Der "Baumbart"

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06.11.2025 10:00 Uhr
Grainet
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Ein Indikator für saubere Luft

Dr. Fritz Haselbeck

 

Diese Flechtenart kommt im Bayerischen Wald wie auch im Böhmerwald, vor allem in den mittleren und höheren Lagen, häufig vor. Je nach Standort und Lebensbedingungen nimmt sie kleinere oder größere, längere oder kürzere, schmälere oder breitere Gestalt an. In manchen Fällen kann das Bartgebilde stark verfilzt oder auch verflochten sein und bis zu 30 cm lang werden. An rauen Rinden von Baumstämmen, Ästen oder Zweigen entwickelt sie sich hängend nach unten wachsend. Sie bevorzugt lebende Laub- und Nadelhölzer. 

 

Gerade bei Baumflechten verwendet man zur Namensgebung anschauliche und bildhafte Begriffe, wobei man sich vorrangig von deren Aussehen leiten lässt. Die Bezeichnung „Baumbart“ verweist auf den bartähnlichen Wuchs der Flechte mit dünnen Haarfäden, die sich mehr oder weniger dicht verzweigen. Er hat im weitesten Sinn eine strauchförmige Form, weshalb man ihn zur Ordnung der „Strauchflechten“ rechnet. Er dehnt sich ästchenförmig aus, er verschlankt und verdünnt sich gegen Ende hin. Seine Färbung nimmt olivgrüne Tönungen oder gräuliche Schattierungen an, die vielseitig variieren und bis in ein reines Grau wechseln können.

 

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme von sogenanntem „Baumbart“ oder „Bartflechte“ (Usnea), die in langen, feinen, grünlich-grauen Fäden von der Rinde eines Baumes herabhängt. Die Struktur wirkt filigran und haarähnlich, typisch für diese Flechtenart, die häufig in feuchten, sauberen Waldgebieten vorkommt.

 

Baumflechten entwickeln sich vorzüglich an feuchten, nebelreichen, aber nicht zu schattigen Standorten. Sie leben in naturnahen, meist geschlossenen Wäldern, in denen sich kühle Luft staut und ansammelt.  

 

Im Volksbrauchtum wurde das langwüchsige Flechtengebilde gerne auch für die Bartkostümierung hergenommen, etwa als Kinnbärte von Zwergen oder Wilderern, bei Faschingsumzügen von Kindern oder Theateraufführungen

 


- DH



Quellenangaben

Foto: Archiv Dr. F. Haselbeck
Bildupload: Dr. Fritz Haselbeck

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