Sternenkinder am Krankenhaus Freyung

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12.11.2023
Freyung

Eine schmerzhafte Erfahrung erleben Eltern, wenn die Schwangerschaft unvermittelt abbricht und die Freude und Erwartung auf ein gesundes Kind unerwartet erlischt. Plötzlich müssen die Eltern um ihr Kind trauern, noch bevor es das Licht der Welt erblicken durfte.

Für die betroffenen Eltern ist dies eine schmerzvolle Erfahrung, wenn ihr Kind stirbt. Fehlgeburten setzen dem kindlichen Leben zu früh ein Ende – Hoffnungslosigkeit und Trauer überwiegen, gut gemeinte Worte und Gesten des Trostes verblassen, angesichts dieser schmerzlichen Erfahrung.

Im Jahr 2022 endeten auf diese Weise 19 Schwangerschaften im Krankenhaus Freyung.

Kinder, die das Leben nur erahnen konnten, werden „Sternenkinder“ genannt.
Dieser Begriff hat sich vor einigen Jahren etabliert und bezeichnet Kinder, die mit einem Gewicht unter 500 g tot auf die Welt kommen. Im weiteren Sinne werden oftmals auch Kinder über 500 g so genannt.

Diese kleinen Engel haben zwar nicht lange auf dieser Welt gelebt, aber sie hinterlassen tiefe Spuren in den Herzen ihrer Eltern.

Um diesen Eltern in ihrer Trauer zu helfen, gibt es seit dem Jahr 2008 eine Grabstätte für sogenannte "stillgeborene Kinder" auf dem neuen Teil des Friedhofs im Waldvereinsweg in Freyung, unentgeltlich zur Verfügung gestellt von der Stadt Freyung. Geziert wird der Grabstein von einem Schmetterling, ein Symbol für Verwandlung und Auferstehung. Dieses Grab kann von den betroffenen Eltern jederzeit besucht und auch mitgestaltet werden. Die Kinderkrankenschwester Kathrin Ernst-Zipp kümmert sich seit 9 Jahren liebevoll um die Gedenkstätte und die Organisation der 3- bis 4-mal jährlich stattfindenden Trauergottesdienste mit anschließender Beisetzung. Ein herzliches Dankeschön geht hierfür an das Bestattungsinstitut Pradl, das seit Jahren ehrenamtlich die Beisetzung übernimmt und an das Blumengeschäft Zeides, welches den Blumenschmuck für die Urne stiftet. Die Kosten für Grabschmuck und Kerzen übernimmt der Förderverein des Krankenhauses Freyung.

„Der Schock über ein - meist abruptes - Ende der Schwangerschaft ist unermesslich groß und mit viel Schmerz verbunden. Dass der Tod immer noch ein Tabu-Thema ist, bekommen die Betroffenen leider oft schmerzlich zu spüren. Dabei empfinden die Meisten das offene, vertrauensvolle Gespräch als hilfreich. Das bewusste Abschiednehmen, zum Beispiel im Rahmen des Trauergottesdienstes, und die Möglichkeit, über den Verlust ihres Kindes reden zu dürfen, helfen den Eltern in ihrer Trauer und lässt sie eher wieder vertrauensvoll in die Zukunft blicken.“, so Kathrin Ernst-Zipp, die den Eltern der Sternenkinder selbst gerne zur Seite steht.

 

Die Grabstätte am Freyunger Friedhof für die Sternenkinder
Die Grabstätte am Freyunger Friedhof für die Sternenkinder

 

Um betroffenen Elternpaaren in dieser schweren Zeit beizustehen, gibt es verschiedene Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen.

Der Hospizverein im Landkreis Freyung-Grafenau e.V. bietet mit der begleiteten Selbsthilfegruppe "Sternenkinder" betroffenen Eltern seine Hilfe an. Bei Bedarf können sich die Eltern unter der Telefon-Nr. 0171/4836819 oder unter der Mail hospizverein-frg@web.de anmelden.

Im Gesundheitszentrum in Waldkirchen gibt es an der Staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen für Eltern eines Sternenkindes die Möglichkeit zu Gesprächen. Ansprechpartnerinnen sind die Sozialpädagoginnen Katrin Greiner, Antonia Lechl und Johanna Dorner. Kontaktmöglichkeiten: schwangerenberatung@landkreis-frg.de oder unter den Telefonnummern 08551/57-4054, -4060, -4051.

Ein weiteres Angebot ist die Selbsthilfegruppe "Leere Wiege" in Vilshofen, deren Kontakt Christine Nikl unter der Telefonnummer 08541/7903 erreichbar ist.


- SB


Kliniken am Goldenen Steig gGmbHFreyung

Quellenangaben

Kliniken Am Goldenen Steig gGmbH

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