Tierwohl und Fleischqualität

zurück zur Übersicht
17.07.2021
Landshut

Die Genussregion Niederbayern, ein Gemeinschaftsprojekt des Amts für ländliche Entwicklung (ALE) und des Bezirks Niederbayern, blickt über den Tellerrand hinaus und startete kürzlich ihre Weiterbildungsinitiative, in diesem Fall zum Thema „Größtmögliches Tierwohl als Grundstein für höchstmögliche Fleischqualität — MehrWert für Tier, Mensch und Umwelt“. Der Fokus lag auf Erzeugung, Produktion und Verarbeitung von Rind- und Schweinefleisch in einem naturnahen Umfeld.

Schon seit Monaten hatte sich ein Kompetenzteam mit der Fragestellung beschäftigt: „Warum verstehen wir größtmögliches Tierwohl als Grundstein für höchstmögliche Fleischqualität? Und was ist eigentlich Fleischqualität?” Mit dabei waren Nachhaltigkeitsexperte Vincent Fricke von Holistic Food, der Geschäftsführer Josef Straubinger vom Austragungsort Land.Luft Leberfing im Rottal sowie der Projektleiter der Genussregion Niederbayern, Lukas Dillinger.

Erster Kurs ausgebucht

Der Kurs richtete sich an alle Akteurinnen und Akteure entlang der Lieferkette sowie an Lehrende aus dem Bildungsumfeld und war mit 21 Teilnehmern voll ausgebucht. Darunter waren unter anderem ein Metzger- und Küchenmeister, die Inhaberin eines Landgasthofs, Hofladenbesitzer und Direktvermarkter sowie eine Landwirtschaftsinspektorin, ein Fleischsommelier und eine Hauswirtschaftsmeisterin mit Schweine-Direktvermarktung. Auch der stellvertretende Amtsleiter des ALE in Landau, Michael Kreiner, nahm aktiv am Workshop teil.

Im Mittelpunkt stand der Tierwohlgedanke des Betriebs und der Beteiligten. Es ging um ganzjährige Freilandhaltung von alten robusten Nutztierrassen bei Schweinen und Rindern in Bio, die stressfreie Schlachtung mit eigenem Schlacht-Anhänger sowie die handwerkliche Verarbeitung von Fleisch und Wurst.

Die Teilnehmer brachten sich engagiert in die Diskussionen ein und gaben wertvolle Anstöße aus ihrer langjährigen Erfahrung heraus. Neben all den interessanten Einblicken nutzten viele die Möglichkeit, sich mit den weiteren Akteuren an diesem Tag zu vernetzen und sich über ein Engagement in der Genussregion zu informieren.

Auf der Weide fühlen sich die Schweine „sauwohl“.Auf der Weide fühlen sich die Schweine „sauwohl“.

Von Milzknödel bis zum Herz im Smoker

Nach dem interaktiven Theorie- und Workshop-Teil am Vormittag gab es am Nachmittag eine Hof- und Weideführung bei „Land.Luft Leberfing“. Im Anschluss wurden alle von Küchenchef Andy mit Schmankerln von frisch am Morgen geschlachteten Schweinen verköstigt, darunter Milzknödel, Zwerchfell mit Gemüse und Herz aus dem hofeigenen Smoker.

Am Ende des Tages kristallisierten sich verschiedene Themen heraus, bei denen die Teilnehmer weiteren Bedarf haben: mehr (mobile) regionale Schlachtmöglichkeiten, mehr Vernetzungsmöglichkeiten und regelmäßigen Austausch, mehr Beratung für die Themen Kommunikation und Vermarktung sowie ein allgemeines Umdenken der Kunden hin zu mehr Weide-Fleisch aus der Region, das von Haus aus einen hohen Qualitätsstandard besitzt und zum Konzept des nachhaltigen Landwirtschaftens passt.

Leitfaden bald auf Webseite abrufbar

„Es sind weitere Weiterbildungs-Formate geplant, nicht nur zum Thema Fleisch, sondern zu allen Themen, die dazu beitragen, das Lebensmittelsystem in Niederbayern weiterzuentwickeln und in Richtung Zukunft weiterhin gut aufzustellen”, sagt der Projektleiter Lukas Dillinger. „Aus der Veranstaltung heraus wird ein Leitfaden entwickelt, der an alle Interessenten weitergegeben wird, damit viele weitere Akteure von diesem spannenden Tag und der Philosophie hin zu mehr Tierwohl profitieren. Dieser wird in den kommenden Monaten auch auf der entstehenden Internetseite der Genussregion abrufbar sein.“


- SB


Bezirk NiederbayernLandshut


Quellenangaben

Bezirk Niederbayern
Foto: Eder

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Ländliche Entwicklung mit viel Herz für grüne ThemenLandau a. d. Isar Die beiden niederbayerischen Abgeordneten der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ Marlene Schönberger, MdB, und Rosi Steinberger, MdL, informierten sich am Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern über dessen aktuelle Instrumente und Schwerpunktsetzungen.Mehr Anzeigen 22.10.2022Mit klimaneutraler Heizenergie fit für die ZukunftGrafling Das Thema Energie ist aktueller denn je. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Abhängigkeiten Deutschlands in Bezug auf seine Energieversorgung deutlich vor Augen geführt.Mehr Anzeigen 24.09.2022Volle Auftragsbücher für die Ländliche EntwicklungLandau a. d. Isar Aktuelle Themen der Ländlichen Entwicklung standen im Mittelpunkt eines Informationsbesuchs von MdL Alexander Muthmann am Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern.Mehr Anzeigen 16.06.2022Enorme Nachfrage nach den Instrumenten der Ländlichen EntwicklungLandau a. d. Isar Der neue Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, Hans-Peter Schmucker, traf sich mit dem Landtagsabgeordneten Man-fred Eibl zum gegenseitigen Informations- und Meinungsaustausch.Mehr Anzeigen 13.04.2021Startschuss für Genussregion NiederbayernLandau Der Bezirk und das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern starten die Genussregion Niederbayern. Auf Initiative von Akteuren aus dem Ilzer Land entstand die Idee einer Genussregion. Es soll in der Bevölkerung das Bewusstsein für regionale Lebensmittel gestärkt, ein Netzwerk von zertifizierten Produzenten und Lieferanten sowie eine starke Marke aufgebaut werden, auch um nachhaltig wirtschaftenden Betrieben mehr Wertschöpfung zu bieten.Mehr Anzeigen 20.06.2020Vertreter der Integrierten Ländlichen Entwicklungen im Landkreis Freyung-Grafenau tauschen sich ausFreyung Auf Initiative von FRG-Landrat Sebastian Gruber trafen sich in Hinterschmiding zum mittlerweile vierten Mal die Vorsitzenden der im Landkreis Freyung-Grafenau liegenden Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILEn) sowie die jeweils zuständigen Betreuer am Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Landau.Mehr Anzeigen 21.07.2017