Am Abend des 12. Juli 2025 fand in Lindau/Sulzsteg ein weiterer technischer Probeaufbau des mobilen Hochwasserschutzes statt. Zehn Mitarbeiter des städtischen Bauhofs montierten die Schutzelemente unter Anleitung der Herstellerfirma – gezielt in den Nachtstunden, um sich auf den Ernstfall bei Dunkelheit vorzubereiten und Verkehrsbehinderungen zu minimieren.
Insgesamt wurden sieben mobile Verschlüsse von der Kräutelsteinbrücke bis zur Bahnquerung Höhe Sulzsteg aufgebaut. Die Montage der Aluminium-Dammbalkensysteme dauerte mehrere Stunden. Die mobilen Schutzbauteile wurden nach erfolgreicher Installation wieder im Hochwasserlager untergebracht – einsatzbereit für den Notfall.

Zweiter Probeaufbau des Hochwasserschutzes Lindau/Sulzsteg
Mit bis zu sechs Metern Höhe ist der Hochwasserschutz in Sulzsteg der erste im Stadtgebiet, der umfangreich auf mobile Elemente setzt. Im Ernstfall müssen insgesamt acht Durchgänge innerhalb eines Zeitfensters von maximal acht Stunden verschlossen sein. Die erforderliche Logistik wird durch ein eigenes Konzept geregelt und regelmäßig geübt.
Die Schutzlinie in Lindau wurde in sieben Planungsabschnitten auf 1.275 Metern Länge errichtet. Sie beginnt an der privaten Hochwasserschutzanlage bei der Kräutelsteinbrücke, verläuft entlang der B 388 und endet in einer Geländeanhebung am Scharbach. Der Grundschutz wird durch eine 1.060 Meter lange Betonwand sowie einen 115 Meter langen Hochwasserdeich gewährleistet.
Für die Entwässerung des geschützten Bereichs wurden Druckleitungen bis 2,2 Meter Durchmesser und fünf unterirdische Pumpwerke errichtet. Die Gesamtkosten von rund 38,8 Millionen Euro tragen der Freistaat Bayern, die Stadt Passau und die Europäische Union.
Der Schutz ist auf ein 500-jährliches Donauhochwasser ausgelegt. Bereits 2013 hatte das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf in einer Machbarkeitsstudie die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit bestätigt. Nach Bürgerbeteiligung und Planungsphasen begann 2020 der Bau durch den Freistaat Bayern.
