Historischer Rundgang am Marktplatz Schönberg

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12.12.2018
Schönberg
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Die Gründung des Ortes Schönberg erfolgte um das Jahr 1020, die erste Kirche entstand im Jahr 1070. Im Jahr 1524 hatte Schönberg 35 Häuser und 146 Einwohner. Bereits im 17. Jahrhundert wurde die erste Feuerwehr aufgestellt. Bei Bedarf mussten die Hausbesitzer mit Hacke, Eimer und Leiter ausrücken, Pferdebesitzer mussten mit ihrem Fuhrwerk Wasser fahren. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Schönberg von den Amerikanern zerstört.

 

Der Marktplatz war seit jeher der Mittelpunkt des dörflichen Lebens und Treffpunkt der Bevölkerung. Hier fanden auch früher schon Märkte und Feste statt. Große Brände vernichteten immer wieder Heim und Gut der Einheimischen.

 

Das Haus des Apothekers Peter Pleintinger am Oberen Marktplatz war ursprünglich eine Landwirtschaft, ein Gasthaus und eine Lebzelterei mit Limonadenherstellung. Bereits im Mittelalter lag das Recht, Wein ausschenken zu dürfen, auf dem Anwesen. 1945 wurde es durch die Amerikaner zerstört.

 

Das heutige Rathaus wurde erst 1980 zum Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Schönberg. 1819 wurde an dieser Stelle ein neues Rentamtgebäude erbaut (seit 1919 als Finanzamt bezeichnet). Auch dieses Haus wurde zum Ende des Krieges 1945 zerstört und wiederaufgebaut. 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform das Finanzamt aufgelöst. Der Markt Schönberg erwarb das Gebäude, baute es um und sanierte es.

 

Im Jahr 1909 errichtet eine Wohltäterin am Marktplatz 28 ein Haus und übereignete es der Kirche als Wohnhaus für die im Ort tätigen Kooperatoren und Kapläne. Bis ins Jahr 1960 befand sich im Haus ein Jugendheim und eine Bücherei. Heute ist das Gebäude in Privatbesitz.

 

Das Hotel Antoniushof am Unteren Marktplatz hieß früher „Gasthaus zum Automobil“ und gehörte der Familie Liebl. Anfang des 20. Jahrhunderts war hier auch die Haltestelle der Kraftpostlinie Schönberg - Passau. Nach dem Krieg wandelte die Familie Lemberger das Anwesen in ein Hotel um.

 

Die Kraftpostlinie Schönberg-Passau wurde am 1. Juli 1908 in Betrieb genommen, fast genau drei Jahre nach Inbetriebnahme der ersten Kraftpostlinie Deutschlands am 1. Juni 1905 zwischen Bad Tölz und Lenggries. Die Motorpost in Schönberg war damit die erste ihrer Art im ostbayerischen Raum und mit 42 Kilometern die längste dieser neuen Form der Beförderung von Personen und Postsachen. Die Fahrt von Schönberg nach Passau dauerte knapp zwei Stunden. Zuerst waren täglich zwei Fahrten in jede Richtung vorgesehen. Gäste aus Passau und Deggendorf besuchten am Sonntagnachmittag den Markt und bummelten über den Marktplatz.

 

Wo heute der EDEKA-Markt steht, war einst die Tankstelle und Autowerkstatt von Fritz Peter. Er hatte eine BMW- und Ford-Generalvertretung. Die gesamte Anlage wurde 1980 abgerissen.

 

Die Wald-Apotheke am Marktplatz ist die älteste im ehemaligen Landkreis Grafenau. Sie wurde bereits 1824 eröffnet.

 

An gleicher Stelle, wo heute der Pleintinger Metzger sein Geschäft betreibt, stand bis zum April 1945 der Gasthof Lorenz. Das gesamte Anwesen wurde von den Amerikanern zerstört. In Erbfolge ging das Grundstück an Max Pleintinger sen..


Markt SchönbergFirmenpartner-BronzeWAIDLER Partner BronzeSchönberg
Serie: Zeitreise - Geschichten aus der RegionStädte, Märkte, Gemeinden - von der Entstehung bis zur Neuzeit.

Quellenangaben

Sepp Sager
Markt Schönberg
Recherche: Stephen Hahn

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Kommentare

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Erich Rosenberger vor ca. 6 Jahre
Sehr interessanter Artikel. Gut zu wissen, für welche Zwecke die Gebäude früher genutzt wurden.


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