Heinz Plöchinger: Erfindergeist trifft Heimatliebe

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05.09.2025
Mauth, Finsterau
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Alljährlich lädt Heinz Plöchinger einen ausgewählten Kreis von Musikliebhabern, Weggefährten und Freunden zu einem besonderen Abend ins Freilichtmuseum Finsterau ein. Heuer stand die Veranstaltung unter dem – wie immer selbst gewählten – Motto „Reschbachrauschen im Moldauklang“. Monika Drasch setzte das Thema gemeinsam mit Martin Danes und Norbert Nagel musikalisch um. Zwischen den Musikstücken erzählte der gebürtige Mauthler persönliche Geschichten und Anekdoten aus seiner Kindheit im Bayerischen Wald – mal humorvoll, mal nachdenklich – und schuf damit eine einzigartige Verbindung aus Musik, Erinnerungen und Heimatgeschichte.

 

Unter den Gästen befand sich dieses Mal auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der die Gelegenheit nutzte, um Heinz Plöchinger für sein jahrzehntelanges Wirken in der Region zu würdigen. „Heinz Plöchinger ist es gelungen, weltweite technologische Innovation mit tiefer Heimatverbundenheit zu verbinden. Er ist nicht nur ein Pionier der Vakuumtechnologie und Träger zahlreicher Patente, sondern auch ein leidenschaftlicher Botschafter Niederbayerns“, betont der Bezirkstagspräsident. „Heinz Plöchinger zeigt, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und kulturelles Engagement nicht ausschließen, sondern zusammenwirken und eine ganze Region bereichern können.“

 

Heinz Plöchinger, 1943 in Mauth geboren, ist ein Pionier der Hochtechnologie „made in Niederbayern“ und gründete 1970 nach seinem Elektrotechnik-Studium die Thyracont Vacuum Instruments GmbH in seiner Heimatgemeinde Mauth. Aus einem Garagenbetrieb entstand ein weltweit anerkannter Spezialist für Vakuum-Messtechnik, dessen Hightech-Produkte seit den 1980er Jahren vom Firmensitz in Passau aus in Industrie, Forschung und sogar der chinesischen Raumfahrt eingesetzt werden. Mit Erfindergeist und zahlreichen Patenten eroberte Plöchinger einen Nischenmarkt und baute das bis heute einzige deutsche Unternehmen auf, das alle Technologien der Vakuummesstechnik vom Sensor bis zum Regelsystem in einem Betrieb abdeckt. Seine Präzisionsmessgeräte „messen so genau, als würde man ein Babyhaar auf der Strecke von der Erde bis zum Mond vermessen“.

 

Botschafter Niederbayerns mit Herz und Verstand

Trotz seines weltweiten Erfolges ist Heinz Plöchinger seiner niederbayerischen Heimat stets eng verbunden geblieben. Mehrfach erhielt er Angebote, seine Firma zu verkaufen, doch für ihn kam dies nie infrage – er wollte den Wirtschaftsstandort Niederbayern stärken und dort Innovationen vorantreiben. „Als offiziell ernannter Botschafter Niederbayerns steht er wie kaum ein anderer für die Verbindung von technischem Erfindergeist und regionaler Verwurzelung“, wie Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich betont: „Heinz Plöchinger zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und Heimatliebe Hand in Hand gehen können.“

 

Über seine Rolle als Unternehmer hinaus engagiert sich Plöchinger vielseitig für die Region. Er unterstützt Projekte der Kreislaufwirtschaft und Regionalentwicklung, fördert Kunst- und Kulturinitiativen in Passau, und setzt sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs ein – unter anderem bei „Jugend forscht“. Zudem hält er die Geschichte seiner Heimat lebendig: Viele seiner Anekdoten aus Kindheit und Jugend im Bayerischen Wald, die er auch beim musikalischen Abend im Freilichtmuseum zum Besten gab, finden sich zudem in seinem Buch „s’ dritte Haus links in Chicago – Geschicht’n aus’m Woid“. 

 

Fünf Personen stehen in einer Reihe vor Musikinstrumenten und Mikrofonen. In der Mitte halten die Musiker Akkordeon, Geige und Klarinette, während rechts ein Mann mit Mikrofon in der Hand lächelt.
Gastgeber Heinz Plöchinger (1. v. re.) mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (1. v. li.) und den Musikern (2. – 4. v. li.) Monika Drasch, Norbert Nagel und Martin Danes im Freilichtmuseum Finsterau.

Anekdoten voller Waidla-Humor

Die Bescheidenheit, mit der Heinz Plöchinger seine Geschichten erzählt, ist typisch für die Menschen des Bayerischen Waldes. „Aha, ein Waidla!“ sagen die Leute anerkennend, wenn sie jemanden kennenlernen, der diese Mischung aus Zurückhaltung, Tatkraft und Heimatliebe verkörpert. So berichtete Plöchinger schmunzelnd, wie er als jüngstes von acht Kindern „zwischen dem vierzehnten und fünfzehnten Reiberknödel“ zur Welt kam, und erzählte von den Mühen und dem Zusammenhalt in einer Region, die lange Zeit als „ganz hinten“ galt. Oft spricht er in dritter Person, fast so, als ginge es um jemand anderen – und doch klingt immer sein eigener Lebensweg mit: Vom Waldbauernbuben über den Tüftler und Ingenieur bis hin zum erfolgreichen Unternehmer.

 

Mit feinem Humor und augenzwinkernder Selbstironie ließ er das Publikum an Szenen aus seiner Kindheit teilhaben, erzählte von Rückschlägen und Erfolgen, von einfachen Verhältnissen und großen Träumen. Plöchinger sprach von seiner Heimat zwischen Mauth und Finsterau, vom Wistlberg mit seinem Blick weit ins Bayerische und Böhmische, und davon, dass Erfolg bedeute, wenn einem die Welt offensteht – wahres Glück aber nur der findet, der seine Wurzeln kennt. „Dieser Abend zeigt, wie Heinz Plöchinger Erinnerungen und Gegenwart verbindet und regionale Kultur auf unterhaltsame Weise für kommende Generationen bewahrt,“ fasste Dr. Heinrich anerkennend zusammen.

 


- JS


Kulturreferat - Bezirk NiederbayernKulturreferat - Bezirk NiederbayernLandshut

Quellenangaben

Bezirk Niederbayern, Christoph Weishäupl

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