Traditionen gepflegt.

„Ein sensationell toller Raum!“: Bezirksheimatpfleger Dr. Clemens Knobling (re.) und Museumsberaterin Elisabeth Vogl zeigten sich bei der Besichtigung mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (li.) höchst angetan von den Räumlichkeiten des historischen Gewölbekellers unterhalb des Passauer Hofs.
Gemeinsam mit der vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus geförderten Initiative „HeimatUnternehmen“ arbeitet die Stadt Freyung derzeit an der Umwandlung des historischen Gebäudes in eine genossenschaftlich organisierte Genussmanufaktur. Dort sollen Besucher künftig die Möglichkeit haben, in die faszinierende Welt regionaler Herstellungsprozesse einzutauchen. Regional ansässige Handwerks- und Lebensmittelproduzenten sollen ihre hochwertigen Produkte hier nicht nur präsentieren, sondern auch den Produktionsprozess live erlebbar machen, wodurch das kulturelle Erbe des Hauses gleichermaßen bewahrt als auch neu interpretiert wird. Diese Verbindung aus Gastlichkeit und Handwerk spiegelt zudem die über 300 Jahre währende genossenschaftliche Tradition des Ortes und der Region wider und nimmt Bezug zur einstigen Kommunbrauerei, wie Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich veranschaulichte.
Der Gewölbekeller wiederum könne als bedeutendes architektonisches Element im Rahmen der geplanten Umwandlung des Passauer Hofs in ein Haus für Kunsthandwerk, Lebensmittelproduktion und Begegnung eingebunden und hervorgehoben werden. Hierbei bedarf es eines Konzeptes, welches das historische Erbe des Gebäudes lebendig werden lässt und neuen Nutzungen Raum bietet. Bezirksheimatpfleger Dr. Knobling, der den Gewölbekeller als „sensationell tollen Raum“ bezeichnete und diesem ein hohes Potenzial zur kulturellen Nutzung attestierte, sprach von der Notwendigkeit einer gestalterischen Verbindung von Vergangenheit und Zukunft. Wo einst genossenschaftlich Bier auf Eisblöcken aus dem Saußbach bis in den Sommer hinein gelagert wurde, könne nun unterhalb einer genossenschaftlich organisierten Einzelhandels- und Manufakturnutzung ein einzigartiger Raum für die regionale Kulturszene entstehen. Schließlich würde sich Handwerk und Kunst ebenso wie Genuss und Kultur in hervorragender Weise ergänzen, unterstrich der Bezirksheimatpfleger. Um die Möglichkeiten einer kulturellen Nutzung des Kellers aufzuzeigen, wird das Kulturreferat des Bezirks Niederbayern nun in die konzeptionelle Arbeit einsteigen.

Bezirk Niederbayern