Lückenschluss für den Schutz der kritischen Infrastruktur
Nach der Hochwasserkatastrophe von 2013 hat der Stadtratsausschuss für Bauen und Liegenschaften 2015 für die Kläranlage in der Innstadt das Schutzziel „HW2013 + Freibord“ ausgegeben. Das umfasst den Pegelhöchststand von 2013 zuzüglich eines Sicherheitszuschlags, der sich an der Bauwerkshöhe orientiert. Für den nördlichen Teil des Deiches konnten die Arbeiten Anfang des Jahres abgeschlossen werden. Nun wurde mit dem dritten und letzten Bauabschnitt des Hochwasserschutzes begonnen.
Mit dem offiziellen Spatenstich gibt Oberbürgermeister Jürgen Dupper (Mitte) zusammen mit Klaus Biebl (von rechts), stellvertretender Leiter der Dienststelle Stadtentwässerung, sowie Franz Silbereisen, Matthias Biber und Maximilian Steinleitner von den ausführenden Planungs- und Baufirmen den Startschuss für den abschließenden Bauabschnitt zum Hochwasserschutz Kläranlage
Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Nur mit großem personellen Einsatz und viel Glück konnte die Komplettflutung des Kläranlagengeländes beim Hochwasser 2013 verhindert werden. Um diese wichtige Infrastruktureinrichtung besser zu sichern, haben wir in den vergangenen Jahren bereits vielschichtige Anpassungen vorgenommen. Mit dem letzten Bauabschnitt wird nun das Gesamtkonzept fertiggestellt und das neue Schutzziel erreicht.“
Der nun begonnene dritte und letzte Bauabschnitt wird einen Lückenschluss der Hochwasserschutzanlage darstellen. Eine rd. 200 m lange Winkelstützwand entlang der Wiener Straße wird das neue Schutzniveau verbessern. Darüber hinaus wird im Bereich des Nachklärbeckens 3 die bereits vorhandene Stützwand entsprechend erhöht. Die Investitionssumme hierfür beläuft sich auf rd. 976.000 Euro. Die Fertigstellung ist für Herbst 2023 geplant. Danach sind die Ertüchtigungsmaßnahmen an der Kläranlage abgeschlossen. Dem vom Stadtrat geforderten Schutzziel der kritischen Infrastruktur Abwasser für ein Hochwasser 2013 + 0,70m inkl. Freibord wird damit entsprochen.
Der zuletzt abgeschlossene Bauabschnitt umfasste die Erhöhung des nördlichen Teils des Deiches mit Hilfe einer etwa 100 Meter langen, statisch tragenden Spundwand, die in diesem Bereich auch eine abdichtende Funktion übernimmt. Außerdem wurde ein 3,50 Meter breiter Deichverteidigungsweg errichtet, wodurch der Deich innerhalb der Kläranlage gesichert werden kann. Die Bauzeit umfasste fünf Monate, die Kosten beliefen sich auf etwa 480.000 Euro.
Vor dem ersten Bauabschnitt erfolgte 2016 in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde die Rodung des Baumbestandes am Deich, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Dann folgte die Errichtung eines Fundaments im Zufahrtsbereich, auf dem im Bedarfsfall mobile Hochwasserschutzelemente angebracht werden können. Die Stadt Passau investierte dafür 115.000 Euro. Die Verschlusshöhe beträgt inkl. Freibord 1,35 m.
Das Schadensvolumen für die Kläranlage lag beim Hochwasser 2013 bei über zehn Millionen Euro. Im Falle einer Flutung wäre das Schadenspotential sowohl finanziell als auch für das Wohl der Allgemeinheit erheblich gewesen. Beim Bau der Anlage im Jahr 1986 orientierte man sich hinsichtlich des Schutzdeichs an einem hundertjährigen Hochwasser, rechnete aber einen großzügigen Freibord von einem Meter ein.