Keine Verankerung im Lehrplan, fehlendes Werkzeug und Material, eine mögliche Gefahr für Schülerhände – Bedenken wie diese sind es, die meist gegen den Einsatz von Glas im Kunsterziehungs-, Werk- und Technikunterricht genannt werden. Um derlei Vorbehalte abzubauen, haben die Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio GmbH und die Glasfachschule Zwiesel am Dienstag ihren bereits dritten Kreativworkshop für Lehrkräfte an Schulen in Niederbayern und der Oberpfalz durchgeführt.
Bei der Schulführung
Der spannende Fortbildungstag begann für die vierzehn Teilnehmer:innen mit einer Führung durch die Glasfachschule Zwiesel. Besonders die integrierte Glashütte – eine von nur drei im Landkreis – machte großen Eindruck: Hier konnte man den Schüler:innen bei ihrer diffizilen, atemintensiven Arbeit über die Schulter schauen und erfuhr von Schulleiter Gunther Fruth Einiges über die Aus- und Weiterbildungsoptionen der lehrgeldfreien Berufsfachschule. Er versprach den Pädog:innen: „Es gibt wenige Erfahrungen, die mit der Fertigung des ersten eigenen Werkstücks vergleichbar sind.“ Anschließen stellte ARBERLAND REGio-Mitarbeiterin Melanie Weinbacher das Projekt „Zukunft Glasgestaltung“ vor: „Für unsere Mission, junge Menschen früh an den ebenso traditionsreichen wie vielseitigen Werkstoff Glas heranzuführen, sind Sie unerlässliche Multiplikator:innen!“ Zudem berichtete Weinbacher, dass die Planung für den nächsten Designwettbewerb für Schüler:innen der Region bereits in vollem Gange sei.
Glasgravur der Teilnehmer:innen
Nach einer deftigen Mittagspause lernten die Teilnehmer:innen in der Flachglashalle Künstlerin Barbara Zehner aus Fürstenzell näher kennen, eine ausgebildete Glasgraveurin und Glasschleiferin. Sie stellte eindrucksvoll unter Beweis: Für die einfache Verformung und Verschmelzung des gewöhnlichen „Fensterglases“ genügt ein Brennofen, den die meisten Schulen beim Werk- bzw. Töpferunterricht einsetzen. Wie kreativ sich das Material gestalten lässt, erfuhr man bei der Bearbeitung eines Spiegels, dem Gravieren von Trinkgläsern und nicht zuletzt beim Glasmalen. Arbeitsunterlagen mit Projektvorschlägen, Erklärungen und möglichen Themengebieten, die sich in den Lehrplan integrieren lassen, rundeten den gelungenen Workshop ab. „Herr Fruth hatte völlig recht mit seiner Einschätzung: Am Ende des Tages durften wir allenthalben in strahlend-stolze Gesichter blicken“, resümierte Weinbacher.
Teilnehmer:innen des Lehrerworkshops vor ihren Werkstücken zusammen mit Projektkoordinatorin der ARBERLAND REGio GmbH (vorne links), Iris Haschek, stellv. Schulleitung der Glasfachschule (2 v. links), Glaskünstlerin Barbara Zehner (11 v. rechts / Mitte), Schulleiter Gunther Fruth (6 v. rechts) und Fachlehrer Hr. Reitberger (vorne rechts).
Das Projekt „Zukunft Glasgestaltung“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.