Der Verein d’Koishüttler in Neuschönau hat ein außergewöhnliches Kapitel regionaler Geschichte wieder lebendig gemacht. Am Samstagabend wurde im festlich geschmückten Koishüttler Saal das neue Buch „Der weite Weg des Glases“ vorgestellt. Zahlreiche Gäste kamen, um die Veröffentlichung zu feiern, die den Spuren der einstigen Glashütte am Lusen folgt.
Alles begann mit der Familie Kaiser, die im 16. und 17. Jahrhundert in mehreren Regionen Mitteleuropas Glashütten betrieb – unter anderem im Bayerischen Wald, in Baden-Württemberg und in der Steiermark. Diese historischen Verbindungen waren bereits in den 1980er Jahren durch archäologische Ausgrabungen und den Austausch mit dem Verein „Viana Styria“ entdeckt worden. Der verstorbene Glasexperte Willi Steger hatte damals den Wunsch geäußert, diese Erkenntnisse in einem Buch festzuhalten – ein Vorhaben, das der Heimatverein nun verwirklichte.
Bei der Buchpräsentation begrüßte Martin Wolf, Leiter des Arbeitskreises Glas, die zahlreichen Besucher. Bürgermeister Alfons Schinabeck zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung des Ortes und der lebendigen Erinnerungskultur. Für Unterhaltung sorgten traditionelle Einlagen wie das „Glosafleisch“, das humorvolle Auftreten des Glasbischofs und ein gemeinsames Singen des Glasmacherlieds. Höhepunkt war das symbolische „Anblasen“ eines Luftballons mit der Glaspfeife, womit Ehrengäste zu „Ehrenglasmachern“ ernannt wurden.

Präsentierten das neue Buch: Martin Wolf (hinten v. l.), Dr. Olaf Heinrich, Michael Haug, Dr. Andreas Bernhard, Karl Dudek, Marianne Wolf, Alfons Schinabeck, Hilde Greiner (vorne v. l.) und Paula Dudek.
Inhaltlich bietet das Werk fundierte Einblicke in die Geschichte der Glasherstellung und die Migration der Glasmacherfamilien. Karl Dudek vom Verein Viana Styria und Dr. Andreas Bernhard vom Burgmuseum Deutschlandsberg leisteten dabei wertvolle Forschungsarbeit. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Heimatgeschichte hervor: „Herkunft und Zukunft gehören zusammen. Nur wer seine Wurzeln kennt, kann die Zukunft gestalten.“
Zum Abschluss wurde das Buch von Verleger Hans Schopf offiziell „getauft“. Der große Applaus des Publikums zeigte, dass sich die Mühen des Heimatvereins gelohnt haben: Mit diesem Werk bleibt ein Stück Glas- und Heimatgeschichte von Neuschönau lebendig.

Kulturreferat - Bezirk Niederbayern