Leider werden es unzählige Frauen kennen: Man möchte nur einen entspannten Abend im Club oder bei einer Veranstaltung verbringen. Plötzlich jedoch wird es unangenehm. Jemand überschreitet die persönlichen Grenzen. Dass eine solche Grenzüberschreitung nicht in Ordnung ist, bedarf keiner Diskussion. Dennoch entstehen im Nachtleben immer wieder Situationen, in denen sich Frauen belästigt oder gar bedroht fühlen. Die Frage nach Luisa soll daher ab jetzt auch in Deggendorf die Sicherheit beim Ausgehen stärken. Mit den Code-Worten „Ist Luisa hier?“ können sich Betroffene diskret an das Personal wenden. Dieses wird extra geschult, um Frauen gezielt zu unterstützen und schlimme Situationen zu verhindern.
Erstmalig in Deutschland umgesetzt wurde die präventive Kampagne „Luisa ist hier“ dabei vom Frauennotruf Münster e. V. Das war 2016. Mittlerweile beteiligen sich bundesweit über 100 Städte und Gemeinden an der Hilfsaktion, die ursprünglich aus England stammt. Dort ist sie unter „Ask for Angela“ bekannt. Doch kann die einfache Frage „Ist Luisa hier?“ wirklich mehr tatsächliche und gefühlte Sicherheit ins Nachtleben bringen? Beim Pressetermin zum Start des Projekts am Freitag, 13. Juni 2025, gab es Antworten auf diese Frage. Durchgeführt wird es vom Frauennotruf Deggendorf e. V. in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Deggendorf e. V. und lokalen Gastronomie-Betreibenden wie Tanja Adler. Renate Wasmeier, 3. Bürgermeisterin der Stadt und zweite Vorsitzende des Deggendorfer Frauennotruf-Vereins, war natürlich auch vor Ort.

Von links: Andreas Höhn, Renate Wasmeier, Miriam Ulrich, Tanja Adler und Lisa Peter setzen sich mit der Aktion
Frau Adler berichtete beim Pressetermin dabei aus erster Hand, dass jetzt tatsächlich wieder mehr Frauen ihre Clubs besuchen würden. Zuvor sei ihr Anteil rückläufig gewesen, erklärt die Betreiberin der drei Deggendorfer Nachtclubs „Chao Chao“, „Liesl“ und „Stage“. Hier ist das Personal aber nicht nur optimal auf die Frage nach Luisa vorbereitet. Das Team rund um Frau Adler und ihren Lebensgefährten Markus Stöberl bestückte zum Beispiel auch die Toiletten und deren Vorraum mit Hinweisschildern sowie mehr Lichtelementen. Zudem können bestimmte Mitarbeitende relevante Bereiche als weitere Präventivmaßnahme einsehen. Sollte es trotz der Schutzvorkehrungen Probleme geben, können Betroffene umgehend in Sicherheit gebracht werden. Bei Bedarf werden zudem Polizei oder Notrufdienste benachrichtigt - sofortiges und dauerhaftes Hausverbot für Belästigende inklusive.
Mehr tatsächliche und gefühlte Sicherheit soll selbstverständlich auch bei allen anderen Veranstaltungen in der Region gegeben sein. Das große „Summer Vibes“ Event am 28. Juni stellt dafür ein aktuelles Beispiel dar. Frauen können dort ebenfalls sofort Hilfe bekommen, wenn sie das Personal nach Luisa fragen. Generell sollte dabei niemand zögern, um Unterstützung zu bitten. Das gilt selbstverständlich auch für Männer und nicht-binäre Personen. Von unschätzbarem Wert ist darüber hinaus, mit offenen Augen durch das Nachtleben zu gehen. Zivilcourage kann Schlimmes verhindern - nicht nur in Deggendorf, sondern überall.
Hinweis:
Der Frauennotruf Deggendorf e. V. berät anonym und ist telefonisch unter 0991/382460 erreichbar.
E-Mails können an info@frauennotruf-deggendorf.de gesendet werden.
