Rendlmoos im Tal der Großen Ohe - nahe dem Dorf Hartmannsreit mit dem Stausee. Es ist durch Quellen überliefert, dass bereits im Jahr 1580 im Auftrag des Grafen Christof von Schwarzenberg, Rentmeister (landesherrlicher oder kirchlicher Finanzverwalter) Christof Nusser und Landrichter Gartner von Bärnstein ein Stollen in den Redelberg getrieben wurde, um nach Gold, Silber, Kupfer und Blei zu suchen. Die ersten beiden Personen sahen nach vielen vergeblichen Versuchen von weiteren Grabungen ab, nur der Landrichter ließ nicht ab. Er soll den Bergbau bis ins Jahr 1600 fortgeführt haben. Danach versuchten noch die Grafen von Viehböck ihr Glück, bis auch sie ihr Engagement - wohl aufgrund fehlender Erfolge - einstellten.
Stollen am Redelberg, Fundort Keller
(geoportal.bayern.de)
Das Bergwerk mit seinem 135,8 Meter langen Stollen ist heute verschüttet, der Stolleneingang jedoch bekannt. In Quellen wird auch das Goldwaschen in dieser Gegend erwähnt. Anton Grassl, der sich selbst als Hobby-Archäologe bezeichnet, beschäftigt sich seit Jahren mit dem verschütteten Stollen, dem Bergbau im Rendlmoos. Er recherchiert viel in schriftlichen Quellen und unternimmt immer wieder Begehungen vor Ort. Im Tal der Großen Ohe, unterhalb des vermuteten Eingangs zum Stollen, hat er eine einplanierte Abraumhalde mit einem Metallsuchgerät untersucht. Grassl fand dabei u. a. einen kaputten Spitzmeisel. Am Hang des Redelbergs entdeckte er in einem halben Meter Tiefe Keramikscherben - wahrscheinlich von alten Trinkgefäßen - aus dem 16. Jahrhundert. Diese sind wohl Zeugnis dafür, dass sich Personen hier aufhielten und arbeiteten. Grassl glaubt, dass der ehemalige Eingang zum Stollen durch einen Erdrutsch verschüttet wurde. Er stieß auf eine Stelle, an der er diesen vermutet, da er dort mit einer Eisenstange tief in das Erdreich eindringen konnte - ein, zwei Meter daneben jedoch nicht mehr. Ferner stieß Anton Grassl auf einen Grenzstein, der das Bergwerkszeichen aufweist. Dies lasse sich an den Haken an den vier Polen des Kreuzes nachweisen.
Anton Grassl, Hobbyarchäologe, mit einigen seiner vielen Fundstücke und Quellen
Im Tal sind, so Grassl, ebenso die Überreste eines zugeschütteten Kellers zu entdecken, was man an dem spezifischen Bewuchs erkennen könne. Der heutige Grundstückseigentümer glaubt, dass es sich um ein ehemaliges Wirtshaus handelt. Ganz in der Nähe an der Böschung fand Grassl auch Ziegelreste, Eisenteile, Schlackenreste, die auf die Arbeit eines Schmieds hindeuten, der die Werkzeuge für die Arbeiter im Stollen geschärft haben könnte. Grassl ist sich sicher, dass damals hier ein Handelsweg vorbeiführte. Da man auch heute noch einen Wassergraben, eine Art Kanal entlang der Großen Ohe feststellen kann, muss sich wohl in der Nähe von Rehbruck auch eine Mühle befunden haben. Möglich, dass dort auch Material für den Schmied gestampft wurde.
Keramikscherben aus dem 16. Jahrhundert
Das im Bergstollen im Rendlmoos gefundene Material brachte man, ist sich Grassl sicher, nach Hierschlag (heute Hirschschlag) und ließ es dort auf seine Wertigkeit hin untersuchen. Die Glashütte Hierschlag bei Oberkreuzberg wird in den Quellen mit einem Gründungsdatum 1488 genannt. Es soll sich um eine Spiegelglashütte gehandelt haben. Von Karl von Poschinger wurde sie als Paternosterhütte (Glashütte, in der Butzenscheiben - runde Glasscheiben mit einer Erhöhung in der Mitte - sowie Perlen für Rosenkränze hergestellt wurden) bezeichnet. Es handelte sich also um keine klassische Glashütte, in der Gebrauchsglas produziert wurde. Schon 1565 bestand sie nicht mehr. Laut Grassl befand auch sie sich am Rande eines Handelsweges durch den Bayerischen Wald. Anton Grassl entdeckte bei seinen Begehungen dort Kupferscherben, Keramik- und Aschespuren.