Mit dem Stillen Wald Rusel haben die Bayerischen Staatsforsten am 16. Oktober 2025 im Landkreis Deggendorf eine neue, naturnahe Begräbnisstätte eröffnet. Auf einer Fläche von rund 45 Hektar entstand damit der größte Stille Wald in Bayern – ein würdevoller Ort, an dem Natur und Gedenken eine Einheit bilden.
Die Idee zum Stillen Wald Rusel geht auf eine Initiative von Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser und den ehemaligen Forstbetriebsleiter von Bodenmais, Jürgen Völkl, zurück. Gemeinsam wählten sie die Fläche an der Rusel aus – verkehrsgünstig gelegen, sanft geneigt und landschaftlich besonders reizvoll. „Wir schaffen hier einen Ort, der Menschen in einer besonderen Lebensphase Raum für Erinnerung, Trost und Einkehr bietet“, betonte BaySF-Vorstand Manfred Kröninger.

Freuen sich über die am 16.10. erfolgte Eröffnung des Stillen Waldes Rusel: Diakon Willi Poiger, Pfarrer Franz Deffner, Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, stellvertretender Landrat Josef Färber, Staatssekretär Tobias Gotthardt, BaySF-Vorstand Manfred Kröninger, Forstbetriebsleiter Markus Höhensteiger sowie dessen Amtsvorgänger Jürgen Völkl (v.li.).
Staatssekretär Tobias Gotthardt zeigte sich bei der Eröffnung beeindruckt: „Der Stille Wald Rusel ist ein Ort der Würde und der Verbundenheit. Hier finden Natur und Kultur auf besondere Weise zusammen. Dieses Projekt schenkt den Menschen in unserer Region einen Raum des Erinnerns und des Innehaltens.“
Die Fläche besteht aus einem typischen Bergmischwald mit Fichte, Tanne und Buche auf Gneisboden. Hier leben Rehe, Wildschweine, Hasen und sogar der seltene Luchs. Mit Felsformationen und seiner Lage inmitten eines beliebten Naherholungsgebiets erfüllt der Wald ideale Voraussetzungen für ein würdevolles Begräbnisangebot. Zum Start werden auf rund 8,5 Hektar 820 Grabstätten-Bäume und zehn Felsgrabstätten eröffnet. Die Grabarten reichen von Single- und Partnerbäumen bis hin zu Familien- und Gemeinschaftsplätzen.

Kundenbetreuer Werner Koller, Teamleiterin Stille Wälder Andrea Wloka und Kundenbetreuerin Elisabeth Kainz (v.li.) erläutern anlässlich der Eröffnung des Stillen Waldes Rusel die Bestattungsgepflogenheiten.
Vor der Eröffnung wurde das Gelände umfassend vorbereitet. Artenschutzprüfungen, ökologische Baubegleitung und forstliche Maßnahmen sorgten für die Wahrung des Natur- und Denkmalschutzes. Rund 1.150 Meter Forststraße wurden ausgebaut, Parkplätze und Komposttoiletten geschaffen. Am zentralen Andachtsplatz laden Sitzgelegenheiten und eine markante Holzüberdachung zum Verweilen ein.
Schon während des Bauleitverfahrens zeigte sich großes Interesse. Seit Sommer 2025 haben die Anfragen nach Führungen und Grabreservierungen deutlich zugenommen. Das Team der Stillen Wälder rechnet mit bis zu 70 Bestattungen im ersten Jahr. Auch die Kirchen aller Konfessionen begrüßen das Projekt. „Viele Menschen wünschen sich heute eine letzte Ruhestätte in der Natur“, so Markus Höhensteiger, kommissarischer Leiter des Forstbetriebs Bodenmais.
Langfristig ist der Stille Wald Rusel Teil eines landesweiten Konzepts: Die Bayerischen Staatsforsten wollen in allen Regionen ähnliche Orte schaffen. Grabnutzungsrechte über 25 oder 50 Jahre sichern eine verlässliche und langfristige Partnerschaft. Mit der Eröffnung wurde der Wald nun offiziell der Bevölkerung übergeben – als Ort des Innehaltens, der Naturverbundenheit und des würdevollen Abschieds.

Bayerische Staatsforsten Neureichenau