Von Erfolgsgeschichten, die in Garagen beginnen, hört man öfter. Meist geht es dabei um neue Technologien, um Zukunftsvisionen - etwa aus der Computerbranche in der 1970-er Jahren. Es geht aber auch anders, wie die Familie Köck aus Riedlhütte beweist: Mit einem alten, ehrwürdigen Handwerk des Bayerischen Waldes, dem Glasmachen. Vor 29 Jahren baute Erhard Köck einen Glasschmelzofen in die Garage. Die Idee war es, aus Glasscherben neue Kunstwerke entstehen zu lassen. Glasscherben Köck nahm seinen Anfang. Und sehr bald schon begeisterte sich auch Sohn Florian (heute 42) für die Glasmacherei. Als er 1997, nach Abschluss der Realschule beschloss, in die Fußstapfen seines Vaters zu steigen, ging die Geschichte erst richtig los.
Glasscherben-Köck am Samstag, 19. August 2023, 18:20 Uhr bei ServusTV Deutschland.
Aus der Garage wurde langsam eine kleine Glashütte mit angegliedertem Wirtshaus. „Mein Vater hat gesagt, wenn du einsteigst, dann starten wir richtig durch“, erzählt Florian Köck. Er machte dann an der Glasfachschule in Zwiesel eine Ausbildung zum Glasapparatebauer, danach lernte er von seinem Vater am Glasofen den richtigen Umgang mit Pfeife, Mol und der glühend heißen Masse, die dem Künstler schier unendliche Möglichkeiten eröffnet.
Genau darum geht es in einem Beitrag von ServusTV Deutschland, der am Samstag, 19. August, ab 18:20 Uhr zu sehen sein wird: Wie ist es, wenn der Sohn vom Vater das Geschäft übernimmt? Was haben die beiden zu erzählen?
„Wir haben uns von Anfang an gut verstanden“, erzählt Florian. „Das geht auch nicht anders, denn vor dem Glasofen ist es eng und extrem heiß. Wenn es da Reibungen gibt, funktioniert die Sache nicht.“ Sie hat aber funktioniert. So gut, dass Florian bereits 2010 das Geschäft komplett übernahm. Die Glashütte ist in der Zeit immer mehr angewachsen - heute gibt es den Waldglasgarten als Touristenaktion, eine Galerie und nicht zuletzt ein großzügiges Areal, auf dem sich alles rund ums Glas und die Glaskunst dreht.
Vater Erhard ist natürlich immer noch dabei - mindestens zwei Tage in der Woche steht er gemeinsam mit Florian am Ofen, um gemeinsam der Phantasie freien Lauf zu lassen. Und während rund um Glasscherben Köck herum die Glashütten immer weniger werden, hält die Familie die alte Tradition vor allem im Raum Spiegelau-Riedlhütte weiter am Leben. „Manches ist schwieriger geworden, vor allem als die Firma Nachtmann in Riedlhütte zugemacht hat, hat auch uns das schwer getroffen“, erzählt Florian. Denn der wichtigste Rohstoff, den man quasi direkt vor der Haustüre aufsammeln konnte, ging zum großen Teil verloren: die Glasscherben, die in der großen Glashütte keine Verwendung mehr hatten, bei Glasscherben Köck aber zu neuem Glanz fanden.
Ein wenig keimt jetzt schon die Hoffnung, dass Florians Sohn Kilian eines Tages das Geschäft weiterführen wird - eine große Wand im Ausstellungsraum zieren bereits Einzelstücke des Sohnes, die er in Fusingtechnik gestaltet hat. „Wir drängen ihn nicht, wir lassen das in aller Ruhe auf uns zukommen“, sagt Florian Köck.
Und so geht die Geschichte weiter - rund um den Glasofen, der immer noch da steht, wo früher die Garage der Köcks war.
TV-Tipp:
Samstag, 19. August 2023, 18:20 Uhr - ServusTV Deutschland.