Beetle Trees: Totholz und alte Bäume als Lebensraum für seltene Käferarten

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04.09.2025
Zwiesel
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Es ist ein äußerst facettenreiches Forschungsgebiet, das Entomologe Jakob Andreä zusammen mit zwei Praktikantinnen derzeit unter die Lupe nimmt. Auf Borkenkäferflächen in der Managementzone des Nationalparks bei Zwieslerwaldhaus untersucht er, wie sich verschiedene Managementmaßnahmen auf die Käfergemeinschaft auswirken. Seit Anfang des Jahres läuft das grenzüberschreitende Forschungsprojekt Beetle Trees.

 

Das Interreg-Projekt wird vom Nationalpark Bayerischer Wald in Zusammenarbeit mit der tschechischen Umweltorganisation Hnutí DUHA (Friends of the Earth Czech Republic) und dem Entomologischen Institut (Biologické centrum AV ČR, v. v. i.) in Budweis durchgeführt. „Wir untersuchen, wie sich unterschiedliche Borkenkäfermanagementmaßnahmen auf die verschiedenen, auf Totholz angewiesenen Käferarten auswirken“, erklärt Jakob Andreä. „Wir stehen hier gerade in einem Bereich, in dem viel Totholz auf der Fläche belassen werden konnte, weil die befallenen Fichten beim Fällen gleich vom Debarking-Harvester entrindet wurden.“ Auch Gebiete, in denen Rindenschlitzgeräte zum Einsatz kamen oder ein Teil der Stämme aus dem Wald transportiert wurde, werden erforscht.

 

Zwei Personen sitzen im Wald zwischen umgestürzten Baumstämmen und leeren eine Käferfalle aus. Vor ihnen stehen Sammelbehälter und Trichter.
Forschungsmitarbeiter Jakob Andreä und Praktikantin Claire Tosun beim Entleeren einer Käferfalle auf einer Managementfläche bei Zwieslerwaldhaus.

 

Zur Datenerhebung nutzen die Forschenden Flugfensterfallen, die in regelmäßigen Abständen ausgewertet werden. Zusätzlich sammeln im Waldboden vergrabene Becherfallen Käfer, die sich am Boden bewegen. „Das Großartige an dem Projekt ist, dass wir gute Daten über die Käfergemeinschaften auf den unterschiedlichen Managementflächen erhalten und am Ende auch Aussagen treffen können, wie sich die jeweilige Maßnahme darauf auswirkt“, so Andreä.

 

Ein weiteres Ziel ist die Förderung der grünen Infrastruktur. Prof. Jörg Müller, Leiter des Sachgebietes Naturschutz und Forschung, betont: „Gerade alte Bäume – ob im Nationalpark, in Privatwäldern oder Städten – sind wahre Hotspots der Biodiversität und für das Überleben bedrohter Käferarten wie Rindenschröter, Ungarischer Ahornbock oder den Urwaldreliktkäfer Peltis grossa von größter Bedeutung.“

 

Ein Bewusstsein für diese Lebensräume zu schaffen und sie gezielt zu schützen, sei essenziell. Denn totholzbewohnende Käferarten sind für ein funktionierendes Ökosystem von fundamentaler Bedeutung. Deshalb soll bis Ende 2027 ein grenzüberschreitendes, koordiniertes Schutzkonzept für Käferarten und ihre Lebensräume entwickelt werden.


- KM


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldNationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalpark Bayerischer Wald, Foto: Julia Reihofer

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