Trinkwasserschutz darf nicht verwässert werden

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27.03.2023
Schönberg
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Bürgermeister Martin Pichler sieht ortsnahe Wasserversorgung in Gefahr

 

Ein Rundschreiben des Bayerischen Gemeindetags beunruhigt aktuell die Kommunen und Wasserversorger. Mit der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms könnten Grundsätze der Trinkwasserversorgung aufgeweicht werden. „Bei unserem wichtigsten Lebensmittel sollten wir ganz genau hinschauen, was da beschlossen wird,“ betont Martin Pichler.

„In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder viel Geld investiert, um auch dem Schutz der Lebensgrundlagen für kommende Generationen nachzukommen, wie es die Bayerische Verfassung fordert.“ Martin Pichler ist als Bürgermeister aber auch ein ökonomischer Gestalter einer Kommune. Er befürchtet, dass mit einer Verwässerung aktueller Grundsätze die Rechnung für den Bürger am Ende doppelt hoch ausfallen könnte.

Der Bayerische Gemeindetag weist darauf hin, dass zu drei sehr kurzfristig eingereichten Änderungsvorschlägen noch ein hoher und offener Beratungsbedarf bestehe. Wenn darin Grundwasser in einzelnen Formulierungen nicht mehr uneingeschränkt für Trinkwasserversorgung priorisiert werde oder ein Schutz des Tiefengrundwassers nicht mit allen gebotenen Mitteln, sondern nur mit „Augenmaß“ gefordert werde, dann weiche das heutige Standards doch enorm auf. „Angemessen“ geschützte Trinkwasservorkommen drohten sich in gestrichenen Schutzgebieten oder weggefallenen Vorbehaltsgebieten niederzuschlagen. Zwei mögliche Trends werden mit großer Sorge gesehen. Wenn von einer „ausreichenden“ Versorgungssicherheit die Rede ist, dann könnte sich das als trügerische Hoffnung erweisen, wenn sich zugleich der Klimawandel wie befürchtet fortsetzt. Bereits jetzt werden Wasserpipelines quer durchs Land diskutiert, während kommunale Bemühungen um selbst kleine Quellen dadurch eher torpediert werden könnten. Wer könnte einen abgefahrenen Zug aber irgendwann stoppen? Zudem drohe ein Trend zur Ökonomisierung der Wasserreserven für Zwecke, die nicht primär als Leitungswasser in den Haushalten ankommen. Einfacherer Zugang und höhere Entnahme für die Getränke- und Lebensmittelherstellung sind so zu befürchten.

 

Der Zugang zum Wasser bleibt selbst Bürgermeister Martin Pichler am Hochbehälter Kadernberg verwehrt. Das Lebensmittel Nr. 1 braucht Vertrauen und per versperrter Türe Schutz vor Keimen, sagt Christian Nachlinger als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Schutz vor Zugriff jenseits der Bürgerinteressen braucht es auch, so Pichler.
Der Zugang zum Wasser bleibt selbst Bürgermeister Martin Pichler am Hochbehälter Kadernberg verwehrt. Das Lebensmittel Nr. 1 braucht Vertrauen und per versperrter Türe Schutz vor Keimen, sagt Christian Nachlinger als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Schutz vor Zugriff jenseits der Bürgerinteressen braucht es auch, so Pichler.

 

Auch das sind wichtige Wirtschaftszweige, betont Martin Pichler. Aber erst muss es weiterhin aus dem Hahn sprudeln können, bevor wirtschaftliche Interessen den Zugriff auf Grundwasser in einem Ausmaß erhalten, das die heutigen Versorgungsstrukturen aushebeln und den Grundwasserpegel weiter sinken lassen könnte. Auch Bergbau oder andere Ziele sollten weiter von Schutzgebieten Abstand nehmen müssen, um ungeahnte Risiken grundsätzlich zu vermeiden. „Die Kommunen und regionale Wasserversorger sind heute Garanten dafür, dass Bürger ein erstklassiges Lebensmittel zu einem vergleichsweise niedrigen Preis konstant zur Verfügung haben, ohne Trinkwasser in Kunststoffflaschen teuer und ökologisch bedenklich nach Hause tragen zu müssen,“ sagt Martin Pichler. Die Kommunen sind in der Regel auch diejenigen, die die Kontakte zu Grundstückseigentümern, Landwirtschaft oder Betrieben halten, um nötigen Schutz vor Ort persönlich zu sichern. Die Kommunen dürfen zudem ihr bereitgestelltes Wasser nicht zum Geschäftsmodell machen, sondern müssen stets nach dem Grundsatz der Kostendeckung kalkulieren. Der Markt Schönberg hat in den vergangenen Jahren viel Geld etwa in einen Ringschluss investiert, um auch weitere Dorfgebiete mit hoher Versorgungssicherheit zu verbinden. Schwammige Formulierungen würden die Möglichkeit in Frage stellen, dass Bürger zunächst bevorzugt an ihr eigenes Wasser kommen müssen. Das sei aber unterm Strich die günstigste und sicherste Variante für eine hervorragende Versorgung, statt das „Abzapfen“ zu erleichtern und Lücken dann mit vermutlich teuren Netzen quer durchs Land wieder schließen zu müssen.


- SB


Markt SchönbergMarkt SchönbergFirmenpartner-BronzeWAIDLER Partner BronzeSchönberg

Quellenangaben

Markt Schönberg
Hermann Haydn

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