Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau informierte über chemische und mechanische Unkrautregulierung
Landwirte aus dem Landkreis Passau sind innovativ und Neuerungen aufgeschlossen! Dies zeigte das rege Interesse an der vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Passau durchgeführten Feldveranstaltung zum Thema Pflanzenschutzmittelreduktion. Um die 40 Landwirte (Foto 1) informierten sich kürzlich auf den Betriebsflächen von Johannes Lindner in Bad Griesbach im Rottal, wie der Maisanbau mit weniger Pflanzenschutzmitteleinsatz gelingen kann. Das AELF Passau initiierte hierfür die Anlage eines Demonstrationsversuchs mit verschiedenen Unkrautregulierungsvarianten beim Mais. Anton Maier, Pflanzenbauberater des AELF Passau, erläuterte vor Ort, warum es wichtig ist, sich mit dem Thema Pflanzenschutzmittelreduktion zu beschäftigen. „Es ist politisches Ziel, bis 2028 den Pflanzenschutzmitteleinsatz in Bayern um 50 Prozent zu reduzieren. Unterstützt wird der Herbizidverzicht zum Teil über die Förderung durch das bayerische Kulturlandschaftsprogramm“, so Maier. In diesem Zusammenhang spielt die mechanische Unkrautregulierung nun auch im konventionellen Bereich eine immer größer werdende Rolle. Bislang war diese eher ein Thema der ökologisch wirtschaftenden Betriebe.
Landwirte informieren sich über die Pflanzenschutzreduktionsmöglichkeiten auf dem Betrieb Lindner
Auf dem Maisfeld von Herrn Lindner wurden unter anderem verschiedene chemische, eine rein mechanische und mehrere Kombinationsvarianten bestehend aus chemischem und mechanischem Pflanzenschutz vorgestellt. Eine Reduktion der Aufwandmenge bei der chemischen Variante reichte im Versuch für eine zufriedenstellende Unkrautwirkung aus. Bei hohem Unkrautdruck kann es aber zu einer Minderwirkung kommen. Zudem steigt bei geringerem Pflanzenschutzmitteleinsatz die Gefahr der Resistenzbildung. Besonders interessant an dem Versuch war der Einsatz der noch unbekannteren Rollhacke als Teil der mechanischen Unkrautregulierung. Die „löffelförmigen“ Rollhacksterne (Foto 2) werfen Unkraut samt Erde in die Luft, wodurch sich das Unkraut vom Erdanhang trennt. Das Unkraut fällt langsamer zurück und kann an der Oberfläche verdorren. Vorzüge dieser Technik sind das reihenunabhängige Hacken, die hohe Flächenleistung sowie die Regulierung in der Reihe. Zudem können Verkrustungen gebrochen und der Gasaustausch im Boden erleichtert werden.
Eingesetzte Rollhacke im Schauversuch
Auch eine Mischvariante bestehend aus mechanischer und chemischer Regulierung zeigte gute Ergebnisse. Beim erhöhten Einsatz von mechanischer Unkrautregulierung an hängigen Flächen gilt es jedoch laut Maier auf die höhere Gefahr von Erosion zu achten.
Bei allen aufgezeigten Lösungsansätzen sind nach Einschätzung des AELF Vor- und Nachteile zu verzeichnen. „Man muss daher jeweils betriebs- und flächenspezifisch passende Lösungen finden, um das Ziel von 50 Prozent Pflanzenschutzmittelreduktion bis 2028 zu erreichen“, so das Fazit des Pflanzenbauexperten.