Wie kann man beim Borkenkäfermanagement an einem Strang ziehen und bestmögliche Strategien für gesunde Wälder entwickeln? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Runden Tisches Borkenkäfer, der im Haus zur Wildnis tagte. Dabei stellte die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald ihre Erfahrungen mit dem Einsatz eines sogenannten Debarking Harvesters vor – einer Spezialmaschine, die Fichten direkt nach dem Fällen entrindet.
„Wir konnten schon viele Erfahrungen mit Debarking Harvestern sammeln, da diese Technik schon seit fünf Jahren bei uns im Einsatz ist“, berichtete Tobias Friedmann, stellvertretender Leiter des Sachgebiets Wald- und Flächenmanagement. Die Maschine entfernt mithilfe eines speziellen Entrindungskopfes sofort nach dem Fällen die Rinde befallener Fichten. Dadurch kann der Buchdrucker effektiv bekämpft werden, während Rückung und Abfuhr des Holzes zeitlich flexibel erfolgen können. Gleichzeitig bleiben die entrindeten Stämme und Rindenreste im Wald und dienen als Nährstoffquelle und Lebensraum für zahlreiche Waldarten.
Die Teilnehmenden – darunter Vertreter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Waldbauernvereinigung Regen, der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern, der Freiherr von Poschinger Gutsverwaltung Frauenau und der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Freising – diskutierten intensiv über die Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens. Besonders hervorgehoben wurde die zeitliche Unabhängigkeit bei der Holzrückung, die gerade bei akutem Borkenkäferbefall große Vorteile bietet.

Im Nationalpark Bayerischer Wald kam im Jahr 2020 erstmals ein Debarking Harvester zum Einsatz.
Dr. Andreas Hahn, Leiter der Abteilung Waldschutz der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, erklärte: „Harvesteraggregate mit gleichzeitiger Entrindung sind besonders bei der Bekämpfung der ersten Buchdruckergeneration hilfreich, da sich die weißen Entwicklungsstadien nicht mehr fertig entwickeln können. Die Brut läuft ins Leere.“ Zudem entstehe durch die im Bestand verbleibende Rinde keine erhöhte Lockwirkung für weitere Käferarten.
Auch Christoph Salzmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten betonte den Mehrwert für Privatwaldbesitzende: „Die im Nationalpark gesammelten Erfahrungen mit dem Debarking Harvester bieten wertvolle Impulse für den Privatwald. Unsere Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können dadurch noch besser auf Borkenkäferbefall reagieren und die Widerstandsfähigkeit ihrer Wälder nachhaltig stärken.“

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Nationalpark Bayerischer Wald