„Lesen ist Fernsehen im Kopf!“. Diese Worte hat Realschuldirektor Ferdinand Klingelhöfer in seiner Kindheit das erste Mal gehört und sie blieben ihm seitdem immer präsent: in einer Zeit, in er wir alle oft zu viel Zeit am Bildschirm verbringen, verdeutlicht dieses Zitat wie wohltuend Lesen sein kann und wieviel Spaß damit verbunden ist. Und mit diesen Worten stimmte er die Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Realschule Grafenau auf den diesjährigen Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels ein.
Organisiert von der Deutsch-Lehrkraft Christiane Harant-Dankesreiter, versammelte sich die Jury, bestehend aus dem bekannten Autor und Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier, dem Leiter der GenoBank Grafenau Daniel Reitberger, Elternbeiratsvorsitzendem Günther Nama und dem Vorjahressieger Jonas Zelzer gemeinsam mit allen sechsten Klassen und deren Deutsch-Lehrerinnen Kerstin Schmöller und Verena Lohmann im Medienraum der Realschule.
Diese hatten in spannenden Vorrunden die jeweiligen Klassensieger ermittelt, die sich nun in dieser zweiten Runde einer weiteren Aufgabe stellten. Und sie bewiesen ihr Können mit beeindruckenden Leseeinlagen: In einer ersten Runde traten die Teilnehmer Stella Schabacker und Maksim Susic (beide 6a), Leon Wenig und Amelie Gräbner (beide 6b) sowie Valerie Roth und Veronika Stadler (beide 6c) mit vorbereiteten Texten aus selbst gewählten Büchern an, die die Zuhörer in ihren Bann zogen. So hörten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel spannende Ausschnitte aus modernen Büchern wie „Animox“ oder „Willow“, aus Fortsetzungsromanen wie „Internat der bösen Tiere“, „Die 4 vom See“ oder „Und dann kam Juli“, aber auch aus Klassikern wie „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“. Doch erst die zweite Runde mit einem Fremdtext aus dem Roman von Nancy Springer „Enola Holmes: Der Fall des verschwundenen Lords“ stellte die Teilnehmer vor eine neue Herausforderung. Und auch diese meisterten sie mit Bravour. Beim Vorlesen gelang es ihnen, die Stimmung und die Situationen im Roman lebendig werden zu lassen, sodass für die Jury, die bei beiden Runden auf die Textgestaltung, das Textverständnis und die Lesetechnik achteten, kaum Unterschiede in der Qualität des Vorlesens festzustellen waren.
Nach dieser spannenden Runde und eingehender Beratung fand die gelungene Veranstaltung ihren Abschluss mit der Vergabe von Urkunden an alle Teilnehmer, überreicht von Realschuldirektor Ferdinand Klingelhöfer und Jury-Mitglied Karl-Heinz Reimeier. Der ehemalige Schulleiter, Volks- und Heimatkundler, Kreisheimatpfleger und selbst Autor zahlreicher Bücher, ist ja als Experte und „Vorleser“ auf vielen Veranstaltungen bekannt und stellte noch einmal heraus, welch große Leistungen die Vorleser erbracht haben. Er fand lobende Worte für alle Teilnehmer und freute sich besonders, dass auch zwei männliche Vertreter – sonst eher als „Lesemuffel“ bekannt – sich den Herausforderungen dieses Wettbewerbs stellten. Und so geht es letztlich nicht darum, wer die ersten Plätze erreicht: alle Teilnehmer sind in den Augen der Jury Sieger!
Dennoch folgte schließlich am Ende das Ergebnis dieses Wettbewerbs: die Jury entschied sich für Amelie Gräbner (6b) als Drittplatzierte, gefolgt von Valerie Roth (6c) auf dem zweiten Platz. Den Sieg und somit den ersten Platz sicherte sich Veronika Stadler (6c), die mit ihrer eindrucksvollen Darbietung die Jury und die Zuhörer gleichermaßen überzeugte. Mit ihr hat eine erfahrene und geübte „Leserin“ den Sieg errungen: In ihrer Freizeit übt sie das Lektorenamt in ihrer Heimatkirche in Klingenbrunn aus.
Die Siegerin des Vorlesewettbewerbs an der Realschule Grafenau, Veronika Stadler, überzeugte mit ihrer eindrucksvollen Darbietung die Jury (hintere Reihe von li.: Christiane Harant-Dankesreiter, Günther Nama, Daniel Reitberger, Karl-Heinz Reimeier, Jonas Zelzer, Ferdinand Klingelhöfer, Kerstin Schmöller, Verena Lohmann).
Die drei Erstplatzierten durften sich neben der Urkunde über einen Buchgutschein der Buchhandlung Lang in Freyung, wie jedes Jahr vom Elternbeirat gespendet, freuen. Die Jury und das Publikum waren gleichermaßen begeistert von dem Können der jungen Teilnehmer, die mit ihrer Vorleseleistung bewiesen haben, dass das Lesen auch in Zeiten moderner Technologie eine unverzichtbare Fähigkeit bleibt. Der abschließende gebührende Applaus und der Beifall des Publikums belohnten außerdem den Mut der Teilnehmer, sich einem so großen Publikum zu stellen. Die Realschule drückt ihrer Schulsiegerin Veronika Stadler in der nächsten Runde auf Kreisebene kräftig die Daumen.