Kreisbauhof testet neues Mähkonzept für mehr Artenvielfalt

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16.07.2025
Freyung
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Die Mäharbeiten entlang der Kreisstraßen im Landkreis Freyung-Grafenau sind derzeit in vollem Gange. Zwischen Ende Mai und Anfang November kümmern sich die Mitarbeiter des Kreisbauhofs um die Pflege der sogenannten Straßenbegleitflächen des über 335 Kilometer langen Kreisstraßennetzes.

 

Aufmerksamen Verkehrsteilnehmern ist womöglich bereits aufgefallen, dass sich gemähte und ungemähte Abschnitte an manchen Straßenrändern abwechseln. Dieses neue Erscheinungsbild basiert auf einem innovativen Mähkonzept, das sich an ökologischen Leitlinien orientiert. „Indem wir abschnittsweise mähen, bieten wir Tieren die Möglichkeit, in ungemähte Bereiche auszuweichen“, erklärt Bauhofleiter Thomas Eder. Von dort aus können sie nach dem Neuaufwuchs die bearbeiteten Flächen erneut besiedeln. Zusätzlich können Samen blühender Kräuter in den stehen gelassenen Bereichen ungestört ausreifen – das begünstigt die natürliche Vermehrung der Pflanzenwelt.

 

in orangefarbenes Straßenunterhaltsfahrzeug mit Mäharm pflegt den Straßenrand entlang einer Kreisstraße, im Hintergrund dichter Wald und blauer Himmel mit Wolken.
Seit Mai wird entlang der Kreisstraßen wieder gemäht, dieses Jahr aber zum Teil nach einem neuen Schema.

 

Gerade angesichts von Artensterben und Klimawandel wird die gezielte Förderung der Biodiversität immer bedeutender. Wie Lena Fröhler, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, erläutert, bieten Straßenbegleitgrünflächen großes Potenzial: „Diese Flächen unterliegen keinem Nutzungs- oder Produktionsdruck, es wird weder gedüngt noch gespritzt. Damit eignen sie sich hervorragend, um Lebensräume für Insekten und andere Tiere zu schaffen.“

 

Dennoch hat die Verkehrssicherheit stets oberste Priorität. Die Pflege erfolgt daher abgestuft: Der sogenannte Intensivbereich direkt an der Straße wird regelmäßig gemulcht, um die Sicht zu gewährleisten. In den Extensivbereichen – den weiter entfernten Randflächen – hingegen besteht mehr Spielraum für ökologische Maßnahmen. Ganz auf das Mähen zu verzichten, wäre allerdings ebenfalls keine Lösung, da sonst Gehölze die offenen Wiesenflächen verdrängen würden. Eine einmalige Mahd pro Jahr ist hier in der Regel notwendig.

 

„Durch die abwechselnde Pflege in Abschnitten erhalten Tiere und Pflanzen wichtige Rückzugsräume, selbst wenn einzelne Flächen bearbeitet werden“, so Fröhler. Im Folgejahr werden jeweils die bislang ungemähten Bereiche bearbeitet, während die anderen als Altgrasstreifen über den Winter stehen bleiben. Diese bieten wertvolle Winterquartiere für Insekten, die in trockenen Stängeln, Blättern und Blütenständen bis ins Frühjahr überdauern.

 

Eine Landstraße mit angrenzenden Grünflächen, an denen sich gemähte und ungemähte Abschnitte abwechseln, gesäumt von Bäumen unter einem wolkigen Sommerhimmel.
Gut für die Artenvielfalt: Entlang der Kreisstraße FRG 57 bei Jandelsbrunn wechseln sich gemähte und ungemähte Abschnitte, die als Rückzugsorte für Tiere stehengelassen werden, ab.

 

Aktuell legen Bauhofleiter Eder und sein Team geeignete Straßenabschnitte für das neue Pflegekonzept fest. Besonders gut geeignet sind lange, breite Böschungen – etwa entlang der Kreisstraße FRG 5 bei Rosenau oder der FRG 57 bei Jandelsbrunn. „Dort lässt sich das Konzept gut in den Betriebsalltag integrieren, und die Tier- und Pflanzenwelt profitiert von den zusammenhängenden ungemähten Flächen“, betont Eder. So geht es auf den Kreisstraßen im Landkreis Schritt für Schritt in Richtung mehr Artenvielfalt.


- JS


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Quellenangaben

Landratsamt Freyung-Grafenau

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