WoidGeschichten
Die Geschichten von Beate Freitag laden ein, den Bayerischen Wald aus einer ganz besonderen Perspektive zu erleben. Mit viel Herz, Humor und einer großen Liebe zur Region schafft sie es, ihre Leser:innen zu fesseln und zum Nachdenken zu bringen. Ob durch ihre Bücher, Hörbücher oder Übersetzungen – ihre Werke vereinen Heimatverbundenheit und Kreativität auf unvergleichliche Weise. In diesem Interview möchten wir mehr über die Autorin hinter den WoidGeschichten erfahren und einen Einblick in ihre Gedankenwelt gewinnen.

1. Inspiration: Wie hat der Bayerische Wald Deine Geschichten beeinflusst? Gibt es bestimmte Orte, die Dich besonders inspirieren?
Als ich vor 20 Jahren meinen Mann Wolfgang kennengelernt habe, war von Anfang an klar, dass der Bayerische Wald seine Heimat ist, er hier seine Wurzeln hat und niemals woanders leben wollte. Also habe ich dieses Leben hier im Woid zu meinem gemacht, an seiner Seite. Oben auf dem Hohenbogen steht ein Gipfelkreuz, das zu einem unserer liebsten Plätze zählt. Da bleibt es nicht aus, meine Geschichten hier im Woid spielen zu lassen.
2. Figuren: Welche Figur aus Deinen Büchern liegt Dir am meisten am Herzen und warum?
Der Wolf, der Wolfgang und das Hühnchen, sein Spitzname für mich, sind mir sehr ans Herz gewachsen. Im erste Band meiner Reihe, tauchten ein paar autobiografische Details auf, nur ganz wenige und auch nur angehaucht. Daher lag das erste Manuskript erst mal 15 Jahre in der Schublade, ehe mich eine gute Freundin genötigt hatte, endlich einen Verlag zu suchen.
3. Themenwahl: Wie kommst Du auf die Ideen für Deine Geschichten? Sind es oft persönliche Erlebnisse?
Ich gehe gern mit offenen Augen durchs Leben, sitze im Sommer im Kurpark oder im Biergarten und beobachte die Leute. Inspirierende Dialoge, witzige Begegnungen, das alles sauge ich in mich auf und speichere es ab. Wenn ich dann im Sommer Unkraut jäte, fließen meine Gedanken, springen von hierhin nach dorthin und plötzlich ist sie da, die Idee zu einem neuen Abenteuer.
4. Humor: Dein Humor ist einzigartig. Welche Rolle spielt er für Dich beim Schreiben?
Ich bin grundsätzlich ein sehr fröhlicher Mensch, bin sehr begeisterungsfähig. Meine kleinen Leser, dürfen mit meinen Büchern gern etwas lernen und ihr Wissen erweitern. Aber wichtig ist mir immer, den Fokus auf den Zusammenhalt und die Gemeinschaft zu legen. Und was kann da hilfreicher sein, als zusammen zu lachen, zu schmunzeln und so das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
5. Schreibprozess: Schreibst Du lieber zu Hause oder suchst Du Dir besondere Orte zum Arbeiten aus?
Da ich noch 2 Tage die Woche einen Brotjob habe, mit meinem Mann hier ein wirklich großes Grundstück bewirtschafte und die Gartenarbeit sehr liebe, ist es mir sehr wichtig, mein Handwerkszeug in der Nähe zu haben. Also steht mein Laptop in der Küche und wenn mich eine Idee oder ein Gedanke anspringt, ist der Weg nicht weit alles zu Papier zu bringen.
6. Herausforderungen: Gab es Momente, in denen Du das Schreiben infrage gestellt hast?
Es stellt sich immer die Frage: Will es jemand lesen? Wie kommt das neue Buch an? Sind meine Ideen gut genug?
Ich hab da jetzt keine spezielle Situation im Kopf, aber diese Phasen tauchen immer wieder auf.
7. Leser:innen: Wie wichtig ist Dir der Austausch mit Deinen Leser:innen, und welches Feedback hat Dich besonders bewegt?
Es gibt einen großen Kreis von Stammlesern, die ständig nach der nächsten Folge fragen. Besonders berührt es mich aber, wenn mich Nachrichten erreichen, die die ganz kleinen Zuhörer der Oma diktieren. Dieses Feedback meiner Zielgruppe ist einfach wunderbar und für mich der Ansporn bei jeder Geschichte mein Bestes zu geben. Und in diesem Moment sind alle meine Selbstzweifel verschwunden.
8. Hörbücher: Was war die größte Herausforderung bei der Umsetzung Deiner Bücher als Hörbücher?
Wie finde ich eine Stimme, die meine Bücher so vertonen kann, dass ich und meine Zuhörer begeistert sind?
Besonders spannend ist, dass ich ja Vorstellungen in meinem Kopf habe, wie meine Figuren agieren und sich in bestimmten Situationen verhalten. Und da kommt plötzlich eine Sprecherin mit ihrer völlig eigenen Interpretation. Ich erlebe also eine Facette meiner Geschichte aus einer völlig anderen Perspektive. Und das gefällt mir ungemein.
Natürlich braucht es auch eine sehr große Portion Sympathie und Humor, für die gemeinsame Zusammenarbeit.
9. Zukunft: Arbeitest Du gerade an neuen Projekten? Was dürfen Deine Fans als Nächstes erwarten?
Zur Zeit liegt mein neues Manuskript bei meiner Lektorin Veronika Moosbuchner von lektorat-moosbuchner.de, Release ist für den 1. August geplant. Und da soll nicht nur das Hardcover erscheinen, sondern zeitgleich das Hörbuch und das englische eBook.
Warten wir ab, ob das alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle.
Und natürlich werde ich noch keine Details verraten.
10. Übersetzungen: Welche Deiner Geschichten eignet sich Deiner Meinung nach besonders für ein internationales Publikum?
Kinderbücher sind doch in jeder Sprache eine tolle Sache und mit englisch habe ich ja jetzt mal den Anfang gemacht. Band 1 und Band 4 sind schon übersetzt und veröffentlicht, Band 2 und 3 folgen in den nächsten Wochen.
11. Persönliches: Was macht der Bayerische Wald für Dich persönlich so besonders?
Schon immer bin ich ein Landkind, barfuß, mit Hacke und Schaufel den Boden bearbeiten, Gemüse ziehen, Beeren und Obst ernten und haltbar machen. Völlig spießig und bodenständig. Mit meinem Mann, habe ich einen Partner gefunden, der genauso fühlt, wie ich. Ich bin also nicht nur in einer wunderbaren Landschaft zu Hause, sondern auch mit einem Menschen verbunden, der nicht nur mein Ehemann und Partner ist, sondern auch mein Seelenverwandter.
Das ist für mich Grund genug den Bayerischen Wald zu lieben.
12. Tipps: Welche Ratschläge würdest Du angehenden Autor:innen mit auf den Weg geben?
Niemals aufgeben! In Anbetracht der unzähligen Büchern, die täglich veröffentlich werden, ist es sehr schwer in der Literaturszene Fuß zu fassen.
Also nicht aufhören Klinken zu putzen, Lesungen zu halten, offensiv auf Buchhandlungen, Hotels und Shops zuzugehen.
13. Event-Erlebnisse: Gibt es eine Lesung oder Veranstaltung, die Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Lesungen sind noch immer etwas besonderes für mich, auch wenn ich fast wöchentlich vorlese. Zu sehen, wie gebannt Kinder zuhören, wie sie zu begeistern sind, sie mit dem kleinen Hühnchen mitfiebern, das doch so mutig und ein bisschen frech ist. Das ist wirklich zu Herzen gehend.
Buchmessen sind ebenfalls eine schöne Art mit Lesern und auch mit Kollegen in Kontakt zu treten. Die LibeRatisbona in Regensburg ist daher jedes Jahr in meinem Kalender ein fixer Termin. 2025 findet sie am 3. und 4. Mai statt.
14. Shop: Warum hast Du Dich entschieden, Deine Werke über einen eigenen Online-Shop zu vertreiben?
Meine ersten beiden Bücher wurden in einem Verlag veröffentlicht, aber da hat nicht immer alles so geklappt, wie ich das gerne wollte. Also dachte ich, ich kann das doch auch, einen Verlag gründen und meine Bücher selbst vermarkten. 2023 erhabene ich meine beiden ersten Bücher neu aufgelegt, und das dritte Buch gleich hinterher geschickt. Natürlich war das nicht alles einfach, aber es hat sich gelohnt. Kräftezehrend waren die Verhandlungen mit Amazon und den Großhändlern. Aber wollte ich ja so.
Ganz wichtig ist meine Illustratorin Tuula Schneider für mich, sie unterstütz mich in allen Belangen rund um die Herstellung meiner Bücher. Sie hat mir auch wertvolle Impulse gegeben, bei meinen Überlegungen den Schritt zum eigenen Verlag zu gehen. Wir beide, Tuula und ich sind das klassische Dreamteam.
15. Vision: Wo siehst Du Dich und Deine Geschichten in fünf Jahren?
Ich fühle mich sehr glücklich, zufrieden und geerdet, da wo ich gerade bin. Die letzten Jahre habe ich gelernt, im hier und jetzt zu leben. Also plane ich nur mit den Jahreszeiten.
Aber wer weiß … Nächstes Jahr hab ich eine Auftrittsvereinbarung mit der Landesgartenschau in Furth im Wald über eine ganze Menge Kinderbuchlesungen. Vielleicht tun sich danach ungeahnte Möglichkeiten auf.
ende
Vielen Dank, Beate, dass Du uns einen so persönlichen Einblick in Deine Welt und Dein Schreiben gegeben hast. Deine Geschichten zeigen, wie viel Herz und Heimatliebe in jedem Wort steckt. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg, viele neue Ideen und unzählige begeisterte Leser:innen, die sich von Deinen Werken genauso verzaubern lassen wie ich! Überzeugt Euch selber - HIER!


Beate Freitag - WoidGeschichten