Miteinander reden, bevor es brennt

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13.04.2025
Grafenau
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MdL Martin Behringer informierte sich zu Feuerwehrfragen im Landkreis FRG

 

Die Freiwilligen Feuerwehren sind ein wichtiges Rückgrat für Hilfe in verschiedensten Notlagen. Wie soll die rechtliche Grundlage der nächsten Jahre aussehen, damit das auch effektiv möglich bleibt? Dazu führte MdL Martin Behringer ein Gespräch mit Vertretern der Kreisbrandinspektion Freyung-Grafenau.

 

Kreisbrandrat Norbert Süß sowie die Kreisbrandinspektoren Jürgen Binder und Thomas Thurnreiter verdeutlichten die Bedeutung der Feuerwehren mit einigen Zahlen: 3383 Aktive stehen für täglich bis zu fünf bis sechs Einsätze parat. 2150 Alarmierungen können dabei vom angebrannten Schnitzel bis zur Tierrettung reichen. Brände oder Unfälle gehören zum Alltag ebenso wie gelegentliche Fehlalarmierungen. Was allerdings mit etwas Sorge gesehen wird: Manchmal herrscht eine Art Bestellmentalität, dass selbst kleinere private Schadensereignisse von der „Blaulichttruppe“ geregelt werden sollten. Bei aller Motivation muss jedoch eine Grenze gezogen werden, damit Ehrenamt oder auch die Akzeptanz bei Arbeitgebern nicht überstrapaziert werden. Deswegen sehen Süß, Binder und Thurnreiter auch Entwicklungen mit Zurückhaltung, die den Feuerwehren rettungsdienstliche Aufgaben mit Ersthelfergruppen anvertrauen würden. Zusätzliche Ausstattung, Kompetenzen und Verantwortung müssten da erst einmal geschultert werden können. Da geht es dann eher in den Bereich der kommunalen Entscheidung hinein, ob das überhaupt zusätzlich getragen werden kann. Die Herausforderungen auf eigenem Feld seien ohnehin enorm. Noch aus Corona-Zeiten wird eine Bugwelle an benötigten Plätzen für Führungslehrgänge an Feuerwehrschulen vor sich hergeschoben. Der persönliche Austausch sei doch stets wichtig. Ohnehin werde auf Kreisebenen vieles aufgefangen, was an Schulungen benötigt wird. Von Atemschutz und Funk bis Maschinist funktioniert es gut, eine schlagkräftige Truppe zu qualifizieren. Da wird auch situationsbezogen geschaut, was benötigt wird, weil hier eher die Motorsäge bei Windbruch angeworfen wird, während spezifisches Wissen zu Autobahneinsätzen naturgemäß weniger angefragt werden.

 

In den Katastrophenschutzräumen in Freyung informierten Jürgen Binder (Kreisbrandinspektor Ost, stehend v.l.), Kreisbrandrat Norbert Süß und Thomas Thurnreiter (Kreisbrandinspektor West) den Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, Martin Behringer, über aktuelle Themen der Feuerwehren im Landkreis.
In den Katastrophenschutzräumen in Freyung informierten Jürgen Binder (Kreisbrandinspektor Ost, stehend v.l.), Kreisbrandrat Norbert Süß und Thomas Thurnreiter (Kreisbrandinspektor West) den Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, Martin Behringer, über aktuelle Themen der Feuerwehren im Landkreis.

 

Genau da ist die Rückkopplung der Politik über die verschiedenen Ebenen wichtig. Ein konkretes Thema wurde in Sachen Waldbrandgefahr beleuchtet. Zwar steht die Region bedingt durch Baumstruktur und Wasserhaushalt nicht im Zentrum der höchsten Risikoeinschätzung. Dennoch kommt es immer wieder zu Flächenbränden auf Wiesen und steigt die Sorge nach Dürreperioden. Beladungsnormen für Fahrzeuge und Technik bilden aber diese Einschätzung noch nicht ab. Dennoch scheint es schon jetzt sinnvoll, sich über Waldbrand-Tools Gedanken zu machen. Da wird es dann notfalls darum gehen, weitere Strecken mit Tragkraftspritzen überbrücken zu können und dann an Verteilerstellen in kleine, leichte, flexible und wassersparende Schlauchsysteme das rettende Nass zu speisen. Da werden Feuerpatschen oder Harken wertvolle Dienste leisten, um kleinere Feuerherde zu bekämpfen oder um am Waldboden Brandschneisen zu schaffen. Das sind vielleicht überschaubare Kosten von etwa 7000 Euro pro „Kit“; Beträge, die die kleine Wehr nicht aus der Portokasse schüttelt. Sie würden aber bereits jetzt viel Erfahrung ermöglichen, bevor das Thema mit trockeneren Sommern langsam heranwächst.

 

Ein weiteres Thema, das Chancen und Risiken mit sich bringt, sind anstehende Regelungen zu maximalem Dienstalter, frühestem Zeitpunkt, um Kommandant zu werden, zur Frage, wann Kinder zur Jugendfeuerwehr wechseln dürfen oder wann Jugendliche geeignet sind, um bei Einsätzen bereits eingeschränkt aktiv teilnehmen zu dürfen. Zwar treten die Verantwortlichen dafür ein, dass wachsende Fitness bis in höheres Alter sich auch da abbilden können soll, und dass sich Mannschaft und Führungsebene ständig verjüngen können müssen. Zugleich braucht es jedoch ein paar Jahre Erfahrung vor Führungsverantwortung und andererseits auch die Sicherheit, dass Menschen nicht in Krisenfällen psychisch oder physisch überfordert werden. Deshalb werden verbindliche gesetzliche Vorgaben als sinnvoll erachtet, um bewusst Grenzen zu setzen.

 

MdL Martin Behringer dankte für den umfassenden Austausch und den zusätzlichen Einblick in die Katastrophenschutzräume im Untergeschoß des Freyunger Landratsamtes, wo bei Bedarf in die räumliche Tiefe hinein organisatorische Aufgaben der Rettungsleitstellen flexibel und anlassbezogen übernommen werden können. Er forderte den Kreisbrandrat sowie die Kreisbrandinspektoren auf, gerne die politischen Beratungen vor Ort oder auch über ihn in München mit den konkret angewandten Hintergründen zu bereichern. Denn besser vorher darüber geredet als dann, wenn es schon brennt.


- AF


MdL Martin BehringerMdL Martin BehringerGrafenau

Quellenangaben

Abgeordnetenbüro Martin Behringer, MdL

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