Ein Traum von einem Baum!

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28.06.2023
Schönberg
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Ein Schild erklärt, warum die uralte Kastanie am Platz stehen bleibt

 

Am unteren Ende des Schönberger Marktplatzes stehen zwei Kastanienbäume, die ihre besten Tage längst hinter sich zu haben scheinen. Aber nur der, der hinter die Rinde blickt, der erkennt ihren besonderen Nutzen. Das wurde nun dokumentiert.

Einer der Bäume ist eher ein Fragment der Pracht, die man sich im Biergarten über sich als Schattenspender wünschen würde. Ein ehemaliger dicker Seitentrieb ist entfernt und mit einem „Dach“ gegen eindringende Nässe geschützt. Die Krone ist licht und das Grün reichlich karg. Unübersehbar ist der Baum alt, krank, dem Sterben geweiht; und ein Schlag auf den Stamm verrät, wie hohl er schon ist. Aber noch steht er stabil, stellt gut gestutzt keine Gefahr dar und wird genau beobachtet vom „Grünen Daumen der Gemeinde“, Volker Schmid und Tina Meisetschläger. Die zwei haben einen anderen Maßstab für Schönheit als die Fans pingelig aufgeräumter Gärten oder Wälder. Aber das gelegentliche Kopfschütteln von Passanten vernehmen sie wohl. Deshalb wurden nun fünf Schilder der Aktion „Habitatbaum.com“ besorgt. Ein QR-Code führt darauf zu vertiefendem Wissen. Die weisen darauf hin, dass gerade solche Bäume extrem wichtig sind, um das Artensterben zu bremsen. Vom Specht bis zu verschiedenen Pilzen und von der Fledermaus bis zu vielen Insekten finden hier die Bewohner Platz und Nahrung, der ihnen an jungen Stämmen verwehrt wäre. Und sie sind selbst wieder Teil von Nahrungsketten oder Ökosystemen, die immer öfter abreißen, je ausgeräumter ihre Lebensräume sind. Wer intakte Natur wünscht, sollte vor einem sterbenden Baum also nicht abgeschreckt sein, sondern sich über den (dennoch kontrollierten) Lauf der Dinge lieber freuen.

 

Bürgermeister Martin Pichler durfte das erste von fünf Schildern an Schönberger Habitatbäumen anschlagen, die auf ihren Wert als Teil des Ökosystems hinweisen.
Bürgermeister Martin Pichler durfte das erste von fünf Schildern an Schönberger Habitatbäumen anschlagen, die auf ihren Wert als Teil des Ökosystems hinweisen.

 

Vermutlich steht die Kastanie schon etwa 100 Jahre an ihrem Platz und verströmt in ihrer greisen Würde auch eine besondere Ästhetik, die etwa in der Zeit der Romantik von Malern als Motiv überaus geschätzt wurde. Dass es sich lohnt, Bäume groß und mächtig werden zu lassen, da ist sich Volker Schmid sicher. „Wir reden über heißeres Klima. So eine Baumgruppe wie am Markt ist aber zugleich in der Lage, die Temperatur an einem Ort-Innenraum um ein paar Grade zu senken, die vielleicht zwischen Wohlfühlen und Schwitzen unterscheiden.“


- SB


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Quellenangaben

Markt Schönberg

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Kommentare

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Sabine Kotz vor ca. 1 Jahr
Bravo!


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