Die Stärkung der Vor-Ort-Apotheken stand im Mittelpunkt eines Antrags, der in den letzten Sitzungen des Jahres im Bayerischen Landtag diskutiert wurde. Ziel ist es, die wohnortnahe Arzneimittelversorgung langfristig zu sichern.
Bei einem Vor-Ort-Gespräch von MdL Martin Behringer wurde deutlich, wie stark bundespolitische Entscheidungen bis in den Alltag hineinwirken. Elena Pleintinger von der Margareten Apotheke im Markt Schönberg machte klar: Wenn Zusagen aus dem Koalitionsvertrag nicht eingehalten werden, schreitet das Apothekensterben weiter rasant voran.
Konkret geht es um das sogenannte Packungsfixum, das seit rund 20 Jahren nicht mehr angemessen angepasst wurde. In einem Positionspapier der Apotheken wird auf 65 Prozent höhere Kosten und rund 30 Prozent Inflation hingewiesen. Die bisherige Vergütung von 8,35 Euro reiche nicht mehr aus, um steigende Ausgaben zu decken. Vereinbart war ein Abrechnungskorridor von 9,50 bis 11 Euro, um insbesondere ländliche Standorte zu stärken. Ein Finanzierungsvorbehalt sorgt nun jedoch für zusätzliche Unsicherheit.

Elena Pleintinger hat gerade in noch mehr Service vor Ort investiert und einen Abholautomaten installieren lassen, wie sie MdL Martin Behringer erklärte. Aber wenn die Einnahmen weiter hinter Kosten zurückbleiben, hilft selbst schneller als eine Online-Apotheke vielleicht auch nicht mehr.
Bleibt es bei dieser Situation, stirbt in Deutschland täglich eine Vor-Ort-Apotheke, betont Pleintinger gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen. Seit 2013 ist die Zahl der Apotheken bereits um rund 20 Prozent gesunken. Neben der angespannten Einnahmesituation setzen auch Online-Anbieter mit massivem Marketing, Lieferservices und Preisaktionen die Betriebe unter Druck.
Was dabei auf dem Spiel steht, ist eine schnelle, kompetente und persönliche Versorgung vor Ort. Apotheken sind wichtige Ansprechpartner, gerade für ältere oder weniger mobile Menschen, und sie sind ein zentraler Bestandteil lebendiger Ortsmitten. Geht eine Apotheke einmal verloren, ist sie meist dauerhaft weg.
Hinzu kommt, dass der Apothekenservice zunehmend unter Personalmangel leidet. Das Berufsbild wird unattraktiver, Nachwuchs fehlt und gut ausgebildete Pharmazeuten finden zunehmend lukrativere Alternativen außerhalb der klassischen Apotheke.
Die Freie Wähler Fraktion setzt sich daher im Landtag dafür ein, dass die Zusagen des Bundes-Koalitionsvertrags konsequent umgesetzt werden. Ein entsprechender Antrag wurde beschlossen und soll auf Bundesebene Nachdruck verleihen. MdL Martin Behringer fordert: Das gegebene Versprechen muss gehalten werden. Gleichzeitig ruft er die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, bewusst die Apotheke vor Ort zu unterstützen.

MdL Martin Behringer