Nationalpark-Wisent für Rumänien

zurück zur Übersicht
06.05.2021
Neuschönau

Der Wisent ist das größte Landsäugetier Europas. Anfang des 20. Jahrhunderts war er in freier Wildbahn bereits ausgerottet. Sein Überleben verdankt er einigen wenigen Artgenossen, die damals ins Zoos gehalten wurden. Auf diese Tiere gehen alle heute lebenden Vertreter dieser Rinderart zurück. Um die nur wenige tausend Wisente starke Population zu stärken, siedelt nun eine junge Kuh aus dem Tier-Freigelände des Nationalparks Bayerischer Wald bei Neuschönau in die Karpaten um. In Rumänien wird sie ein von der EU kofinanziertes LIFE-Projekt zur Wiederansiedlung unterstützen.

Die Wisentdame namens Abmiri wurde im November 2019 geboren. Erst im dritten Lebensjahr wird sie paarungsbereit sein, weshalb sie noch nicht trächtig war. Dafür wiegt sie bereits knapp 250 Kilogramm. Vergangenen Freitag wurde das Tier zunächst ins Wisentgehege Springe in der Nähe von Hannover gebracht. Von dort erfolgt in Kürze ein Sammeltransport mehrerer Tiere in den Südwesten Rumäniens, um diese in die Freiheit zu entlassen. Der von den Zuzüglern erhoffte baldige Nachwuchs soll die bereits wiederangesiedelten Herden verstärken.

„Abmiri ist der fünfte junge Wisent, den wir an ein Wiederansiedlungsprojekt in Rumänien abgeben“, erklärt Nationalpark-Tierärztin Susanne Klett. Schon 2020 siedelten zwei im Nationalpark geborene Kühe in die rumänische Freiheit um, vier Jahre zuvor waren es zwei Bullen. Darüber hinaus wurden in der Vergangenheit bereits Auswilderungskampagnen in der Ukraine und im Rothaargebirge in Nordrhein-Westfalen vom Nationalpark mit Wisent-Jungtieren bedacht.

Abmiri lebte bisher im Tier-Freigelände des Nationalparks bei Neuschönau. Nun ist das Tier auf dem Weg in die rumänische Freiheit.Abmiri lebte bisher im Tier-Freigelände des Nationalparks bei Neuschönau. Nun ist das Tier auf dem Weg in die rumänische Freiheit.


„Ich freue mich, dass wir ein Auswilderungsprojekt unterstützen können und damit einen Beitrag dazu leisten, eine sich selbst erhaltende Wisent-Population in freier Wildbahn zu etablieren“, ergänzt Klett. „Das zeigt, dass zoologische Einrichtungen mithelfen können, gefährdeten Arten durch Nachzuchten unter die Arme zu greifen.“

„Das ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, dass unsere Tier-Freigelände nicht nur beliebte Besucherschwerpunkte sind, sondern auch einen wertvollen Genpool für naturschutzfachlich bedeutende Wiederansiedlungsprogramme darstellen,“ sagt Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl. Erst jüngst wurden etwa im Tier-Freigelände geborene Habichtskauz-Jungtiere für ein Wiederansiedlungsprojekt in Nordbayern zur Verfügung gestellt.


- SB


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Sie möchten Ihren Bericht regional bewerben?

Alle Informationen und Ihren Ansprechpartner finden Sie HIER.



Kommentare

Bitte registrieren Sie sich um hier Kommentare eintragen zu können!
» Jetzt kostenlos Registrieren oder haben Sie Loginprobleme?


Ähnliche Berichte

Habichtskäuze aus dem Nationalpark auf ReisenNeuschönau Die beiden im April geschlüpften Habichtskäuze im Tier-Freigelände Neuschönau bekommen bald eine wichtige Aufgabe. Sie sollen ausgewildert werden und damit bei der Wiederansiedelung der seltenen Eulenart im nordöstlichen Bayern helfen.Mehr Anzeigen 17.07.2023Luchs-Nachwuchs im Tier-FreigeländeNeuschönau Es gibt wieder Nachwuchs im Tier-Freigelände bei Neuschönau. Die dort lebende zwölfjährige Luchs-Dame hat gleich zwei Junge zur Welt gebracht.Mehr Anzeigen 23.08.2017Neue Plattform im Tier-FreigeländeNeuschönau Das Areal des Tier-Freigeländes bei Neuschönau liegt zwar am Rand des Nationalparks Bayerischer Wald, trotzdem lässt sich selbst hier schon viel natürliche Walddynamik hautnah erleben. Das findet nun auch Einzug in die Besucherinformation vor Ort.Mehr Anzeigen 08.06.2017Vögel schwimmen im neuen TeichGrafenau Erst die Geflügelpest-Vorsorge, dann ein defekter Teich. Nationalparkbesucher, die im Tier-Freigelände bei Neuschönau die Voliere „Vögel am Waldrand“ bestaunen wollten, mussten zuletzt des Öfteren vertröstet werden. Nach einem Umbau ist das Gehege nun wieder geöffnet.Mehr Anzeigen 06.05.2017Jungbären treffen erstmals auf BennyNeuschönau Nachdem Bärenpapa Benny den Winter im neuen, geräumigen Trenngehege im Tier-Freigelände des Nationalparkzentrums Lusen bei Neuschönau verbrachte, ist er nun ins Hauptgehege umgezogen.Mehr Anzeigen 08.04.2017SommerSpezial (3): Der Wald und seine MenschenNeuschönau (Neuschönau) Sandra de Graaf ist Rangerin im Nationalpark Bayerischer Wald. Ein wunderbarer Job. Sie passt nicht nur auf die Natur auf, sie lehrt uns auch, damit umzugehen.Mehr Anzeigen 06.08.2015